VCÖ: Jeder 7. Schulwegunfall in der Steiermark passierte im Vorjahr auf einem Schutzweg

Jeder 7. Schulwegunfall in der Steiermark passierte im Vorjahr auf einem Schutzweg, wie eine aktuelle Analyse der Mobilitätsorganisation VCÖ auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Um die Sicht auf Kinder, die den Schutzweg überqueren möchten, zu verbessern, ist eine Ausweitung des Halte- und Parkverbots vor Schutzwegen von fünf auf zehn Metern wichtig. Zudem erinnert der VCÖ an die seit 30 Jahren in der Straßenverkehrsordnung verankerte Regelung, dass Kindern immer – auch ohne Schutzweg – das sichere Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen ist. Der VCÖ ruft zudem auf, Problem- und Gefahrenstellen beim VCÖ-Schulwegcheck zu melden und in eine Online-Karte auf www.vcoe.at einzutragen.

Am Montag beginnt in der Steiermark wieder die Schule. “Jetzt sind wieder mehr Kinder unterwegs und das nicht nur in der Früh. Umso wichtiger ist es, dass die Kfz-Lenkenden besonders aufmerksam mobil sind. Kinder sind vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen. Wenn ersichtlich ist, dass ein Kind oder mehrere Kinder die Straße queren möchten, dann ist ihnen das zu ermöglichen. Deshalb langsamer und bremsbereit fahren”, erinnert VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky an die Straßenverkehrsordnung (StVO § 29a/1).

Seit 30 Jahren ist der “unsichtbare Schutzweg” für Kinder in der StVO verankert. Das Bewusstsein dafür ist zu schärfen, ebenso, dass sich ein Fahrzeug “einem Schutzweg nur mit einer solchen Geschwindigkeit nähern darf, dass das Fahrzeug vor dem Schutzweg anhalten kann” (StVO § 9/2). Denn im Vorjahr passierten in der Steiermark neun der insgesamt 61 Schulwegunfälle auf Schutzwegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.

Wichtig sind auch verstärkte Maßnahmen im Umfeld von Schutzwegen, um die Sicht auf Kinder, die die Straße überqueren möchten, zu verbessern. “Viele Autos sind höher als früher, dazu kommt noch die wachsende Anzahl von Kleintransportern durch den boomenden Online-Handel. Parken sie fünf Meter vor dem Schutzweg kann anderen Kfz-Lenkenden die Sicht auf Kinder, die beim Schutzweg stehen, verstellt werden. Deshalb ist es wichtig, das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen endlich von fünf auf zehn Metern zu erweitern”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Zudem sind Übergänge auch von anderen Sichthindernissen, wie Mistkübeln oder Werbetafeln, zu befreien.

“Wir brauchen im Straßenverkehr mehr Miteinander statt Gegeneinander, wir brauchen eine Kultur des Aufeinander-Rücksicht-Nehmens, insbesondere auf die Schwächsten. Und es ist wichtig, dass Städte und Gemeinden weiter daran arbeiten, dass das Verkehrssystem kindgerecht wird. Gerade angesichts des zunehmenden Bewegungsmangels von Kindern ist es wichtig, dass die Verkehrsplanung Maßnahmen setzt, damit Kinder sicher zu Fuß und mit dem Fahrrad mobil sein können”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.  

Der VCÖ hat zudem eine Initiative gestartet, um gemeinsam mit der Bevölkerung die Schulwege verkehrssicherer zu machen. Beim VCÖ-Schulwegcheck können Problemstellen und Gefahrenpunkte gemeldet und in eine Online-Karte auf www.vcoe.at eingetragen werden. Der VCÖ sammelt die Einträge und leitet diese dann an die zuständige Gemeinde oder Stadt weiter. Aktuell sind bereits mehr als 1.300 Problemstellen österreichweit eingetragen.

Sichere Schulwege sind auch deshalb so wichtig, weil der Schulweg die große Chance ist, Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu lernen. Kinder profitieren von dieser Kompetenz auch außerhalb des Schulwegs, sind dann auch auf ihren Freizeitwegen sicherer mobil. Werden Kinder mit dem Auto zur Schule chauffiert, wird ihnen diese Chance, das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu lernen und täglich zu üben, genommen.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: (c) arf.at