Land Steiermark fördert innovative Photovoltaikanlagen für mehr Bodenschutz


Flächen doppelt nützen
Energiewende und Bodenschutz: Den Ausbau der Sonnenkraftwerke auf bereits genützten Flächen unterstützt LR Ursula Lackner mit dem aktuellen Fördercall.

Graz (27. September 2024).- Um dem Klimawandel und seinen Folgen entgegenzuwirken und die gefährliche Abhängigkeit von Öl und Gas zu beenden, muss der Umstieg auf erneuerbare Energieträger so rasch wie möglich gelingen. Um diese Energiewende zu beschleunigen, hat Klimaschutzlandesrätin Ursula Lackner dieses Jahr bereits zum dritten Mal eine Förderung für innovative Photovoltaikanlagen, die bereits versiegelte Flächen doppelt nützen, aufgelegt. Insgesamt stehen mehr als 1,7 Millionen Euro für Best-Practice-Beispiele rund um die intelligente Doppelnutzung für Sonnenkraftwerke zur Verfügung.

„Wenn wir die Steiermark auch für die Zukunft lebenswert gestalten wollen, müssen wir weg von fossilen Energieträgern – für unser Klima, aber auch für stabile gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Denn die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern – und damit von internationalen geopolitischen Entwicklungen – ist fatal!”, erklärt LR Ursula Lackner und verweist darauf, dass die Steiermark bereits mit dem neuen Baugesetz, das jedes neue Gebäude zum Sonnenkraftwerk macht, mit den Sachprogrammen Wind und PV und vielen weiteren Maßnahmen wichtige Schritte in diese Richtung gegangen ist. „Wir haben bei der Energiewende keine Zeit zu verlieren! Deswegen müssen wir zeitgleich auf mehrere Herangehensweisen setzen. Allen voran: Die Nutzung bereits verbauter Flächen für die Energiegewinnung. Denn gerade hier gibt es noch viel Potential. Deswegen haben wir heuer wieder einen Fördercall für innovative Photovoltaik-Anlagen gestartet”, ergänzt die Landesrätin.

Innovative Projekte mit Vorbildwirkung
Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die bei den geförderten Projekten gemacht werden, sollen neue Wege aufzeigen, wie bereits verbaute Flächen für PV-Anlagen genutzt werden können. „Potential gibt es jedenfalls genug: Parkplätze, Verkehrsrandflächen, sogar schwimmende Anlagen und vieles mehr”, erklärt Lackner. Insgesamt werden diesmal Förderungen für 24 Anlagen im Ausmaß von 1,7 Millionen Euro bereitgestellt. In Summe erbringen diese Anlagen eine Gesamtleistung von 8,4 Megawatt. Die damit erzeugte Strommenge entspricht dem Verbrauch von mehr als 4.000 Haushalten.

Einige Beispiele:

Faltbarer Sonnenschutz: Der Abwasserverband Grazerfeld plant eine Überdachung der Klärbecken in Form von PV-Paneelen. Durch die Beschattung wird das Algenwachstum in den Becken reduziert. Die Paneele können zusammengefaltet werden, um Wartungsarbeiten durchzuführen oder um bei Unwettern Schäden an der PV-Anlage zu vermeiden.

Agrar-PV-Anlagen: Zwei Projekte stammen aus der Landwirtschaft: Einmal soll ein Grundstück, das zur Futtermittelproduktion genützt wird, mit klappbaren PV-Elementen ausgestattet werden, so dass die Fläche weiterhin mit Traktoren bewirtschaftet werden kann. In einem anderen Fall sollen PV-Paneele einer Feigenbaumplantage Schatten spenden und vor Witterung schützen.

Ziegelrote PV-Module: Die Gemeinde Fernitz plant, das gesamte Dach des Gemeindeamtes als Sonnenkraftwerk zu nützen. Um das Ortsbild zu schützen, kommen ziegelrote PV-Module zum Einsatz.

PV-Überdachung von Parkplätzen: Gleich mehrere Einreicher planen, Parkplätze für die Stromgewinnung zu nützen. Etwa die Marktgemeinde Kaindorf bei Hartberg den P&R-Parkplatz, der gewonnene Strom soll in eine Energiegemeinschaft eingebracht werden. In Bad Waltersdorf soll die Überdachung eines Parkplatzes der H2O-Therme mit knapp 600 Abstellplätzen Energie für die Therme liefern. In Eibiswald wird beim Freibad die Parkplatz-Überdachung finalisiert. Sie versorgt E-Ladestationen für Badegäste und über das Netz des gemeindeeigenen Energieversorgungsunternehmens die Bevölkerung Eibiswalds. Auch mehrere Industrieunternehmen haben PV-Überdachungen für Parkplätze eingereicht.

Mehrkosten werden gefördert – Innovation wird angekurbelt
Natürlich kommt es bei neuen und innovative Modellen zu einem höheren finanziellen Aufwand gegenüber bereits etablierten Lösungen. Diese fördert das Land Steiermark mit einem Anteil von 50 Prozent. „So ermöglichen wir es innovativen und neuen Modellen konkurrenzfähiger zu werden und schaffen so wichtige Vorbildprojekte für den PV-Ausbau”, zeigt sich die Landesrätin überzeugt.

Mit dieser Förderung nimmt die Steiermark eine Vorreiterrolle im Bundesländervergleich ein. „Das Ziel, unseren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken, ist eine Mammutaufgabe. Dafür braucht es große gemeinsame Anstrengungen und neue, kreative Lösungen!”, so Lackner. Um dieses erfolgreiche Modell weiterzuführen wird Ende des Jahres ein weiterer Call gestartet.

Graz, am 27. September 2024

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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