Nationalpark Gesäuse: Parkgebühren für die Pflege von Wanderwegen

2023 startete die Gebührenpflicht auf Besucherparkplätzen im Nationalpark. 25% der Einnahmen werden dem Unterhalt der Wanderwege gewidmet.  

Martin Rodlauer packt selbst an. Als ÖAV Sektionsvorsitzender geht er mit gutem Beispiel voran und schlägt mit dem Krampen einen kleinen Drenagegraben in den Weg. Arbeiten wie diese sind notwendig, um größere Schäden bei starken Regenfällen zu verhindern. „Noch gelingt es, mit ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern das Allernotwendigste zu erledigen,“ klärt Martin auf. „Allerdings wird es von Jahr zu Jahr schwieriger. Und es geht ja nicht nur um fleißige Hände, sondern auch um Geld für Material und Werkzeug. Und dabei werden mit der steigenden Unwetterintensität die Schäden mehr.“

Kein rosiger Ausblick, den uns der Vorsitzende zeichnet. Die Situation ist nicht neu und so hat man sich beim Parkverbund Admont-Gesäuse Gedanken über eine Zusammenarbeit mit den alpinen Vereinen gemacht. Hinter den Parkgebühren steckt nicht ein Geschäftsmodell, sondern die Notwendigkeit, bei steigendem Individualverkehr das Parken besser zu organisieren. Für diesen Zweck werden ¾ der Einnahmen verwendet. ¼ wird den alpinen Vereinen für die Instandhaltung der Wanderwege gespendet. Damit leisten diejenigen, die den größten Fußabdruck bei der Anreise hinterlassen, einen deutlichen Zuschuss zum Erhalt der alpinen Infrastruktur.

Herbert Wölger vom Nationalpark Gesäuse sagt im Gespräch, dass „solche Konzepte nicht die Probleme lösen, die alpine Vereine mit der Finanzierung von Wegen und Schutzhütten haben, aber doch einen kleinen Beitrag leisten können.“

Im Frühjahr 2024 wurde der „Wegeeuro“ erstmalig an die Vereine ausgeschüttet, die damit gleich kleinere Investitionen in Angriff nahmen. Die ÖAV-Sektion Admont-Gesäuse hat z.B. einige fest montierte Seilsicherungen erneuert (Hochtor, Hexenturm). Die ÖAV-Sektion St. Gallen wiederum hat heuer ihre Wege zum Admonterhaus und Buchstein wieder in Schuss gebracht. Sektionsobmann Martin Rodlauer: „Wir hatten 8 Personen im Einsatz, die Wege freischnitten, Steine schlichteten und Markierungen und Wegweiser erneuerten. Unsere Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, für den Zukauf der notwendigen Materialien war uns der Wegeeuro eine große Hilfe. Herzlichen Dank dafür!“ 

Luchs Trail gesperrt!

Wie das Wetter so spielt: 2 Tage nach dem Interview folgt ein außergewöhnlicher Schneefall und die Wege sind nicht mehr begehbar. Martin Rodlauer macht sich auf den Weg, um sich einen Überblick über die durch die außergewöhnliche Witterung entstandenen Schäden zu verschaffen und Maßnahmen für die Herstellung des Wegenetzes einzuleiten. Der zu dieser Jahreszeit besonders beliebe Luchs Trail muss bis auf weiteres komplett gesperrt werden.

©Martin Rodlauer

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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