VCÖ: In bereits mehr als 40 steirischen Städten und Gemeinden gibt es ein Carsharing-Angebot

Carsharing ist in der Steiermark weiter verbreitet als vielfach angenommen wird, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Bereits in mehr als 40 Gemeinden und Städten gibt es Carsharing. Carsharing kann viele Pkw ersetzen und damit den Ressourcen- und Platzverbrauch des Autoverkehrs deutlich reduzieren. Zudem zeigen Studien, dass der Umstieg auf Carsharing zu einem klimaverträglicheren Mobilitätsverhalten führt. Das Potenzial für mehr Carsharing ist groß, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

„Carsharing verbessert das Mobilitätsangebot für die Bevölkerung, trägt zum Erreichen der Klimaziele bei und reduziert insbesondere in Städten die Parkplatzprobleme. Mehr Carsharing-Angebote helfen, die Verkehrsprobleme zu verringern“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger eine aktuelle VCÖ-Analyse zusammen.

Carsharing verringert den Ressourcen-, Energie- und Platzverbrauch des Verkehrs. Zum einen, weil Carsharing private oder dienstliche Pkw ersetzen kann. „Schon durch die Herstellung verursacht ein Pkw je nach Größe zwischen zehn und 17 Tonnen Treibhausgase, noch bevor der erste Kilometer gefahren wird. Durch die geteilte Nutzung hilft Carsharing diese Emissionen zu reduzieren“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Das Carsharing-Angebot in der Steiermark ist in den vergangenen Jahren deutlich vielfältiger geworden, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Zum einen wird Carsharing in Kombination mit dem Öffentlichen Verkehr angeboten, wie bei TIM in Graz, Voitsberg und mehreren Gemeinden in Graz-Umgebung sowie mit ÖBB Rail & Drive bei den Bahnhöfen Graz, Knittelfeld, Leoben, Selzthal, Schladming, Stainach-Irdning, Trofaiach. Zum anderen gibt es zahlreiche nicht kommerzielle Angebote, die über Vereine oder Gemeinden organisiert werden, wie etwa E-Autoteilen mit Standorten unter anderem in Feldbach, Paldau und Riegersburg.

Carsharing führt auch zu einem umweltfreundlicheren Mobilitätsverhalten, wie Studien zeigen: Im Schnitt werden in Österreich durch den Umstieg vom eigenen Pkw auf Carsharing die mit dem Auto gefahrenen Kilometer um ein Viertel reduziert, es wird mehr zu Fuß gegangen und häufiger mit dem Öffentlichen Verkehr gefahren. „Zum gesellschaftlichen Nutzen von weniger Emissionen durch das geänderte Mobilitätsverhalten kommt der persönliche Vorteil geringerer Mobilitätskosten“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Als weitere persönliche Vorteile werden von Carsharing-Nutzenden unter anderem angeführt, dass sie sich nicht um Wartung, Service, Reifenwechsel und Reparaturen kümmern müssen. Auch, dass bei etlichen Angeboten Fahrzeuge in unterschiedlichen Größen zur Verfügung stehen und es meist neuere Modelle sind, wird geschätzt. Als Vorteil wird auch gesehen, keine Fixkosten zu haben und nur dann fürs Auto zahlen zu müssen, wenn man damit mobil ist.

Eine der internationalen Vorreiterstädte für Carsharing ist Bremen. In der norddeutschen Hansestadt mit rund 570.000 Einwohnerinnen und Einwohner stehen an 130 Stationen rund 430 Sharing-Pkw zur Verfügung. Für Bremen kam eine Studie zum Ergebnis, dass ein Carsharing Auto 16 private Pkw ersetzt, wodurch Parkplätze frei werden beziehungsweise anderweitig für Klimawandelanpassungen, wie Bäume oder für breitere Gehsteige genutzt werden können.

Der VCÖ weist darauf hin, dass das Potenzial für mehr Carsharing groß ist. Immerhin sind die Pkw der steirischen Haushalte im Schnitt nur eine Stunde pro Tag unterwegs, 23 Stunden pro Tag sind sie keine Fahrzeuge, sondern Stehzeuge. „In den Regionen ist Carsharing in erster Linie ein Ersatz für das Zweitauto. In den größeren Städten, wo es ein gutes öffentliches Verkehrsangebot gibt, ist Carsharing ein Ersatz für den Autobesitz und wird als Ergänzung zum Öffentlichen Verkehr genutzt“, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf die Unterschiede zwischen Stadt und Land hin.

Bei Wohnhausanlagen sollten Carsharing-Angebote der Standard sein. Gleichzeitig kann damit auch bei Neubauten die Pkw-Stellplatzverpflichtung reduziert werden. Erfolgsversprechend sind Kooperationen mit dem Tourismus sowie mit Betrieben und Unternehmen als Ersatz für zumindest einen Teil der Firmenwagen, stellt der VCÖ fest. 

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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