Das beliebteste Hausstier der Österreicherinnen und Österreicher stand bei der diesjährigen Fachtagung der Tierschutzombusstelle im Vordergrund
Die diesjährige Fachtagung der Tierschutzombudsstelle Steiermark fand am Welttierschutztag (4.10.2024) am Steiermarkhof in Graz statt. Bei der Fachtagung „Katze” wurde dabei ein umfassender Blick auf das Thema rund um Katzen geworfen. Für Tierschutzombudsfrau Karoline Schlögl, für die es die erste von ihrem Team organisierte Veranstaltung in dieser Funktion war, war die Fachtagung ein voller Erfolg. Neben vielen interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnte Schlögl zahlreiche Behördenvertreterinnen und -vertreter, Amtstierärztinnen und -tierärzte, Tierärztinnen und Tierärzte sowie Tierschützerinnen und Tierschützer begrüßen.
Ziel der Fachtagung war es, aktuelles Wissen zum Thema Katze von deren bedürfnisorientierter und artgerechter Haltung, Fütterung, aber auch Gesundheit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern näher zu bringen und zugleich Wissens- und Erfahrungsaustausch über aktuelle Tierschutzfragen zum Thema Katze anzuregen. Dazu standen Vorträge von Expertinnen und eines Experten aus den Fachbereichen Katzenverhalten, Katzenernährung, Genetik, Onkologie und Veterinärmedizin allgemein am Tagungsprogramm.
Sabine Schroll (Praxis für Katzen- und Verhaltensmedizin) referierte über die Bedürfnisse von Katzen im Mehrkatzenhaushalt und stellte anschaulich dar, wie ein „Beziehungscoaching” für Katzen aussehen sollte und wann es trotz aller Bemühungen dennoch nicht funktionieren wird. Sie hob hervor, dass Katzen zwar soziale, zugleich aber auch territoriale Lebewesen sind und der Zugang zu ausreichenden Ressourcen, somit auch die katzengerechte Gestaltung des Lebensraumes und der Aktivitäten einen wichtigen Beitrag zur artgerechten Haltung leisten.
Julia Fritz (Fachtierärztliche Praxis für Ernährung) ging in ihrem Vortrag auf die speziellen Fütterungsbedürfnisse von Katzen in unterschiedlichen Altersphasen ein und stellte anhand von Fallbeispielen dar, welche (oft minimalen) Veränderungen dazu führen können, dass mäkelige Katzen wieder gerne fressen. Anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse wurden zudem Ernährungsmythen von Kohlenhydratanteil über Zucker und hohem Fleischanteil in der Futterration aufgeklärt.
Stephanie Krämer (Justus Liebig Universität Gießen, Fachbereich Veterinärmedizin) skizzierte in ihrem Beitrag die Entwicklung der Katzenzucht und die oft rein optischen Anforderungen von Menschen an die heutigen Katzen, die zu sehr viel Tierleid führen. Sie führte ebenso vor Augen welch großen Beitrag die sozialen Medien dazu leisten, dass Katzen mit Qualzuchtmerkmalen leider sehr oft geradezu „gehypt” werden, wodurch dann leider die Nachfrage an derartigen Katzen mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen steigt.
Christina Dangel (Laboklin Gmbh) führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurück in den Biologieunterricht ihrer Jugend. Sie erklärte, wie Genetik funktioniert und wie wichtig es sei, sich mit dieser zu beschäftigen, damit bei der Zucht von Katzen bekannte Krankheiten aufgrund genetischer Marker frühzeitig erkannt werden und dass darauf bei der Verpaarung von Katzen Rücksicht genommen werden sollte. Katzen, die auf beiden Allelen Anlageträger für Erkrankungen sind, sollten daher jedenfalls nicht für die Zucht verwendet werden, wohingegen es bei Anlageträgern auf nur einem Allel darauf ankomme, ob die Vererbung dominant oder rezessiv erfolge. Rassekatzen und deren Blutgruppenunverträglichkeit, die ähnlich wie der Rhesusfaktor beim Menschen, zum Absterben der Föten führen kann, waren zudem Thema des Vortrags. Sie zeigte auf, dass aufgrund der fortschrittlichen Wissenschaft mittlerweile relativ einfache Testmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Alexander Krischak (Veterinärmedizinische Universität Wien, Onkologie) strich anhand von Fallbeispielen hervor, dass es der Zusammenarbeit von Amtstierärztinnen und -tierärzten sowie Tierärztinnen und Tierärzten bedarf, um bei Tieren mit festgestellten Krebserkrankungen ethisch und tierschutzkonform handeln zu können. Er erklärte, welchen Tieren man heutzutage palliativ, und selten auch kurativ, aufgrund neuester Medikamente und Gerätschaften bei Krebserkrankung helfen kann und dass stets die Lebensqualität des tierischen Patienten im Vordergrund stehen muss.
Zum Abschluss erklärte Krista Kammergrabner von der Tierschutzombudsstelle Steiermark, wie Tierärztinnen und Tierärzte, aber auch als Halterin bzw. Halter einer Katze den Praxis- oder auch stationären Aufenthalt in einer Tierarztpraxis angenehmer gestalten kann und dass man bereits beim Transport dorthin vieles verbessern kann.
Tierschutzombudsfrau Karoline Schlögl dankte den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die vor Ort waren oder sich die Vorträge online angehört haben bzw. im Rahmen der Aufzeichnung der Fachtagung noch werden: „Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Österreicherinnen und Österreicher, daher war es meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mir wichtig, bei der Fachtagung Expertinnen und einen Experten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen ein Forum zu bieten und damit einen wichtigen Beitrag zu einer katzenfreundlicheren und -gerechteren Gesellschaft zu leisten.″