„Egal, wo jemand wohnt, die Gesundheitsversorgung darf keinen Unterschied machen”
Graz (20. August 2024).- Um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherzustellen, wird im Herzen des Bezirks Liezen ein modernes Leitspital errichtet. Ergänzend zum Klinikum Stainach wird der niedergelassene Bereich gestärkt, sodass in allen Teilen des Bezirks eine umfassende und bedarfsorientierte Gesundheitsversorgung gegeben ist. Die Fortschritte in der Medizin sowie in der Medizintechnik erfordern auch Fortschritte im Gesundheitssystem. Es braucht zunehmend größere Einheiten, um die immer besser werdenden Behandlungsmethoden und Spezialisierungen auch in der Spitalsstruktur abbilden zu können. Gleichzeit können auch immer mehr Behandlungen außerhalb von Spitälern im niedergelassenen Bereich von Haus- und Fachärzten oder tagesklinisch durchgeführt werden. Diesen Rahmenbedingungen trägt der steirische „Regionale Strukturplan Gesundheit” Rechnung, der für den Bezirk Liezen die Errichtung eines Leitspitals vorsieht. Aktuell wird an der Planung sowie den notwendigen Behördenverfahren gearbeitet.
Für Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl ist klar: „Egal, wo jemand wohnt, die Gesundheitsversorgung darf keinen Unterschied machen, daher errichten wir für die Liezener Bevölkerung eines der modernsten Krankenhäuser Österreichs. Medizinisch steht fest, dass es dieses Leitspital braucht, damit die Bevölkerung des Bezirks auch in Zukunft die bestmögliche Gesundheitsversorgung bekommt. Mir ist bewusst, dass Veränderungen immer auch Ängste und Sorgen mit sich bringen und als Arzt weiß ich, wie wichtig das Zuhören und Helfen ist, deshalb ist mir der Dialog mit den Menschen in der Region so wichtig. Ich bin jederzeit bereit, über notwendige Anpassungen zu diskutieren, aber ich akzeptiere nicht, wenn mit parteipolitischer Kritik Verunsicherung geschürt wird.”
Klubobmann Hannes Schwarz betont: „Wir gestalten die Gesundheitsversorgung der Zukunft mit einem klaren Ziel: Jede Bürgerin und jeder Bürger des Bezirks Liezen soll Zugang zu erstklassiger medizinischer Betreuung haben. Ein so großes Projekt bringt natürlich seine Herausforderungen mit sich, aber das neue Leitspital ist unverzichtbar für eine moderne und hochwertige Gesundheitsinfrastruktur. Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Herausforderungen gemeinsam erfolgreich meistern werden.”
Antworten zu aktuellen Fragen rund um das Leitspital:
Welche medizinische Versorgung ist für den Bezirk Liezen insgesamt geplant?
Im Bezirk Liezen wird es künftig ein neues Leitspital in der Gemeinde Stainach-Pürgg mit einem größeren medizinischen Angebot geben. Die bisherigen Krankenhausstandorte in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee werden als Gesundheits- bzw. Facharztzentren nachgenutzt. In Liezen und Admont sind die Gesundheitszentren bereits eröffnet, für die Region Eisenwurzen ist ein Gesundheitszentrum in einer Netzwerkvariante geplant. Über den gesamten Bezirk gibt es 45 Hausarzt- und 55 Facharzt-Kassenstellen. Und auch die Notfallversorgung ist mit drei Notarztstützpunkten und dem Notarzthubschrauberstützpunkt flächendeckend und rund um die Uhr gewährleistet.
Welche Fächer werden im Leitspital Bezirk Liezen angeboten?
Im neuen Leitspital werden in Zukunft an einem Standort mehr Fächer angeboten werden, als heute an allen drei Spitälern zusammen. Dies ermöglicht eine direkte Zusammenarbeit dieser Fachbereiche vor Ort mit dem Vorteil einer zeitnahen und schnellen Diagnostik und Therapie für die Patientinnen und Patienten.
- Akutgeriatrie und Remobilisation (Spezialmedizin für den älteren Menschen; z.B. nach Operationen eine rasche Wiederherstellung der Beweglichkeit)
- Chirurgie (Blinddarm, Gallenblasenoperation usw.)
- Frauenheilkunde und Geburtshilfe (wenn alle Geburten des Bezirks an einem Ort stattfinden, wird die Qualität noch besser werden)
- Innere Medizin inklusive Dialyse (Atmungsorgane, Herz-Kreislauf, Verdauungsorgane, Gefäßsystem, Nieren, uvm.)
- Orthopädie und Traumatologie (schwere Unfälle, geplante Operationen an den Knochen und Gelenken, z.B. Hüftoperation)
- Palliativmedizin (Begleitung von Sterbenden, vor allem für Krebspatientinnen und -Patienten) & Hospizversorgung
- Radiologie (Röntgen)
- Intensiv-Medizin für Erwachsene (bei lebensbedrohlichen Krankheiten wie z.B. Herz-Kreislaufproblemen oder schweren Infektionen wie Lungenentzündung)
- Kinderambulanz und Überwachungsbetten
- Ambulante Neurologie (Erkrankungen des Nervensystems, Schmerzbehandlung, Schlaganfallversorgung) und Zusammenarbeit mit der Abteilung für Innere Medizin und der Abteilung für Neurologie in Bruck an der Mur
Welche Behördenverfahren laufen aktuell bzw. sind abgeschlossen und wie ist der Status quo?
