Im 1. Halbjahr mehr Autoverkehr auf den steirischen Autobahnen – Lkw-Verkehr ging teilweise zurück

Mehr Autoverkehr, teilweise weniger Lkw-Verkehr. Das ist kurz zusammengefasst die Verkehrsentwicklung auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen im 1. Halbjahr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Während bei jeder dritten Zählstelle der Schwerverkehr zurückging, war dies beim Autoverkehr nur bei fünf Prozent der Zählstellen der Fall. Durch verstärktes Mobilitätsmanagement von Betrieben und Tourismusregionen können Verkehrsbelastung und Staus reduziert werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Zudem sollen Autobahn-Bushaltestellen für Expressbuslinien, wie auf der A2 bei Gleisdorf geplant, verstärkt umgesetzt werden.

Auto- und Lkw-Verkehr haben sich im 1. Halbjahr auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen unterschiedlich entwickelt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse von 38 steirischen Zählstellen der Asfinag zeigt. Bei zwölf Zählstellen fuhren heuer weniger Lkw als im 1. Halbjahr 2023. Bei 26 Zählstellen nahm der Lkw-Verkehr zu, bei elf davon aber um weniger als zwei Prozent. Beim Autoverkehr gab es lediglich bei zwei Zählstellen einen Rückgang, informiert der VCÖ. Bei sechs Zählstellen nahm der Pkw-Verkehr um bis zu zwei Prozent zu, bei 18 zwischen zwei und fünf Prozent und bei zwölf um mehr als fünf Prozent.

Die stärkst befahrene Autobahn der Steiermark ist die A2 Südautobahn, wo im ersten Halbjahr bei Feldkirchen rund 13,5 Millionen Kfz unterwegs waren, berichtet der VCÖ. Rund zehn Prozent davon waren Lkw. Die Autobahn mit der zweithöchsten Verkehrsbelastung ist die A9 Pyhrnautobahn bei Graz-Webling mit rund 12,5 Millionen Kfz. Auf der S6 Semmering Schnellstraße fuhren bei St. Marein im 1. Halbjahr rund fünf Millionen Kfz, auf der S36 Murtal Schnellstraße bei Zmöllach knapp mehr als vier Millionen, ebenso auf der S35 Brucker Schnellstraße bei Ungersdorf. Der Autobahnabschnitt mit dem meisten Schwerverkehr ist mit rund 1,4 Millionen Fahrzeugen die A9 bei Schachenwald.

“Die Zunahme des Autoverkehrs ist kein Naturgesetz. Im Gegenteil, wo häufige öffentliche Verkehrsverbindungen in der Nähe sind, werden diese auch von vielen genutzt”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Das öffentliche Verkehrsangebot ist weiter zu verbessern, insbesondere die regionalen Zentren sind an das überregionale öffentliche Verkehrsnetz sehr gut anzubinden. Auch die Autobahnen und Schnellstraßen sind für den Öffentlichen Verkehr stärker zu nutzen, betont der VCÖ. Die Steiermark nimmt dabei in Österreich eine Vorreiterrolle: Auf der A2 Südautobahn bei Gleisdorf ist eine Autobahn-Bushaltestelle für Expressbusse geplant. Ein Konzept, das verstärkt umzusetzen ist.

Neben einem entsprechend guten öffentlichen Verkehrsangebot spielen auch Raumordnung und Siedlungsentwicklung für das Mobilitätsverhalten eine zentrale Rolle. “Betriebe, die sich nahe eines Bahnhofs ansiedeln, erleichtern es den Beschäftigten, mit der Bahn zur Arbeit zu fahren. Betriebe, die sich fernab von Bahn und Bus auf der grünen Wiese ansiedeln, führen zu mehr Autoverkehr. Ähnliches gilt für Freizeiteinrichtungen und Geschäfte. Zersiedelung und Fehler in der Raumordnung verursachen mehr Verkehr und höhere Mobilitätskosten”, verdeutlicht VCÖ-Experte Schwendinger. Gemeinden und Städte können durch eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung, die die Ortskerne und Nahversorgung stärkt, sowohl die Verkehrsbelastung in der Region reduzieren, als auch die Mobilitätskosten der Bevölkerung.

Betriebe, Unternehmen, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen sind wiederum gefordert, durch Mobilitätsmanagement ihre Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Verkehr oder bei kürzeren Distanzen mit dem Fahrrad zu verbessern und Anreize zu setzen, das Angebot auch zu nutzen.

