Nachnutzung LKH Bad Aussee: Von der medizinischen Vollversorgung zur Minimalversorgung?

Ein Leserbrief von Günther Maier ( “Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt der Leserbriefe die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion oder des Verlags nicht unbedingt übereinstimmt.”)

Die Pläne für das Leitspital in Stainach konkretisieren sich. Trotz der Zusammenlegung von drei Krankenhäusern wird das Leistungsspektrum der neuen „Klinik Stainach“ nicht einmal das Niveau des Krankenhauses in Bad Ischl erreichen. Stattdessen wird argumentiert, dass künftig mehr medizinische Leistungen außerhalb von Spitälern erbracht werden sollen, was die Planungen zur Nachnutzung der bestehenden Krankenhäuser besonders relevant macht.

Vor etwa drei Wochen wurden die Pläne zur Nachnutzung des LKH Bad Aussee vorgestellt. Diese bleiben jedoch vage, und es mangelt an konkreten Details. Die Informationen aus Interviews und auf der Website deuten darauf hin, dass das angekündigte Gesundheitszentrum kaum eine Verbesserung der medizinischen Versorgung im Ausseerland bieten wird.

Geplant sind vor allem zwei bis drei Allgemeinmediziner sowie Fachärzte (unter anderem für Innere Medizin und Gynäkologie) und eine Wahlarztpraxis für ambulante kleinchirurgische Eingriffe. In Bad Aussee gibt es derzeit vier Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag, in Bad Mitterndorf drei und in Altaussee einen. Angesichts des Regionalen Strukturplans Gesundheit, der im Bezirk Liezen nur noch 26 Hausärzte vorsieht (aktuell sind es 43 Kassenstellen), ist nicht zu erwarten, dass zusätzliche Kassenverträge vergeben werden. Vielmehr wird es zu einer Verlagerung bestehender Leistungen in das neue Gesundheitszentrum kommen, wobei lediglich erweiterte Öffnungszeiten und zusätzliche Ordinationshilfen zu erwarten sind.

Ähnlich verhält es sich bei den angekündigten Fachärzten. In Bad Aussee sind bereits zwei Fachärzte für Innere Medizin und zwei für Gynäkologie ansässig. Damit wird ein Angebot versprochen, das bereits existiert. Während es Versorgungsengpässe in den Bereichen Kinder- und Jugendheilkunde sowie Urologie gibt, werden diese mit „bei Bedarf“ angekündigt, was die Umsetzung fraglich erscheinen lässt. Auch im Bereich Augenheilkunde besteht dringender Bedarf, da es im Salzkammergut und Ennstal monatelange Wartezeiten bei den Fachärzten gibt.

Die geplante Wahlarztpraxis für ambulante kleinchirurgische Eingriffe wird voraussichtlich keine wesentliche Verbesserung bringen. Aktuell bietet bereits ein Facharzt für Allgemeinchirurgie in Bad Aussee seine Leistungen ohne Kassenvertrag an. Die Nutzung der Räumlichkeiten des ehemaligen LKH könnte zwar als Verbesserung erscheinen, ändert jedoch nichts an der eingeschränkten Zugänglichkeit. Mit diesem Ansatz könnte das gesamte LKH Bad Aussee in eine Privatklinik umgewandelt werden, was zumindest Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Ausseerland garantieren würde.

Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass das LKH Bad Aussee einem Gesundheitszentrum weichen soll, das keine spürbare Verbesserung der medizinischen Versorgung im Ausseerland bieten wird und vermutlich lediglich bestehende Angebote verlagert. Sollte das LKH bereits aufgegeben werden müssen, wäre zumindest eine deutliche Verbesserung des ohnehin begrenzten Gesundheitsangebots in der Region das Mindeste.

Unverständlich bleibt, warum die Bürgermeister des Ausseerlands damit zufrieden sind und sich sogar bei der Landesregierung für diese massive nachteilige Umstrukturierung der Gesundheitsversorgung bedanken (Eine öffentliche Stellungnahme der Bad Mitterndorfer Bürgermeisterin ist nicht bekannt). Der wirtschaftliche Verlust von 150 bis 200 Arbeitsplätzen durch die Schließung des LKH Bad Aussee – einer der größten Arbeitgeber in der Region, noch dazu mit hochqualifizierten Jobs – ist enorm und bleibt unkommentiert.

PS Umfrage des ARF bringt eindeutiges Ergebnis – ein deutliches Stimmungsbild

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Comments

  1. Gehe mit dem Geschriebenen völlig konform und bin traurig und entsetzt, dass man weder den Willen weiter Teile der betroffenen Bevölkerung respektierte noch feststellen konnte, daß sich unsere Kommunalvertreter in irgendeiner Form dieser Willkür widersetzten, ein Aspekt, der unwillkürlich das Gefühl des Nichtvertretenseins aufkommen lässt!

  2. Was wird mit der Einrichtung, mit den wertvollen Geräten? Was wird mit den gut ausgebildeten Personal, die in der Nähe wohnt, jederzeit greifbar ist?Gibt es so viele Rettungswägen, die dann die Acutpatienten( Kardiologie, Allg.Chirurgie, Unfallchirurgie,Kinder = Notfälle)nach Stainach bringen?Das Krankenhaus soll unbedingt nachgenützt werden!Ausseerland entwickelt sonst sich zurück auf das Niveau von den 1970er Jahren.

  3. Woher sollen die Ärzte für das neue Ärztezentrum kommen? Wir haben so schon keine,das sind alles Träumereien,es wäre besser das Krankenhaus bleibt bestehen,weil das neue hat auch nicht mehr Kompetenzen.

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