Auf 3sat wird am 2. Dezember der Weg der Habsburger zur weltumspannenden Dynastie nachgezeichnet, die 1440 mit dem Aufstieg des steirischen Herzogs Friedrich zum römisch-deutschen König begann. Die Dokumentation wurde im Sommer unter anderem in der Steiermark und in Kärnten gedreht.
Es begann in der Grazer Burg: Als Mitte des 15. Jahrhunderts innerhalb weniger Jahrzehnte der steirische Herzog Friedrich vom von seinen Verwandten bevormundeten Jugendlichen zum Senior des Hauses Habsburg, römisch-deutschen König und schließlich Kaiser mit der längsten Regierungszeit des Heiligen Römischen Reiches aufstieg, war noch nicht abzusehen, was alles folgen würde: Durch manch Planung, glückliche Hochzeiten, unerwartete Todesfälle, günstige Erbschaften und vor allem viele Zufälle wuchs die Linie des steirischen Herzogs innerhalb weniger Jahrzehnte zur mächtigsten Herrscherdynastie seiner Zeit heran. Am Ende von Friedrichs Lebensspanne erweiterte die Entdeckungsfahrt von Christoph Columbus die beschauliche Welt des ausgehenden europäischen Mittelalters – eine neue Zeit brach an, durch die Entdeckungen neuer Welten und die Erweiterung des Horizonts ins Unermessliche. Burgund, Böhmen, Ungarn, Spanien mit seinem sich entwickelnden Kolonialreich und viele weitere Gebiete kamen in dieser Epoche des Übergangs unter habsburgische Herrschaft. Ein gutes Vierteljahrhundert nach Friedrichs Tod herrschte sein Urenkel Karl V. bereits über ein „Reich, in dem die Sonne nicht untergeht“.
Auf die Spuren dieser faszinierenden Geschichte begibt sich Regisseur Gernot Stadler in den neuen Teilen seiner Serie „Die Habsburger in Europa“, die am Montag, dem 2. Dezember 2024, auf 3sat Premiere feiern. Stadler begleitet dabei den britischen Habsburg-Kenner und Buchautor Simon Winder zu historischen Originalschauplätzen. Drehorte waren unter anderem in Frankreich, Tschechien, der Slowakei und Spanien. In Österreich wurde in Wien und Kärnten sowie sehr intensiv auch in Graz gedreht. „In Folge drei unserer Serie beleuchten wir unter dem Titel ,Der Weg zur Weltmacht‘ die Bedeutung der Stadt Graz für die Habsburger, beginnend mit der Zeit von Kaiser Friedrich III. bis hin zur Zeit der Reformation und Gegenreformation und der osmanischen Bedrohung im 16. Jahrhundert. Wir zeigen die Grazer Burg, die Stadtkrone mit Jesuitenkolleg, Alter Universität und Jesuitengymnasium und natürlich das Zeughaus“, erklärt der Regisseur. Insgesamt wurde im Sommer 2024 etwa eine Woche lang in Graz gedreht, zu Wort kommen die steirischen Historiker Gernot Peter Obersteiner und Peter Wiesflecker (beide Steiermärkisches Landesarchiv) sowie Bettina Habsburg-Lothringen (Universalmuseum Joanneum/Zeughaus) und Wolfram Dornik (Graz Museum).
„Dass in der Serie dem historisch interessierten Publikum einige der weniger bekannten Aspekte des Aufstiegs der Habsburger vom Ausgangspunkt Graz aus nähergebracht werden, ist sehr erfreulich. Mit dem laufenden Projekt zur Revitalisierung historischer Zonen der Grazer Burg soll in den kommenden Jahren dieses Bewusstsein für einen bedeutenden Abschnitt der Geschichte von Graz, der Steiermark und des Alpen-Adria-Raumes verstärkt ins Licht gerückt werden“, erklärt Landesarchivdirektor Gernot Peter Obersteiner. „Denn immerhin war Graz für fast zwei Jahrhunderte habsburgische Residenzstadt, von Friedrich III. als Herzog, deutscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches über seinen Ururenkel Erzherzog Karl II. als Landesfürst in Innerösterreich bis hin zu dessen Sohn Ferdinand II., der 1619 wiederum Kaiser wurde und seinen Hof nach Wien verlegte.“
Von Graz über Burg Hochosterwitz zum El Escorial
Die in den Regierungsjahren Karls V. beginnende Zeit der konfessionellen Spaltung und der Religionskriege erzählt Gernot Stadler am Beispiel der Familie Khevenhüller in Kärnten. Karl Khevenhüller, Burgherr von Hochosterwitz, führt Simon Winder durch die beeindruckende Burg und erzählt von seinem Vorfahren, Hans Khevenhüller, der Botschafter des römisch-deutschen Kaisers am spanischen Hof und ein Freund von Karls V. Sohn König Philipp II., des ersten spanischen Habsburgers, war. Die Reise des habsburgischen Wegs zur Weltmacht führt bis zur gigantischen Kloster- und Schlossanlage El Escorial, wo Hans Khevenhüller viel Zeit mit dem König verbrachte.
Ebenfalls am Montag wird auf 3sat bereits der nächste Teil der Habsburger Serie gesendet, der unter dem Titel „Aufbruch in die Moderne“ maßgeblich von Co-Regisseur Walter Grill gestaltet wurde und die Epoche bis in Maria Theresias Zeiten beleuchtet.
Serie & Sendetermine:
- Die Habsburger in Europa – Folge 3: Der Weg zur Weltmacht, 3sat, 02.12.2024, 20.15 Uhr
- Die Habsburger in Europa – Folge 4: Aufbruch in die Moderne, 3sat, 02.12.2024, 21.05 Uhr