Der 13. Hallstättersee Schwimm Marathon ist Geschichte. Das Wetter war perfekt, der See spiegelklar, die Wassertemperatur fast 20 Grad – es herrschten nahezu ideale Bedingungen für die mehr als 100 Starter aus 12 Nationen.
Am 27. Juli 2024 um exakt 09:30 fiel im Strandbad Untersee in Bad Goisern der Startschuss für die langen Distanzen 10 und 5 km, eine halbe Stunde später für die 2,1 km Kurzdistanz. Ein Spektakel, das viele Zuschauer begeistert mitverfolgten. In seinen Eröffnungsworten sprach der Goiserer Bürgermeister Leopold Schilcher allen Teilnehmern seinen größten Respekt für die sportliche Leistung aus. „Ich könnte das nicht“, gab er unumwunden zu. Zugleich betonte er die Wichtigkeit der Veranstaltung für die Gemeinde Bad Goisern. „Ein sehr schöner Event, vergleichbar mit der MTB-Trobhy. Ich bin stolz, dass wir in Bad Goisern Veranstaltungen mit so großem Potenzial haben.“ Auch Vizebürgermeister Hansjörg Peer dankte den Organisatoren der Veranstaltung, der Goiserer Wasserrettung, „Ich freue mich, dass es so viele engagierte Leute gibt, dass solche Veranstaltungen möglich sind.“
Nach exakt 02:23:34 kam der Italiener Martino Bertolin als erster Finisher der 10 km Langdistanz – einem Rundkurs von 2 x 5 km – ins Ziel, wo er mit viel Applaus empfangen wurde. „Es war super heute, fast wie im Pool, nur viel, viel schöner“, meinte er nach einer kurzen Verschnaufpause gut gelaunt im Interview. „Im nächsten Jahr bin ich fix wieder dabei,“, versprach der 40-jährige Triathlet aus Vicenza, der bereits seit mehreren Jahren in Österreich lebt und mit seinem Verein „Three Giants“ in der Südstadt in Niederösterreich trainiert. Mit Sonja van der Heiden und Sandra Eigner konnten die „Three Giants“ auch in der Damenwertung der Altersklasse 2 Gold und Silber erschwimmen – ein extrem starkes Team-Ergebnis.
Sensationell auch die sportliche Leistung der 23-jährigen Sophie Amesberger vom Welser Turnverein 1862, die mit einer Zeit von 02:30:24 nicht nur beste Dame der Langdistanz war, sondern nach Martino Bertolin die zweitbeste Zeit überhaupt erschwamm – noch vor dem Serben Sale Savel und dem Tschechen Jan Oppolzer, die fast zeitgleich nach 2 Stunden 33 Minuten ins Ziel gelangten und in der Herrenwertung Platz 2 und 3 belegten.
„Fast verglüht“ im nahezu 19,8 Grad frischen Wasser des Hallstättersees ist nach eigenen Worten Eisschwimm-Präsident Josef Köberl, der zu den treuesten Stammgästen des Bewerbes zählt und noch keinen einzigen HSM versäumt hat, er war bereits zum 13. Mal dabei. „Der See war mir fast schon zu warm, da komm ich ordentlich ins Schwitzen“, meinte er, obwohl er wie in fast allen Jahren zuvor ohne Neopren-Anzug gestartet war. Mit seiner Leistung war er überaus zufrieden, war er mit seiner Zeit von 03:09:12 doch ganze 17 Minuten schneller als im Vorjahr.
Grandios auch die Leistungen der anderen Schwimmer und Schwimmerinnen.
Die Bestzeit in der 2,1 km Kurzdistanz erreichte Andreas Jocham vom USC Graz mit 30:34 bei den Herren und die Ischlerin Patricia Bartolenova bei den Damen.
