Mehr als 85 Millionen Euro für den Klimaschutz: Das Klimakabinett der Landesregierung bestehend aus LH Drexler, LH-Stv. Lang und den Landesrätinnen Lackner und Schmiedtbauer legt Bilanz zu den bisherigen Maßnahmen und gibt den Weg für die kommenden Jahre vor.
Die Herausforderungen, die der Klimawandel uns allen stellt, sind in den letzten Jahren deutlich spürbar geworden. Als Landesregierung der Steiermark ist es unsere Aufgabe, die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen. Seit dem Jahr 2010 kommt die Landesregierung dieser Aufgabe nach, indem sie klare Strategien erarbeitet und diese konsequent verfolgt. Immer mit dem einen großen Ziel vor Augen: Die Steiermark nicht nur klimafit zu machen, sondern auch als attraktiven Lebensraum und Wirtschaftsstandort zu erhalten, sie als lebenswertes Land für unsere Kinder und Enkelkinder zu bewahren.
In dieser Legislaturperiode hat die Landesregierung ihren Fokus noch stärker auf den Klimaschutz gerichtet als je zuvor. Um den Entwicklungen mit Entschlossenheit zu begegnen und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen, werden die Themen Klimaschutz und Energieeffizienz als Querschnittsmaterie behandelt, die in allen Ressorts und in allen Belangen Relevanz haben. Als erstes Bundesland Österreichs hat die Steiermark ein eigenes Klimakabinett gebildet, das die notwendigen Maßnahmen beschließt und in der Umsetzung koordiniert.
Mehr als 85 Millionen Euro für den Klimaschutz
Einer der ersten Schritte war die Einrichtung des mit 40 Millionen Euro dotierten steirischen Klimafonds, mit dem zusätzlich zu den bis dahin schon beträchtlichen Investitionen („Raus aus Öl“-Förderung, Sanierungsförderungen, Ausbau der Erneuerbaren Energien, Investitionen in den öffentlichen Verkehr, etc.) weitere Schwerpunkte gesetzt wurden. Genauso wichtig war der Start des Sanierungs- und Energieeffizienzprogramms für die landeseigenen Liegenschaften, in das weitere 47,3 Millionen Euro geflossen sind – unterstützt vom europäischen ELENA-Programm (European Local Energy Assistance). Mit diesem Investitionsprogramm und dem bereits eingerichteten Klimafonds investiert das Land Steiermark – abseits der einzelnen Ressortsbudgets – alleine in dieser Legislaturperiode zusätzlich mehr als 85 Millionen Euro in unterschiedlichste Klimaschutzmaßnahmen.
Weitere Leuchttürme aus viereinhalb Jahren Klimakabinett:
- Anschaffung diverser E-Fahrzeuge, womit derzeit über 100 E-PKW, 15 E-Busse, zwei E-Kleintransporter, zwei E-Nutzfahrzeuge und mehr als 30 E-Bikes beim Land Steiermark in Verwendung sind. Außerdem sind auch bereits über 150 E-Ladestationen in Betrieb
- Mit der seriellen thermischen Sanierung der Landesberufsschule und des Landeslehrlingsheims Knittelfeld können bei einem Investment von 13 Millionen Euro 200 t CO2eq bzw. 1.048 MWh pro Jahr eingespart werden
- Für eine zusätzliche Deckendämmung und den Beleuchtungstausch in der Grazer Burg werden bei einem Investment von 430.000 Euro rund 100 t CO2eq bzw. 380 MWh pro Jahr eingespart.
- Mehr als 8,5 Millionen Euro für klimafreundliche Maßnahmen im Bereich des Straßenerhaltungsdienstes.
- Das Gemeindeservice bietet allen Gemeinden alle Informationen und aufbereitetes Wissen zu Energie, Energieeffizienz, Klimaschutz und Klimawandelanpassung
- Die Förderung von energie- und klimarelevanten Gemeindeprojekten wie erneuerbare Energieerzeugung und Energieeffizienz, Entsiegelung, Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen, Dekarbonisierung etc.
- Projekt „Grabnerhof“: Die Fachschule Grabnerhof soll durch PV-Anlagen auf allen verfügbaren Dachflächen in Kombination mit innovativen „Johann-Zellen“ (Wasserstoffspeicher) energieautark werden. Dafür werden 1,5 Millionen Euro investiert.
