Polizisten forschten einen 34-Jährigen aus. Er war unmittelbar nach dem Schlusspfiff des „Bundesliga-Finalspiels” in der Merkur-Arena über den Stadiongraben gesprungen und verletzte dabei einen Fanbeauftragten (35) schwer. Unterdessen rüstet sich die Polizei mit einer eigenen Ermittlungsgruppe gegen Randalierer im Sport für die neue Bundesligasaison 2024/25.
Es war wenige Minuten nach dem Schlusspfiff der finalen Bundesliga-Begegnung zwischen SK Sturm Graz und SK Austria Klagenfurt, als ein vorerst Unbekannter am 19. Mai 2024 offenbar in Euphorie um den Meistertitel über den 2,35 Meter breiten Stadiongraben sprang. Dabei überkletterte der Mann die Absperrung eines Sektors im nördlichen Bereich des Stadions und sprang mit voller Wucht gegen einen Fanbeauftragten (35) des SK Sturm Graz. Der 35-Jährige erlitt schwere Verletzungen am Hüftgelenk sowie am Oberschenkel und musste noch in derselben Nacht im UKH Graz operiert werden. Er befindet sich nach einem stationären Aufenthalt nach wie vor im Krankenstand. Auch gesundheitsbedingte Folgeerscheinungen seiner Verletzung sind nicht ausgeschlossen. Ein Reha-Aufenthalt steht dem 35-Jährigen unmittelbar bevor.
Umfassende Ermittlungen
Während sich Ordner und medizinisches Personal unmittelbar nach dem Vorfall im Stadion um den Verletzten kümmerten, verschwand der „Springer” vorerst unerkannt in der feiernden Zuschauermenge. Polizisten nahmen nach Bekanntwerden des Vorfalls die Ermittlungen auf. Dabei führten umfassende Sichtungen von vorhandenem Videomaterial, diverse Recherchen im Internet sowie auf Social-Media-Kanälen zu einem 34-Jährigen aus Klagenfurt. Wie die Ermittlungen zeigten, dürfte er eine Verletzung des Fanbeauftragten vor dem Sprung zumindest in Kauf genommen haben – dies legen zumindest vorhandene Videoaufnahmen nahe. Bei seiner Einvernahme zeigte sich der 34-Jährige grundsätzlich geständig, wenngleich er sein Verhalten durch diverse Ausreden zu entschuldigen versuchte. Der 34-Jährige wird der Staatsanwaltschaft Graz wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung angezeigt.
Neue Ermittlungsgruppe „Szenetypische Gewalt im Sport”
„Der jüngste Ermittlungserfolg zeigt, wie wichtig es ist, Gewalttäter und Störer aus der Anonymität der Menge herauszuholen und einer Strafverfolgung zuzuführen”, sagt der Grazer Stadtpolizeikommandant Brigadier Thomas Heiland anlässlich des jüngsten Ermittlungserfolges. Aus diesem Grund hat das Stadtpolizeikommando Graz im Bereich des Kriminalreferats nun eine eigene Ermittlungsgruppe für den Bereich „Szenetypische Gewalt Sport” (SGS) eingerichtet. Sie soll in Zukunft bei einschlägigen Delikten im Umfeld von Sportgroßveranstaltungen Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft und den szenekundigen Beamten (SKB) führen. Dabei sollen vor allem auch technische Möglichkeiten der gerade in Umsetzung befindlichen Kriminaldienstreform (Stichwort IT-Forensik) vermehrt zum Einsatz kommen. „Durch die Etablierung dieser Ermittlungsgruppe wollen wir in Zukunft noch effizienter arbeiten. Denn Sportgroßveranstaltungen sollen schließlich ein Ort der unbeschwerten Feste für die ganze Familie und keine Bühne für Gewalt sein”, so der Stadtpolizeikommandant.