„Falsche Polizisten“ | Weitere Variante des Betrugsmodus

Steiermark, Graz. – Das Landeskriminalamt Steiermark warnt wieder vor einer neuen Betrugsmasche. Diesmal gehen die Täter mit einer abgewandelten Form der bekannten Betrugsvariante vor. Freitagabend, 9. August 2024, kam es so zu einer vollendeten Straftat in Graz. Eine 87-Jährige verlor mehrere tausend Euro Bargeld.

Beim Landeskriminalamt Steiermark fließen sämtliche Ermittlungserkenntnisse zu „Falsche-Polizisten“ zusammen. Eine eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe arbeitet intensiv an der Auswertung dieser Erkenntnisse und Verfolgung der Straftäter. Ein wesentlicher Punkt der Ermittlungsgruppe ist es aber auch, die steirische Bevölkerung über neue Vorgehensweisen der Betrüger zu informieren. So kann zusammenfassend mitgeteilt werden, dass sich derzeit Täter zuerst als „Bankmitarbeiter“ ausgeben und unter Vortäuschung einer Straftat dann an die „Polizei“ verweisen. Diese „falsche Polizisten“ melden sich unmittelbar darauf bei ihren Opfern. Die Telefonate dauern dabei stundenlang und der sogenannte „Keiler“ bleibt während der gesamten Betrugshandlung, bis zur endgültigen Geldabholung durch den „Abholer“ am Telefon.

So geschehen kontaktierte ein unbekannter Mann bereits Freitagvormittag, 9. August 2024, eine 87-jährige Grazerin am Festnetztelefon. Der Mann nannte seinen Namen und teilte mit, dass er ein Bankangestellter sei und jemand mit einer Fälschung ihres Reisepasses versuchte, Geld von ihrem Konto zu beheben. Das wurde der Polizei angezeigt. Diese führt nun die Ermittlungen. Es würde sich ein Polizist (der Namen wurde ihr mitgeteilt) bei ihr melden. Zirka eine Stunde später erhielt die Grazerin einen Anruf mit scheinbar Grazer (0316) Vorwahl. Der angekündigte Polizist kommunizierte daraufhin in hochdeutsch sowie mit Wiener Dialekt mit der 87-Jährigen. Dabei wurde das Opfer weiter manipuliert. Um diese Täuschungshandlung zu verstärken, kontaktierte derselbe Täter sein Opfer am frühen Nachmittag auch auf deren Mobiltelefon. Dem „Falschen Polizisten“ gelang es, sein Opfer beim zweiten Telefonat erfolgreich zu beeinflussen. 

Bargeld abgehoben | Täter blieb ständig am Telefon

Unter der Auflage, dass die Grazerin ständig am Mobiltelefon bleiben müsse und nicht auflegen dürfe, blieb der telefonische Kontakt zum sogenannten „Keiler“ ständig aufrecht. Die Frau begab sich somit in „telefonischer Begleitung des „Falschen Polizisten“ zu einer Bank und behob dort Bargeld. Dabei erhielt die Grazerin die Information, dass das behobene Bargeld nun von der Polizei präpariert werden müsse. So könne man den Täter, welcher mit dem gefälschten Reisepass am Schalter vorstellig wurde, schlussendlich auch festnehmen.

Übergabe im Haus

Die Frau begab sich daraufhin wieder nach Hause. Der „Falsche Polizist“ welcher den ständigen telefonischen Kontakt zum Opfer hielt, gab nun die Information, dass gegen 15.00 Uhr ein weiterer Polizist zur Präparation des Geldes kommen würde. Das Opfer wurde vom „Keiler“ angewiesen, dem „Polizisten“ vor Ort bei seiner Arbeit zu unterstützen. Der sogenannte „Abholer“ suchte schließlich sein Opfer persönlich auf.  Gemeinsam begaben sich die Frau und der Mann in das Haus und es kam dort zur Übergabe des Geldes. Dabei sprach der „Abholer“ kein einziges Wort mit der Grazerin. Erst als dieser aufstand und das Haus verließ, beendete auch der „Keiler“ das Telefonat. 

Personsbeschreibung des „Abholers“

Mann, zirka 180 cm, vermutlich Ausländer, schwarze/dunkle Haare mit kurzem Vollbart, dunkel gekleidet, beige Kappe mit einer rundlichen dunklen Sonnenbrille

Sohn der 87-Jährigen ahnte Betrug

Die Grazerin setzte zu einem späteren Zeitpunkt ihren Sohn über den Sachverhalt in Kenntnis. Dieser erkannte die Betrugsmasche des „Falsche Polizisten“. Die 87-Jährige erstattete daraufhin die Anzeige.

LKA warnt

Mit dieser neuen Variante möchte das Landeskriminalamt Steiermark einmal mehr aufzeigen, wie unterschiedlich Betrüger agieren. Die Manipulation ihrer Opfer ist einfallsreich und kennt keine Grenzen. Den Ermittlern des LKA hilft es, wenn beim geringsten Verdacht eines telefonischen Betrugsversuches durch „Falsche Polizisten“ oder „Falsche Bankmitarbeiter“, sofort die echte Polizei (133) verständigt wird. 

Präventionstipps:

Wie man sich vor „Falsche Polizisten“ schützen kann, wird in der Beilage des Bundeskriminalamtes aufgelistet

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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