Das Märchen vom Hasen und vom Krebs. Zwei Goiserer verpacken Krebserkrankung in Märchenbuch

David Haslauer und Thomas Schiendorfer verpacken den Kampf mit Krebs in ein Märchenbuch. Ersterer litt selbst an der Erkrankung und musste sich einer Chemotherapie unterziehen. Nach erfolgreicher Behandlung stellt Haslauer ein Charity- Event mit immensem Erfolg auf die Beine. Schiendorfer erkennt in der persönlichen Biografie von Haslauer die Heldengeschichte und kreiert daraus das Märchen vom Hasen und vom Krebs.

BAD GOISERN Hört man von einer Krebserkrankung, denkt man im ersten Augenblick vermutlich nicht an ein Märchen. So tragisch diese Diagnose sein kann, umso erfreulicher ist es, wenn sich ein Happy End daraus ergibt. Ebenso die persönliche Geschichte von David Haslauer, der sich dem Kampf mit dem Krebs stellen musste. Der Lebensweg des aufgeweckten Goiserers dürfte bereits vielen bekannt sein. Haslauer bekam die Diagnose im Jahr 2022, musste eine Chemotherapie über sich ergehen lassen und entschied sich im Anschluss dazu, ein Charity-Event am Ostufer des Hallstättersee’s zugunsten der OÖ. Kinder-Krebs-Hilfe zu veranstalten. Und wenn das innere Salzkammergut eines kann, dann ist es Zusammenhalten. Somit wird die Veranstaltung ein voller Erfolg denn im kommenden August startet bereits die dritte Auflage des Events.

Die Chemie stimmt von Anfang an

Haslauer selbst kann in seinem Leben bereits auf verschiedene Erfolge zurückblicken, angefangen vom jüngsten Finisher der 200-Km-Mountainbike-Trophy bis hin zum Vize-Eisschwimmweltmeister. Die Diagnose ist natürlich ein immenser Schock, doch er macht das Beste daraus. Und das mit Erfolg. Diese einmalige Geschichte machte wiederum den freien Journalisten Thomas Schiendorfer aufmerksam. Da beide sich bereits kannten, verabreden sie sich zu einem Interview. Und von Anfang an stimmt die Chemie zwischen den beiden ungleichen Charakteren. Haslauer ist umtriebig, quirlig und strotzt nur so vor Energie und Tatendrang. Schiendorfer wiederum ist eher ruhig und gelassen, dafür analytisch und feinsinnig. Als er die komplette Lebensgeschichte seines Gegenübers zum ersten Mal hört, schüttelt er nur ungläubig den Kopf. Heute meint Haslauer: „Ich hatte einige solcher Interviews. Meist waren es ähnliche Fragen und klarerweise auch Antworten. Bei Schinie war es etwas anders, er hakte nach und ging auf eine sehr reflektierende und emotionale Ebene auf meine Antworten ein“.

Wie im Märchen

Schiendorfer wiederum erkennt die Heldengeschichte hinter dem Leben seines Gesprächspartners. Daher beschließt er, angetrieben vom Spitznamen des Vizeweltmeisters ‚Hasi‘ seinen Text wie eine Fabel aufzubauen: Das Märchen vom Hasen und vom Krebs. Sehr zur Freude seines Kollegen, denn der Artikel schlägt zur zweiten Auflage von Haslauers Charity-Event nochmal ordentlich die Werbetrommel.

Aus Idee wird Buch

Schnell beschließen die Beiden, die Geschichte in ein komplettes Buch zu verpacken und machen sich an die Arbeit. „Natürlich ist mir klar, dass Krebs alles andere als ein Märchen ist. Meiner Meinung nach verfügen aber gerade Geschichten über die besondere Kraft, Menschen auf gewisse Themen aufmerksam zu machen, zu fesseln und zu begeistern. Und es sind gerade jene unglaublichen Bücher, die uns dazu motivieren, über uns selbst und unsere persönlichen Grenzen hinauszuwachsen“ meint Schiendorfer. Er schreibt ein knappes Jahr an dem Märchen und hält immer wieder Rücksprache mit seinem Kollegen. Die Geschichte selbst ist so eng wie möglich an das Leben vom ‚echten Hasi‘ angelehnt, weshalb sich das Märchen perfekt als Metapher eignet. Die Idee nimmt mehr und mehr Gestalt an, und schnell sind sich die Beiden einig, dass die grafische Gestaltung von Wolfgang Menschhorn erfolgen soll, der sich dank seines unverkennbaren Stils bereits durch mehrere Projekte einen Namen machen konnte: „Als ich zum ersten Mal von der Idee hörte, war sofort mein Interesse geweckt. Und spätestens als ich die erste Version der Geschichte in den Händen hielt, war für mich klar, dass ich die Zeichnungen dazu machen wollte“.

Informativ und für den guten Zweck

Das Buch selbst umfasst nicht nur das eigentliche Märchen. Schiendorfer führte extra für dieses Projekt auch Interviews mit Onkologen und klinischen Psychologen. Diese finden sich im Anhang wieder und zielen darauf ab, die medizinischen und psychologischen Fragen zu beantworten, die bei einer Krebsdiagnose auftauchen können. Somit legen die beiden Goiserer mit ihrem Buch nicht nur Wert auf die Unterhaltung, sondern ergänzen diese zugleich mit informativen Kapiteln. Zu guter Letzt beschließen die Beiden, sämtliche Einnahmen der OÖ. Kinder-Krebs-Hilfe zu widmen, um dadurch all jene Märchengestalten zu unterstützen, die den schwierigen Kampf mit dem Krebs noch auf sich nehmen müssen.

©Chris Gütl

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