- Bodenpioniere 2050: Ein Forschungsnetzwerk aus praktizierenden landwirtschaftlichen Betrieben an 60 Standorten wird errichtet, um praxistaugliche boden- und klimaschützende Bewirtschaftungsstrategien für die österreichische Landwirtschaft zu entwickeln. Dafür werden über die Laufzeit 2023-2027 1,8 Millionen Euro investiert.
- Agri-PV-Anlage in Haidegg: In Haidegg wird eine Spezial-Agri-PV-Anlage getestet, bei der spezielle PV-Paneele („Zebramodule“) über Dauerkulturen (Obst- und Weinbau) angebracht werden. Das soll einerseits einen Schutz vor Frost und Hagel bieten und andererseits die Widerstandsfähigkeit der Kulturen erhöhen. Dafür werden 750.000 Euro investiert.
Klima- und Energiestrategie 2030+
Seit mehr als 14 Jahren – im Bereich der Energieversorgung sind es sogar 40 – handelt die steirische Landespolitik entlang konkreter Strategien im Bereich Klima- und Energie, um ein Ziel zu erreichen: Die Steiermark für alle lebenswert zu gestalten! Nach dem ersten Klimaschutzplan im Jahr 2010 und den laufenden Erweiterungen und Anpassungen in den Jahren 2015, 2017 und 2022 präsentiert das Klimakabinett der Steiermärkischen Landesregierung nun die neue Klima- und Energiestrategie Steiermark 2030+.
Diese neue Strategie ist notwendig, um auf die geänderten rechtlichen und faktischen Rahmenbedingungen zu reagieren. Die globalen Klimaveränderungen haben sich verstärkt und entfalten spürbare Auswirkungen auf unser Land. Die damit verbundenen Risiken für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft machen ein entschiedenes Handeln unverzichtbar. Die Klimastrategie setzt genau hier an: Wir wollen die Treibhausgasemissionen weiter drastisch reduzieren, die Energieversorgung sicher und nachhaltig gestalten und die Steiermark widerstandsfähig gegen die Folgen des Klimawandels machen.
Die nun vorliegende Klima- und Energiestrategie Steiermark 2030+ berücksichtigt bereits die neuen europäischen Zielvorgaben, folgende Aspekte stehen im Zentrum unserer Strategie:
- Reduktion der Treibhausgasemissionen: Bis 2030 sollen die Emissionen im Nicht- Emissionshandelsbereich um 48 Prozent gesenkt werden. Dies ist ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zu unserem langfristigen Ziel der Klimaneutralität.
- Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien: Wir streben an, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 55 Prozent zu steigern. Dies ist entscheidend für eine nachhaltige Energieversorgung und die Reduktion unserer Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.
- Anpassung an den Klimawandel: Neben der Emissionsreduktion legen wir großen Wert auf die Anpassung an die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels. Dies umfasst Maßnahmen zum Schutz der Steirerinnen und Steirer, ihrem Hab und Gut, der öffentlichen Infrastruktur und unserer natürlichen Lebensgrundlagen.
Begleitet werden wird diese Strategie von einem Aktionsplan, der die notwendigen Maßnahmen konkret beschreibt und deren Umsetzung dokumentiert. Er umfasst Maßnahmen aller Ressorts und Abteilungen im Land Steiermark und stellt damit eine wichtige Grundlage dar, um den eingeschlagenen Weg des Klimakabinetts konsequent weiterzugehen und mit vereinten Kräften unsere Pläne mit Leben zu erfüllen.
Klimaneutrale Landesverwaltung bis 2030
Noch früher erreichen will das Land die Klimaneutralität im Amt der Steirischen Landesregierung. Ziel ist es, die Landesverwaltung – dies inkludiert alle Landesabteilungen, Bezirksverwaltungsbehörden, Baubezirksleitungen und Agrarbezirksbehörden – bis 2030 bilanziell klimaneutral zu gestalten.
Das bedeutet:
- Reduktion der Treibhausgasemissionen in den Bereichen Gebäude, Mobilität und Beschaffung bis 2030, so dass sich diese bilanziell auf null belaufen.
- Umstellung der Energieversorgung der Landesverwaltung bis 2030 mehrheitlich auf erneuerbare Energieträger.
