100 Jahre Geschichte bei der Ennstal-Classic 2024

Die Ennstal-Classic gedeiht prächtig, mitten in ihrem vierten Jahrzehnt und das Garagengold im Starterfeld wird von Jahr zu Jahr wertvoller. Was vielleicht auch daran liegt, dass die Fahrzeuge mit den traditionell geringsten Startnummern durch den Lauf der Zeiten ganz von selbst dreistellige Alters-Angaben hervorbringen.

Als da wäre zum Beispiel die Startnummer 1. Ein Bentley 3 / 4,5 Liter (Chassis-Nummer 687) des Baujahres 1924. Berühmt wurde dieses Fahrzeug durch einen legendären Sieg in LeMans, den der Kanadier mit chinesischen Wurzeln, John Duff mit seinem eingesessenen Beifahrer Frank Clement auf einem nahezu identischen Modell des Bentley 3 im gleichen Jahr einfuhr. Duff war ein draufgängerischer Abenteurer, verdiente seine ersten Sporen auf Autos von Fiat, war aber 1920 Bentley-Händler, und weil das Werk offiziell keine Werksautos mehr bei Rennen einsetzen wollte, unterstützten die Briten Duffs Ambitionen mit Technik und Personal, was der Marke und speziell dem Modell 3 berechtigt viel Ruhm einbrachte. Duff, der Abenteurer, startete (und verunfallte) später in Daytona, wechselte in den 1930ern die Sportart und wurde als Fechter wohlhabend, bis er 1958 bei einem Reitunfall verstarb. Den Bentley mit der Startnummer 1 bei der Ennstal-Classic fährt das Ennstal-erprobte Duo Hermann und Joseph Jöbstl.

Gleich mit Startnummer 2 geht ein Bugatti des Typs 30 ins Rennen. Ebenfalls ein Fahrzeug mit Renngeschichte, wie am kurzen Chassis des Typs 23 erkennbar ist (in dieser Konfiguration wurden nur 17 Stück gebaut), das Modell stammt aus der Phase des Unternehmens, in dem Ettore Bugatti und sein Sohn Jean gemeinsam die Firma leiteten. Zunächst von Omina in München ausgeliefert ist ein Renneinsatz des nämlichen Autos bei diversen Privatrennen verbrieft, dann tauchte es in Skandinavien ab, bis es Ende der 1960er Jahre über Helmut Feierabend zurück nach Deutschland kam. Der Bugatti 30 setzte insofern Maßstäbe, als er der erste Bugatti mit Vierrad-Bremse war, außerdem wurden ab diesem Modell ausschließlich Teile und Gewerke bis hin zur kleinsten Schraube verwendet, die von Bugatti selbst hergestellt wurden. Im Ennstal wird das Auto von Walter Rothlauf und Michael Schineis artgerecht bewegt.

Die Startnummer 3 gehört schließlich dem Vater-Sohn-Team Lach auf einem Bentley 3 Liter Speed Model aus dem Jahr 1923! Jonas ist der erfolgreiche Classic Car Influencer Jonny’s Garage.

Die Startnummer 6 wird von genauso einem Auto wie dem Siegerwagen der Mille von 1930 bekleidet. Dieses Auto belegte zwei Jahre später, also bei der Mille Miglia 1932 mit Giovanni Cortese am Steuer den 10. Platz, bei der Targa Florio 1935 prügelte der wilde Italiener den Alfa auf den 7. Gesamtrang. Bei der Ennstal-Classic werden Marco Marani und Luca Bergamaschi dieses Auto an den Start bringen. 

Weitere Highlights der Vorkriegs-Klasse. Ein Sunbeam GP-Wagen von 1932 (am Steuer: Johann und Gabi Kofler), vier BMW 328, deren einer traditionell von Dieter Quester und Otmar Schlager pilotiert wird. Zwei Jaguar SS 100 (1938) starten ebenso wie ein Buick, ein Auburn, ein GAZ Wolga oder ein AFM Typ 47 mit Roland Landerl und Marcel Amrhein am Steuer.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: (c) arf.at