VCÖ: In der Steiermark heuer weniger Verkehrstote als im Vorjahr, aber hohe Opferzahl

VCÖ: Verstärkte Maßnahmen gegen Hauptursachen Geschwindigkeit sowie Ablenkung wichtig

VCÖ (Wien, 20. Dezember 2024) – Die Zahl der Verkehrstoten ist heuer in der Steiermark zurückgegangen, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Seit Jahresbeginn kamen in der Steiermark bei Verkehrsunfällen 60 Menschen ums Leben, um 18 weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Um die Zahl der schweren Unfälle zu reduzieren, ist niedrigeres Tempo und erhöhte Aufmerksamkeit im Straßenverkehr wirksam. Auch mehr öffentliche Verkehrsverbindungen tragen zu mehr Verkehrssicherheit bei, betont der VCÖ.

60 Menschen verloren heuer seit Jahresbeginn im steirischen Straßenverkehr ihr Leben, um 18 weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres, informiert der VCÖ. Am Ende des Vorjahres waren 81 Todesopfer zu beklagen, die höchste Anzahl an Verkehrstoten seit dem Jahr 2014. Die bisher niedrigste Anzahl an Verkehrstoten gab es in der Steiermark im Jahr 2021 mit 50.

Die drei größten Opfergruppen waren heuer Pkw-Insassen mit 29, Motorradfahrende mit 15 sowie Fußgängerinnen und Fußgänger mit zehn Todesopfern. “Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Ein Mensch, mit dem man gestern noch gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da”, macht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam. Umso wichtiger sind verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen.

Zentrale Faktoren für die Verkehrssicherheit sind Geschwindigkeit und Aufmerksamkeit. Gerade auf den besonders gefährlichen Freilandstraßen sollte Tempo 80 die Regel und Tempo 100 die Ausnahme nur dort sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist. Die verkehrssichersten Staaten Europas haben auf Freilandstraßen ein niedrigeres Tempolimit als Österreich. In der Steiermark waren in den ersten acht Monaten knapp mehr als die Hälfte der Verkehrstoten auf Freilandstraßen zu beklagen, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Innenministeriums zeigt.

Im Ortsgebiet erhöhen Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 die Verkehrssicherheit, insbesondere für die schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, wie ältere Menschen und Kinder. Einen wichtigen Beitrag für die Verkehrssicherheit leisten Kontrollen zur Einhaltung der Tempolimits.

Zu hohes Tempo führt zudem zu schwerwiegenderen Folgen von Fahrfehlern, etwa durch Ablenkung und Unachtsamkeit. Ablenkung und nicht angepasste Geschwindigkeit sind die Hauptursachen schwerer Verkehrsunfälle. Das Bewusstsein, dass beim Lenken eines Fahrzeugs die volle Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr zu richten ist und Handy am Steuer fatale Folgen haben kann, ist zu schärfen, betont der VCÖ.

Gefordert ist auch die kommende Bundesregierung, indem sie Handy am Steuer endlich als Delikt ins Vormerksystem aufnimmt, wie das in den meisten EU-Staaten der Fall ist. “Wer beim Lenken mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so langsam wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille und hat ein rund fünfmal so hohes Unfallrisiko. Beim Lesen und Schreiben von Nachrichten ist das Unfallrisiko sogar mehr als 20 Mal so hoch”, verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Einen wichtigen Beitrag für die Verkehrssicherheit leistet auch die Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots. “Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer. Ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen sollte für präventive Maßnahmen, wie beispielsweise Nacht-Öffis, Nachtbusse und Anrufsammeltaxis in den Regionen, zweckgewidmet werden. Damit können viele schwere Unfälle verhindert werden, denken wir nur an die zahlreichen Unfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Wochenende”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Mehr Verkehrssicherheit rettet Menschenleben und reduziert die hohen Unfallkosten. Allein im Jahr 2023 betrugen in der Steiermark die volkswirtschaftlichen Verkehrsunfallkosten rund 1,5 Milliarden Euro, verdeutlicht der VCÖ.

Im Bundesländer-Vergleich hat die Steiermark nach Niederösterreich (83) und Oberösterreich (70) die dritthöchste Anzahl an Verkehrstoten.

Rückfragen: VCÖ-Kommunikation, Christian Gratzer, 0699 18932695

VCÖ: Heuer weniger Verkehrstote in der Steiermark, aber hohe Opferzahl (Anzahl Verkehrstote in der Steiermark)

1.1.-19.12.2024: 60 Verkehrstote (vorläufige Daten)

Jahr 2023: 81 Verkehrstote (endgültige Daten)

Jahr 2022: 70 Verkehrstote
Jahr 2021: 50 Verkehrstote

Jahr 2020: 52 Verkehrstote
Jahr 2019: 72 Verkehrstote

Jahr 2018: 69 Verkehrstote
Jahr 2017: 76 Verkehrstote

Jahr 2016: 72 Verkehrstote
Jahr 2015: 77 Verkehrstote

Jahr 2014: 86 Verkehrstote
Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2024

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: (c) arf.at