VCÖ: Bei jeder dritten Zählstelle ging der Lkw-Verkehr zurück (Änderung im 1. Halbjahr 2024 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023, 38 Zählstellen in der Steiermark)

Schwerverkehr:
Rückgang: 12 Zählstellen
Zunahme bis 2 Prozent: 11 Zählstellen

Zunahme 2 bis 5 Prozent: 10 Zählstellen

Zunahme über 5 Prozent: 5 Zählstellen

Kfz unter 3,5 Tonnen
Rückgang: 2 Zählstellen

Zunahme bis 2 Prozent: 6 Zählstellen

Zunahme 2 bis 5 Prozent: 18 Zählstellen

Zunahme über 5 Prozent: 12 Zählstellen
Quelle: Asfinag, VCÖ 2024

VCÖ: A2 ist bei Feldkirchen der am stärksten befahrene Autobahnabschnitt in der Steiermark (Halbjahr 2024 (Änderung im Vergleich zu Halbjahr 2023))

A2 Feldkirchen:
12,165 Millionen Pkw (plus 2,8 Prozent)
1,369 Millionen Lkw (minus 0,3 Prozent)

A2 ASt Flughafen Graz:
11,395 Millionen Pkw (minus 2,4 Prozent)
1,291 Millionen Lkw (minus 2,5 Prozent)

A9 Graz-Webling:
11,329 Millionen Pkw (plus 4,1 Prozent)
1,187 Millionen Lkw (minus 2,4 Prozent)

A9 ASt Schachenwald-IBC:
10,757 Millionen Pkw (plus 1,3 Prozent)
1,402 Millionen Lkw (minus 3,1 Prozent)

A2 ASt Laßnitzhöhe:
9,718 Millionen Pkw (plus 2,3 Prozent)
1,312 Millionen Lkw (plus 1,8 Prozent)

A9 Werndorf Terminal:
9,021 Millionen Pkw (minus 2,7 Prozent)
1,001 Millionen Lkw (plus 1,5 Prozent)

A2 Knoten Graz West:
8,958 Millionen Pkw (plus 0,7 Prozent)
0,945 Millionen Lkw (minus 1,8 Prozent)

A9 Gratkorn:
7,130 Millionen Pkw (plus 3,2 Prozent)
1,001 Millionen Lkw (minus 1,6 Prozent)

A9 Plabutschtunnel:
6,546 Millionen Pkw (plus 5,1 Prozent)
0,992 Millionen Lkw (minus 2,2 Prozent)

A2 ASt Sinabelkirchen:
6,436 Millionen Pkw (plus 5,0 Prozent)
1,064 Millionen Lkw (plus 2,7 Prozent)

S6 St Marein:
4,697 Millionen Pkw (plus 4,6 Prozent)
0,329 Millionen Lkw (plus 2,6 Prozent)

S6 Kindberg:
4,525 Millionen Pkw (plus 3,4 Prozent)
0,323 Millionen Lkw (minus 0,3 Prozent)

A9 Spielfeld:
3,915 Millionen Pkw (plus 6,1 Prozent)
0,688 Millionen Lkw (plus 4,4 Prozent)

A9 Schoberpaß:
3,655 Millionen Pkw (plus 5,0 Prozent)
0,836 Millionen Lkw (minus 2,3 Prozent)

S6 Tunnel Bruck:
4,024 Millionen Pkw (plus 9,3 Prozent)
0,368 Millionen Lkw (plus 15,7 Prozent)

S36 Zmöllach:
3,764 Millionen Pkw (plus 5,6 Prozent)
0,378 Millionen Lkw (plus 2,6 Prozent)

S35 Ungersdorf:
3,726 Millionen Pkw (plus 10,4 Prozent)
0,305 Millionen Lkw (plus 18,9 Prozent)

S35 Peggau:
3,606 Millionen Pkw (plus 12,3 Prozent)
0,318 Millionen Lkw (plus 15,6 Prozent)

S36 Kobenz:
3,506 Millionen Pkw (plus 6,0 Prozent)
0,347 Millionen Lkw (plus 1,2 Prozent)

S6 Krieglach:
3,423 Millionen Pkw (plus 6,0 Prozent)
0,265 Millionen Lkw (plus 1,5 Prozent)

Quelle: Asfinag, VCÖ 2024

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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