VCÖ: Pro-Kopf Emissionen des Verkehrs seit 2005 um 650 Kilogramm verringert
VCÖ (Wien, 22. November 2024) – Mit zuletzt mehr als 3,1 Millionen Tonnen pro Jahr verursachte in der Steiermark der Verkehr dreimal so viel klimaschädliches CO2 wie der Gebäudesektor, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Dass Klimaschutz-Maßnahmen wirken, zeigt sich an der Entwicklung in den vergangenen Jahren: Seit dem Jahr 2019 sind die Verkehrsemissionen in der Steiermark um mehr als 490.000 Tonnen gesunken. Wichtig für die Steiermark sind verstärkte Maßnahmen gegen den Lkw-Transit. Zudem kann durch Mobilitätsmanagement von Betrieben und Freizeiteinrichtungen die Verkehrsbelastung reduziert werden.
Die steirischen Gebäude verursachten im Jahr 1990 so viele Treibhausgase wie der Verkehr. Doch während im Gebäudesektor die Emissionen seither halbiert wurden, sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs um mehr als die Hälfte gestiegen, wie die VCÖ-Analyse zeigt. “Heute ist der Verkehr für dreimal so viele Treibhausgase verantwortlich wie der Gebäudesektor. Was im Gebäudesektor gelungen ist, können wir auch im Verkehrsbereich schaffen”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Auch der steirische Energiesektor, die Landwirtschaft und Abfallwirtschaft haben ihre Emissionen gegenüber dem Jahr 1990 reduziert.
Für die Steiermark sind verstärkte Maßnahmen gegen den Lkw-Transit wichtig, wie etwa verstärkte Lkw-Kontrollen. Auch die künftige Bundesregierung und die EU-Kommission sind gefordert, Maßnahmen gegen die Transit-Lawinen zu setzen.
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr wirken, betont der VCÖ. Gegenüber dem Jahr 2019 konnte der Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrs bis zum Jahr 2022 um mehr als 490.000 Tonnen gesenkt werden. Für das Jahr 2023 und 2024 liegen nur österreichweite Daten vor. Auf Basis dieser Daten ist damit zu rechnen, dass in der Steiermark die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs 2023 und 2024 erneut leicht gesunken sind.
Gegenüber dem Jahr 2005 haben in der Steiermark die Pro-Kopf-Emissionen des Verkehrs um immerhin 650 Kilogramm abgenommen und wiegen nun 2.500 Kilogramm, informiert der VCÖ. “Durch die weitere Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs, mehr Bahn- und Busverbindungen und den weiteren Ausbau der Rad-Infrastruktur wird es mehr Steirerinnen und Steirer möglich, mit Bahn, Bus oder Fahrrad statt mit dem Auto mobil zu sein”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Ein großes Potenzial zur Reduktion von Verkehrsproblemen und der Emissionen liegt im Mobilitätsmanagement von Betrieben und Freizeiteinrichtungen. Betriebe können beispielsweise den Beschäftigten Klimaticket oder Jobrad zur Verfügung stellen und Anreizen zur Bildung von Fahrgemeinschaften setzen. Die Beschäftigten sparen sich Geld, die Betriebe kommen mit kleineren Parkplätzen aus und die Verkehrsbelastungen für Anrainerinnen und Anrainer werden reduziert.
Bei neuen Ansiedlungen können die Betriebe durch die Standortwahl wesentlich dazu beitragen, dass viele Beschäftigte kostengünstig und klimafreundlich mit dem Öffentlichen Verkehr zur Arbeit fahren können. Auch bei Freizeiteinrichtungen ist Mobilitätsmanagement eine wirksame Maßnahme. Hier geht es vor allem darum, dass es zur Freizeiteinrichtung gute öffentliche Verkehrsverbindungen und eine sichere Rad-Infrastruktur gibt, betont der VCÖ.
Falls ein Autokauf ansteht, reduziert die Entscheidung für ein Elektro-Auto statt Diesel- oder Benzin-Pkw den CO2-Ausstoß. Inklusive Fahrzeugherstellung und Energieerzeugung verursacht ein Diesel-Pkw 248 Gramm CO2 pro Fahrzeugkilometer, ein Elektroauto, das herkömmlichen Strom tankt mit 116 Gramm um die Hälfte weniger und wenn nur Ökostrom getankt wird mit 75 Gramm sogar um mehr als zwei Drittel weniger. “Da es in der Steiermark viele Einfamilienhäuser gibt, kann man sich mit einer Photovoltaikanlage den Strom aus Sonnenenergie selber erzeugen und ist damit unabhängig von Erdöl aus dem Nahen Osten oder anderen Krisenregionen”, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Ob Elektro-Auto oder Verbrenner-Pkw, bei beiden kann durch den Fahrstil der Verbrauch deutlich reduziert werden und damit auch die Emissionen. Gleiten statt rasen, vorausschauend fahren, rasch in den nächsthöheren Gang schalten – und das Auto nur dann verwenden, wenn es keine bessere Alternative gibt.
Rückfragen: VCÖ-Kommunikation, Christian Gratzer (0699)18932695
VCÖ: Verkehr ist Steiermarks zweitgrößter Verursacher von Treibhausgasen (Treibhausgas-Emissionen in der Steiermark im Jahr 2022, in Klammer Änderung zum Jahr 1990)
Industrie: 5,209 Millionen Tonnen (plus 582.000 Tonnen)
Verkehr: 3,162 Millionen Tonnen (plus 1,081 Millionen Tonnen)
Landwirtschaft: 1,371 Millionen Tonnen (minus 332.000 Tonnen)
Energie: 0,854 Millionen Tonnen (minus 1,848 Millionen Tonnen)
Gebäude: 0,904 Millionen Tonnen (minus 1,181 Millionen Tonnen)
Abfallwirtschaft: 257.000 Tonnen (minus 732.000 Tonnen)
Fluorierte Gase: 260.000 Tonnen (plus 216.000 Tonnen)
Gesamt: 12,016 Millionen Tonnen (minus 2,216 Millionen Tonnen)
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2024
VCÖ: Pro-Kopf-Emissionen des Verkehrs sind in der Steiermark seit 2005 deutlich gesunken (Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrs pro Einwohnerin bzw. Einwohner)
Jahr 2022: 2.500 Kilogramm pro Kopf
Jahr 2005: 3.150 Kilogramm pro Kopf
Jahr 1990: 1.780 Kilogramm pro Kopf
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2024