Bei der digitalen Daseinsvorsorge die entfernten ländlichen Räume nicht zurücklassen
Am Wochenende haben Medienberichte über teure Glasfaseranschlüsse im ländlichen Raum aufhorchen lassen. „Der Österreichische Gemeindebund fordert seit Jahren den flächendeckenden Glasfaserausbau im ganzen Land. Es geht hier nicht nur um eine wichtige Zukunftsinvestition für die nächsten Jahrzehnte, sondern vor allem um digitale Gleichberechtigung von Stadt und Land. Der Ausbau im ländlichen Raum kostet natürlich mehr. Aber nur wenn wir alles ausbauen, kommen wir mit dem Breitbandausbau auf die digitale Überholspur”, kommentiert Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl die aktuellen Medienberichte.
Am Beispiel seiner eigenen Gemeinde Ardagger im Bezirk Amstetten rechnet er auch die Kosten überschlagsmäßig vor. So hat die Gemeinde insgesamt 1.250 Hausanschlüsse für alle Gebäude in der Gemeinde zu Nettokosten von rund 6 Millionen Euro hergestellt. Das sind durchschnittliche Ausbaukosten von 4.800 Euro für einen Hausanschluss. An Fördermittel erhielt die Gemeinde 1.500 bis 1.800 Euro pro Anschluss: „Und natürlich sind auch in meiner Gemeinde Einzelanschlüsse mit Kosten von 12.000 bis 14.000 Euro dabei”, sagt der Gemeindebundpräsident, der auch Bürgermeister von Ardagger ist. „Aber Projekte müssen in ihrer Gesamtheit betrachtet werden. Wir dürfen Stadt und Land nicht gegeneinander ausspielen. Auch beim Bau von Wasserleitungen, Kanälen oder Güterwegen gibt es – wie bei der Glasfaser – am weiten Land höhere Kosten, weil die Wege oft länger und die Hindernisse oft schwieriger sind. Auf der anderen Seite sichern wir damit aber die Besiedelung im ländlichen Raum für die nächsten Generationen ab. Es geht uns um den Kampf gegen Abwanderung und Entleerung in den entlegenen Bereichen des Dauersiedlungsraumes,” so Pressl.
Auch in Zukunft tritt der Gemeindebund für Förderungen zum Ausbau der entlegenen Regionen ein. „Wie fordern aber auch die Telekommunikationsunternehmen auf, in einen konstruktiven Dialog über Optimierungen des weiterhin sehr teuren Ausbaues einzutreten. Leider erleben wir in unseren Gemeinden immer wieder Mehrfachaufgrabungen, anstatt einmal gelegte Leitungen gemeinsam im Wettbewerb der Produkte zu nutzen, wie das ja beispielsweise bei Stromleitungen oder auch bei der Schieneninfrastruktur bereits möglich ist. Dadurch könnte von den Telekommunikationsunternehmen beim Glasfaserausbau viel Geld gespart werden. Stattdessen zahlen am Ende die Kunden diese Doppel- und Dreifachleitungen. Hier wäre also mehr Bereitschaft und Verständnis der Telekommunikationsunternehmen gefragt”, so Pressl abschließend.