Alle Informationen zu den Verfahren, der Rechtsmaterie und dem aktuellen Stand entnehmen Sie dem beigefügten Dokument.
Wie ist der aktuelle Stand der Planung?
Für die Errichtung des Leitspitals ist die Entwurfsplanung abgeschlossen. Diverse weitere Einreichplanungen außerhalb des baubehördlichen Verfahrens sind in Bearbeitung und die Ausführungsplanung wurde ebenfalls gestartet. Der rechtskräftige Baubescheid wird für das Frühjahr 2025 erwartet und die dafür notwendige Bau-Ausschreibung soll noch im Herbst 2024 erfolgen.
Stehen noch erforderliche Gutachten und Beschlüsse aus?
Ein rechtskräftiger Baubescheid sowie Wasserrechtsbescheid sind Voraussetzungen für einen Baubeginn. Aus heutiger Sicht liegt alles im vorgegebenen Zeitplan. Auch auf Gemeindeebene laufen noch Beschlüsse, die notwendig sind. Alle erforderlichen Maßnahmen wurden dafür aber im Vorfeld geklärt. Ebenfalls wurde die Strategische Umweltprüfung positiv abgeschlossen und die betreffende Naturverträglichkeitsprüfung ist in Durchführung.
Wann soll der Spatenstich für das Leitspital erfolgen bzw. wann wird mit dem tatsächlichen Baubeginn gerechnet?
Die Baufeldfreimachung und der Baustart für die Baustellenumfahrung können erfolgen, sobald die erforderlichen Bewilligungen vorliegen.
Welche Kosten werden aktuell für das Leitspital kalkuliert bzw. sind bereits angefallen?
Das Projekt Leitspital Region Liezen setzt sich aus dem Teilprojekt l (TP I), welches alle Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Betrieb des Krankenhauses betrifft, und dem Teilprojekt ll, das die Errichtung des Spitals umfasst, zusammen. Für das Teilprojekt Betrieb beträgt das Budget für externe Kosten 750.000 Euro. Für die Errichtung werden geplante Kosten von rund 334 Mio. Euro (Preisbasis Fertigstellung Sommer 2028) inklusive Grundstück veranschlagt.
Warum kann man nicht einfach den Spitalsstandort Rottenmann ausbauen?
Ein Leitspital, das möglichst zentral im Bezirk und dementsprechend für die gesamte Bevölkerung erreichbar ist – wie etwa in Stainach-Pürgg – ist die optimale Lösung für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für den gesamten Bezirk.
Wird es genügend Personal für den Betrieb des Leitspitals geben?
Das gesamte Gesundheitswesen durchlebt eine herausfordernde Personalsituation. Das ist kein regionales oder steirisches Phänomen, sondern eine Herausforderung in ganz Europa. Dementsprechend werden mit dem Klinikum Stainach auch Wohnmöglichkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ein Kinderbetreuungsangebot geschaffen. Zudem machen das moderne Arbeitsumfeld sowie die Ausbildungsmöglichkeiten die Arbeit am Klinikum Stainach attraktiv. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der bestehenden Kliniken waren in die Entwicklung des Klinikums Stainach von Anfang an involviert und konnten so ihren künftigen Arbeitsplatz mitgestalten. Es gibt für sie eine Übernahmegarantie. Auch das Leitbild für das Klinikum Stainach haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam mit Führungskräften erarbeitet.
Wie werden die bisherigen Spitalsstandorte in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee nachgenutzt
Die Details zur Nachnutzung der bestehenden Krankenhäuser Schladming, Rottenmann und Bad Aussee befinden sich noch in Ausarbeitung. Geplant sind ambulante fachärztliche Versorgungen bzw. Gesundheits- und Facharztzentren. Gemeinsam mit den jeweiligen Gemeinden und weiteren Stakeholdern wurden in den letzten Monaten Konzepte entwickelt, die nun finalisiert und im September 2024 vorgestellt werden.
Wie erfolgt die Zufahrt zum Leitspital und die Anbindung an den öffentlichen Verkehr?
Der Anschluss an die Grazer Straße bzw. die Anbindung des Leitspitals Bezirk Liezen an die Grazer Straße soll durch eine vierarmige Kreisverkehrsanlage erfolgen. Um einen möglichst guten Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz zu gewährleisten, sind an der Grazer Straße insgesamt drei Bushaltestellen geplant. Die Buslinien aus dem Ausseerland, Liezen und Gröbming werden bis zu diesen Bushaltestellen verlängert. Auch die Errichtung einer eigenen Bahn-Haltestelle wird seitens der ÖBB geprüft, eine erste Potenzialanalyse zeigt ausreichendes Fahrgastpotenzial.