- Kontinuierliche Reduktion des Energiebedarfs für Gebäude und Mobilität.
- Festlegung von verlässlichen Kompensationsmechanismen für unvermeidbare Restemissionen ab 2030.
Mit diesem Maßnahmenplan zur klimaneutralen Landesverwaltung setzt die Steiermark konkrete Schritte in ihrem unmittelbaren Handlungsbereich und nimmt ihre Verantwortung als Vorbild wahr.
Statements:
Landeshauptmann Christopher Drexler: „Die Steiermark ist beim Klimaschutz österreichweit wieder einmal voran gegangen. Als erstes Bundesland haben wir den Klimaschutz zur Querschnittsmaterie erklärt und ein eigenes Klimakabinett eingerichtet. Wir haben in dieser Landesregierung den Klimaschutz an die Spitze unserer Agenda gestellt und ein ambitioniertes Programm zur Umsetzung gebracht. Diesen Weg wollen wir mit der Klima- und Energiestrategie 2030+ auch in Zukunft fortsetzen. Dabei ist uns besonders wichtig, die Energieversorgung für die Steirerinnen und Steirer sicher und nachhaltig zu gestalten. Wir wollen die steirische Energiewende und Energieunabhängigkeit schaffen, und werden weiterhin – weil es um die Sicherheit der Steirerinnen und Steirer geht – umfangreiche Maßnahmen zur Klimaanpassung setzen. Wir haben in dieser Landesregierung ein Ziel klar vor Augen: Die Steiermark soll eine Musterregion sein, die Klimaschutz, Wohlstand und wirtschaftliche Dynamik miteinander vereint.“
Landeshauptmann-Stv. Anton Lang: „Durch das Klimakabinett ist es uns gelungen, klimafreundliche Maßnahmen für unseren Straßenerhaltungsdienst im Ausmaß von mehr als 8,5 Millionen Euro umzusetzen. In den vergangenen Jahren haben wir dadurch den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen forciert, zahlreiche Photovoltaikanlagen auf unseren Gebäuden installiert und zahlreiche E-PKW angekauft. Über das Klimakabinett hinaus haben wir mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der konsequenten Umsetzung unserer Radverkehrsstrategie einen wesentlichen Beitrag für den Klimaschutz geleistet. Als Landesregierung haben wir in den vergangenen Jahren ressortübergreifend bewiesen, wie wichtig uns dieses Thema ist.“
Landesrätin Ursula Lackner: „Als Klimakabinett und als Landesregierung – gemeinsam und über Ressortgrenzen hinweg – ist es uns gelungen, große Schritte im Kampf gegen den Klimawandel und für die Energiewende zu machen. 114 Maßnahmen und Projekte, fast 90 Millionen Euro an Investitionen in die Landesverwaltung, in die steirischen Gemeinden und in innovative und strategische Projekte in der ganzen Steiermark: All das – und auch alle anderen Initiativen, die wir als Landesregierung setzen – mit dem Ziel, die Steiermark zukunftssicher und auch für zukünftige Generationen lebenswert zu gestalten.“
Landesrätin Simone Schmiedtbauer: „Die steirischen Land- und Forstwirtinnen und -wirte sind die ersten Betroffenen des Klimawandels und gleichzeitig der Schlüssel zu mehr praxistauglichem und wirksamem Klima- und Umweltschutz. Mit den Mitteln aus dem österreichweit einzigartigen Klimakabinett konnten zahlreiche zukunftsweisende Projekte für eine klimafitte Land- und Forstwirtschaft in der Steiermark ermöglicht werden. Beispielhaft ist etwa unser Forschungsprojekt für Agri-PV-Anlagen im Obst- und Weinbau, das Projekt Bodenpioniere 2050 zur Verbesserung der Ackerbödenqualität oder die Dach-PV-Flächen in Kombination mit einem innovativen Wasserstoffspeicher am Grabnerhof, der die Schule nicht nur energieautark macht, sondern auch langfristig Energiekosten in Höhe von 100.000 Euro pro Jahr einspart. All diese Projekte wurden durch den steirischen Klimafonds ermöglicht und zeigen deutlich, dass wir im Kampf gegen den Klimawandel nicht nur besonders engagiert, sondern auch besonders innovativ sind.“