VCÖ-Bahntest: 6 von 10 steirischen Bahn-Fahrgästen haben Autofahrten auf die Bahn verlagert

In der Steiermark ist die Bereitschaft, das Mobilitätsverhalten zu verändern, vorhanden. Das ist ein Ergebnis des diesjährigen VCÖ-Bahntests. 62 Prozent der steirischen Fahrgäste fahren heute einzelne Strecken mit der Bahn, die sie früher mit dem Auto zurückgelegt haben. Als Hauptgründe wurden der Kauf eines Klimatickets und die nutzbare Reisezeit genannt. Um aktuelle Autofahrten auf die Bahn verlagern zu können, brauchen die meisten Fahrgäste eine kürzere Gesamtreisezeit sowie häufigere Verbindungen außerhalb der Hauptverkehrszeiten. Das Bahnangebot sowie die Erreichbarkeit der Bahnhöfe mit dem Öffentlichen Verkehr und dem Fahrrad ist weiter zu verbessern, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

Diese Woche ist die Europäische Mobilitätswoche, am Sonntag der autofreie Tag. “Das Mobilitätsverhalten ist veränderbar. Die Menschen sind zum Umstieg vom Auto auf die Bahn zu motivieren, insbesondere durch die Verbesserung des Angebots und entsprechenden Anreizen, dieses Angebot zu nutzen”, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf Ergebnisse des diesjährigen VCÖ-Bahntests hin, bei dem österreichweit rund 10.100 Fahrgäste in den Zügen von neun Bahnunternehmen befragt wurden, darunter rund 1.500 aus der Steiermark.

22 Prozent der steirischen Fahrgäste sagten beim VCÖ-Bahntest, dass sie heute viele Strecken mit der Bahn fahren, die sie früher mit dem Auto gefahren sind, weitere 40 Prozent sind auf manchen Strecken vom Auto auf die Bahn umgestiegen, in Summe sind das 62 Prozent der Fahrgäste. Der Kauf eines Klimatickets war der am häufigsten von den Umsteigerinnen und Umsteiger genannte Grund mit sehr großem Einfluss auf den Umstieg vom Auto auf die Bahn – nämlich von 74 Prozent, als zweithäufigster Grund wurde von 52 Prozent die nutzbare Reisezeit genannt. Mehrfachnennungen waren möglich. Für ein Drittel war der Wechsel des Arbeitsplatzes Anlass vom Auto auf die Bahn umzusteigen, für jeden vierten ein verbessertes Bahnangebot und die bessere Erreichbarkeit des Bahnhofs mit dem Öffentlichen Verkehr, wie beispielsweise Busse oder Anrufsammeltaxis. Für vier von zehn  waren die Spritpreise mit ausschlaggebend, die Bahn statt das Auto zu nehmen, für drei von zehn Parkraumbewirtschaftung am Zielort.

Die Fahrgäste wurden beim VCÖ-Bahntest auch gefragt, welche Maßnahmen es bräuchte, damit sie Strecken, die sie heute mit dem Auto fahren, künftig mit der Bahn fahren. Als wichtigste Maßnahme wurde von den steirischen Fahrgästen eine kürzere Gesamtreisezeit der Bahn genannt, als zweitwichtigste häufigere Verbindungen außerhalb der Hauptverkehrszeiten und als drittwichtigste insgesamt mehr Verbindungen. Vier von zehn würden häufiger mit der Bahn fahren, wenn sie vom Arbeitgeber ein Öffi-Jobticket erhalten. Auch mit einer besseren öffentlichen Erreichbarkeit der Bahnhöfe könnten viele Fahrgäste häufiger mit der Bahn statt mit dem Auto fahren.

“Dieses große Umsteigepotenzial muss genutzt werden. Angesichts flexiblerer Arbeitszeiten ist es wichtig, dass es auch außerhalb der klassischen Pendelzeiten ein gutes öffentliches Verkehrsangebot gibt. Regionale Bahn- und Busverbindungen sind optimal auf die Hauptstrecken abzustimmen, für die erste und letzte Meile von und zum Bahnhof braucht es auch in Kleinstädten und Regionen verlässliche Angebote. Auch eine sichere und gute Rad-Infrastruktur zum Bahnhof hilft etlichen Fahrgästen, die Gesamtreisezeit zu reduzieren”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Durch verbesserte öffentliche Mobilitätsangebote ist für die Bevölkerung in den Regionen die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl zu erhöhen und die Autoabhängigkeit zu reduzieren.

Wie wichtig eine hohe Qualität und weitere Verbesserung des Bahnangebots ist, zeigt auch dieses Ergebnis des VCÖ-Bahntests: 16 Prozent der Fahrgäste sagten, dass sie auf manchen Strecken jetzt mit dem Auto fahren, die sie früher mit der Bahn gefahren sind, weitere drei Prozent sogar viele. Als häufigster Grund wurde die verbesserte Verfügbarkeit eines Autos genannt. Dahinter waren eine längere Gesamtreisezeit der Bahn und ein schlechteres Bahnangebot Gründe, warum Fahrgäste von der Bahn aufs Auto umgestiegen sind. Auch veränderte Lebensumstände oder der Wechsel des Arbeitsplatzes wurden als Gründe für den Umstieg aufs Auto genannt.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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