In der Regionalwertung, die heuer nur von den Damen bestritten wurden, errang Patrizia Bartolenova mit einer Zeit von 34:25 den ersten Platz in der Altersklasse 1, sie war auch die schnellste Dame der Kurzdistanz, und Andrea Gruber in der Altersklasse 2.
Der Bergkern-Salzkristall-Wanderpokal für die Staffel erging an eine steirisch-deutsche Staffel.
Einige Medaillen abgeräumt hat auch die mit einem starken Team vertretene Ortsstelle Vorchdorf der Österreichischen Wasserrettung. Siegerin der Rettungskräfte-Wertung wurde Cornelia Kramesberger mit einer Zeit von 37:41 in der Distanz 2,1 km. Johannes Hörtenhuber wurde als schnellster Ortsstellenleiter ausgezeichnet und Mario Kramesberger gewann die 10 km-Wertung in der Altersklasse 1.
Einen traditionell ganz besonderen Empfang erhielt der sichtlich erschöpfte letzte Teilnehmer, der nach 3 Stunden, 56 Minuten und 53 Sekunden ins Ziel gelangte und für den die Wasserretter und das Publikum Spalier standen. Da just in diesem Moment die Tonanlage von Moderator Philipp Stögner kurz ausfiel, jubelte das Publikum umso lauter.
Tenor der Teilnehmer war „einfach ein Traum“, „mega-geil“ und – wie es eine Sportlerin aus Bad Ischl sehr treffend formulierte – „eine glückliche Anstrengung“.
Doch auch Wadenkrämpfe und Erschöpfungszustände gehören zu einem Schwimmwettkampf über diese Distanz, ein Teilnehmer musste aufgrund einer noch nicht ausgeheilten Verkühlung aufgeben und zwei Athleten der Langdistanz entschieden sich während des Wettkampfs für die Wertung in der Mitteldistanz und stiegen bereits nach der ersten 5-km Runde aus dem Wasser. Ein Athlet stolperte im Zielraum, verletzte sich am Knie und musste von den Wasserrettern und den Physiotherapeutinnen im Zielraum versorgt werden.
Im Massagezelt von Roswitha Houdek und ihrem bewährten Physio-Team konnten sich die Athleten von ihren Strapazen erholen und ihre müden und verkrampften Muskel wieder durchkneten lassen, um danach die gute Stimmung im Strandbad Untersee zu genießen, wo Schwimmer, Zuschauer und Badegäste vom Team der Wasserrettung Bad Goisern mit Gegrilltem, Kaffee und Kuchen und vielen kühlen Drinks bestens versorgt wurden. Auch der HSM-Initiator Bernhard Höll war mit seinem Schwimmspezi-Shop vor Ort, er ist der Schwimmszene nach wie vor leidenschaftlich verbunden.
„Nach dem Bewerb ist vor dem Bewerb“, sagt ÖWR-Ortstellenleiter Peter Puntigam und kündigt bereits die nächsten Termine im Goiserer Schwimmkalender an: Am 22.2.2025 werden in Bad Goisern erstmalig die Österreichischen Meisterschaften im Eisschwimmen ausgetragen, der nächste Hallstättersee Schwimm Marathon findet am 26. Juli 2025 statt.
Alle Ergebnisse zum HSM sind bereits online unter www.schwimmmarathon.at
Jeder Schwimmer des HSM ist ein Sieger
Auch Aufgeben ist ein Zeichen mentaler Stärke. Das Boot der Wasserrettung ist zur Stelle
Ein starkes Team: Die Three Giants
Die Sieger der 10 km Langdistanz: Gold für Martino Bertolin, Silber für Sale Savel und Bronze für Jan Oppolzer.
Bürgermeister Leopold Schilcher und Vizebürgermeister Hansjörg Peer am Start des HSM – sie selber blieben lieber am Ufer
Ortsstellenleiter Puntigam freut sich mit dem Sieger Martino Bartolin, © Thalhammer
Für den Letzten über 10 km stand das ÖWR Team Spalier
© ÖWR