Kraftwerksprojekte Enns und Talbach: Bürgerinitiative gründet Verein „Lebenswerte Region“

Der Widerstand gegen geplante Wasserkraftwerke an Enns und Talbach nimmt organisierte Formen an. Die Bürgerinitiative „Wilde Wasser Enns-Talbachklamm“ gründete Ende August den Verein „Lebenswerte Region“, um sich für den Schutz der wertvollen Fließgewässer noch breiter aufzustellen und diesen effektiver voranzutreiben.

Schladming / Haus im Ennstal, 11. September 2024 – In den Gemeinden Schladming und Haus im Ennstal sind insgesamt vier neue Wasserkraftwerke geplant: drei Laufkraftwerke an der Enns sowie ein Ausleitungskraftwerk in der Talbachklamm. Große Teile der einheimischen Bevölkerung stehen den Projekten ablehnend gegenüber. Kraftwerksgegner haben sich daher zur Bürgerinitiative „Wilde Wasser Enns-Talbachklamm“ zusammengeschlossen. Um ihre Ziele noch effektiver zu verfolgen, gründete die Initiative nun den Verein „Lebenswerte Region“.

Schwerpunkte: Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung

Franz Zefferer aus Schladming, Obmann des neuen Vereins, erklärt: „Unser erklärtes Ziel ist es, die wertvollen Fließgewässer Enns und Talbach als artenreiche Lebensräume zu schützen und zu renaturieren. Wir wollen ihre Bedeutung für die Biodiversität zu vermitteln und sie vor Zerstörung bewahren. Außerdem möchten wir auch andere Organisationen und Einzelpersonen zum Flussschutz motivieren.“ Die Vereinsstruktur eröffnet der Initiative neue Möglichkeiten, etwa bei der Unterstützung durch Förderer, der Vernetzung mit Experten und in der Öffentlichkeitsarbeit. „So können wir zum Beispiel zwei unserer Hauptanliegen – Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung – künftig professioneller umsetzen“, freut sich Zefferer.

Neue Informationstafeln an der Enns und in der Talbachklamm

Eine bereits realisierte Aktion des neuen Vereins ist das Aufstellen von Informationstafeln. Mit Unterstützung der Gemeinden Schladming und Haus im Ennstal wurden kürzlich zwei Tafeln in der Talbachklamm und drei an der Enns gut sichtbar platziert. Letztere befinden sich am Gollob-Steg in Schladming, nahe der Hängebrücke in Haus im Ennstal sowie neben der Weißenbacher Brücke. Alle Tafeln weisen Passanten auf die möglichen negativen Auswirkungen der geplanten Kleinwasserkraftwerke hin.

Bereits mehr als 2.400 Menschen unterstützen Petition

Die Bürgerinitiative trat erstmals im Mai dieses Jahres mit einem Informationsabend im Schladminger Congress an die Öffentlichkeit. Bei dieser Veranstaltung wurde der Mythos „grüner Energie aus Kleinwasserkraftwerken“ kritisch hinterfragt. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schladming und dem Naturschutzbund wurde zudem ein Antrag zur Unterschutzstellung der Talbachklamm eingereicht. Die am 24. Juli 2024 gestartete Online-Petition „Nein zum Kraftwerksbau in Enns und Talbach“ (https://www.openpetition.eu/at/petition/kommentare/nein-zum-kraftwerksbau-in-enns-und-talbach) hat bereits über 2.400 Unterstützende gewonnen. Und täglich werden es mehr. „Wir sind zuversichtlich, dass noch viele weitere Menschen unterschreiben und damit die Politiker zum Handeln bewegen werden“, blickt Zefferer optimistisch nach vorne.

Quelle: Verein “Lebenswerte Region”

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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