„After the Great War“ zeigt die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg
„Nach dem Großen Krieg“ – „After the Great War“ – ist der Titel einer spektakulären Open-Air-Ausstellung, die die Folgen und Auswirkungen des Ersten Weltkrieges sowie politische und gesellschaftliche Veränderungen eindrucksvoll darstellt. Sie war bereits in mehreren großen Städten mehreren europäischen Ländern zu sehen und konnte größte Aufmerksamkeit erreichen. Nach Bad Ischl ist sie noch bis 19. August aufgrund einer Initiative von Europaabgeordneten Hannes Heide zu sehen.
„Dass dies gelingen konnte, ist einerseits darauf zurückzuführen, dass Bad Ischl den Titel einer Kulturhauptstadt Europas trägt, und andererseits, dass Kaiser Franz Josef vor 110 Jahren das Manifest „An meine Völker“ und die Kriegserklärung an Serbien hier unterzeichnet hat. Der Platz, auf dem die große, eindrucksvolle Schau gezeigt wird, ist auch deshalb gut gewählt, weil er den Namen der österreichischen Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner trägt, die wenige Wochen vor Kriegsbeginn verstorben ist“, weist Abgeordneter Heide auf lokale Bezüge hin.
Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des European Network Remembrance and Solidarity (ENRS), allen voran Prof. Jan Rydel, Bürgermeisterin Ines Schiller und Historiker Dr. Hannes Leidinger konnte er die im übrigen wetterfeste Ausstellung eröffnen. Welche Veränderungen der Große Krieg brachte, zeigt ein Blick auf die Landkarte: Beim Ausbruch grenzte die österreichisch-ungarische Monarchie an einem Punkt an das Deutsche Reich und an das russische Zarenreich. Am Ende des als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichneten Krieges entstanden neue Länder und Grenzen.
Hannes Leidinger machte in seinem informativen Eröffnungvortrag klar, dass die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf Konflikte auf der ganzen Welt noch bis heute spürbar und relevant sind – sei es im Nahen Osten, aber auch nach wie vor in Europa wie in der Ukraine, am Balkan oder selbst im Umgang und in den Beziehungen der Länder der europäischen Union untereinander. Er machte auch deutlich, dass es trotz des offiziellen Kriegsendes zu weiteren kriegerische Handlungen und nationalistischen Konflikte gekommen ist.
Prof. Jan Rydel führte durch die Kapitel der beeindruckenden Ausstellung, die neue Sichtweisen und aktuelle geschichtswissenschaftliche Erkenntnisse über die Folgen dieses Krieges beeinhaltet. Aktuelle Ergebnisse wissenschaftlicher Diskussionen, Bilder, Karten, Filme und persönliche Geschichten zeichnen ein umfassendes Bild des damals neu entstandenen Europas, das noch bis heute nachwirkt.
Bürgermeisterin Ines Schiller wies in ihren Eröffnungsworten darauf hin, wie sich Bad Ischl mit der jüngeren Geschichte aktiv auseinandersetzt. Das zeige auch das soeben eröffnete und neugestaltete Museum der Stadt. Bad Ischl pflegt auch eine Städtepartnerschaft mit Sarajavo, einem weiteren Schauplatz im Zusammenhang mit dem Auslösen des Krieges vor 110 Jahren. Eine gute Ergänzung zu „Nach dem Großen Krieg“ ist auch jenes Kulturhauptstadt-Projekt im Kurpark, das wesentliche Entwicklungen in Österreich-Ungarn unter dem Titel „kritisch und kontrovers“ anschaulich vermittelt. Einer der Projektträger ist Historiker Dr. Hannes Leidinger.
Initiator Hannes Heide bedankt sich auf das Herzlichste beim ENRS, das das Ausstellungsprojekt umsetzte und seine Präsentation in Bad Ischl ermöglichte, sowie der Stadtgemeinde Bad Ischl für die Unterstützung und Dr. Hannes Leidinger seinen bedeutenden, packenden Redebeitrag!
Fotos Chris Gütl