Mit steigendem Anteil an Elektroautos sinkt Energieverbrauch des Autoverkehrs
VCÖ (Wien, am 17. Jänner 2025) – Jeder siebte Neuwagen in der Steiermark war im Vorjahr ein Elektroauto. Nach 5.411 im Jahr 2023 wurden im Vorjahr 4.782 E-Pkw neuzugelassen, das ist die zweithöchste Anzahl in der Geschichte, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Innerhalb der Steiermark ist Graz Umgebung vor dem Bezirk Deutschlandsberg E-Pkw Spitzenreiter. Im Vergleich zu Benzin- und Diesel-Pkw benötigen Elektroautos im Schnitt um zwei Drittel weniger Energie, stoßen beim Fahren keine schädlichen Abgase aus und machen unabhängiger von teuren Erdöl-Importen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.
In den vergangenen zehn Jahren kamen in der Steiermark insgesamt bereits mehr als 25.000 Elektroautos auf die Straßen, nämlich exakt 25.317, informiert der VCÖ. Allein im Vorjahr wurden 4.782 E-Pkw neuzugelassen. Das waren zwar um 629 weniger als im Jahr 2023, aber mehr als dreimal so viele wie im Jahr 2019. Auch österreichweit ging die Zahl der neuzugelassenen Stromer im Vorjahr leicht zurück. “Im Unterschied zum Jahr 2023 erhielten Unternehmen zuletzt keine Förderung beim Kauf von Elektroautos. Da insgesamt die große Mehrheit der Neuwagen von Firmen oder Organisationen gekauft werden, hatte das Auswirkungen, ebenso die schwächelnde Konjunktur”, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Innerhalb der Steiermark war Graz-Umgebung mit 24,9 Prozent Spitzenreiter bei den neuen E-Pkw, wie die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Damit liegt Graz-Umgebung als neunter österreichweit unter den Top 10. Der E-Pkw-Spitzenreiter außerhalb Wiens war im Vorjahr der Bezirk Linz Land mit 26,8 Prozent, in Wien war es der Bezirk Mariahilf mit 40,8 Prozent.
In der Steiermark folgen die Bezirke Deutschlandsberg und Hartberg-Fürstenfeld mit 17,5 Prozent beziehungsweise 16,9 Prozent vor der Landeshauptstadt Graz (16,7 Prozent) und der Südoststeiermark (16,2 Prozent). Der E-Pkw-Champion in der EU war im Vorjahr Dänemark mit 51 Prozent, europaweiter Vorreiter ist Norwegen, wo bereits rund 89 Prozent der Neuwagen Elektroautos waren und heuer – zehn Jahre vor der EU – keine neuen Benzin- und Diesel-Pkw mehr verkauft werden.
Mit steigendem Anteil an Elektroautos sinkt der Energiebedarf des Autoverkehrs. In Österreich benötigen Elektroautos um rund zwei Drittel weniger Energie beim Fahren als Benzin- und Diesel-Pkw, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin. Während Elektroautos laut Umweltbundesamt 100 Kilometer im Schnitt mit 21 Kilowattstunden bewältigen, benötigen Benzin-Pkw und Diesel-Pkw dafür im Schnitt mit umgerechnet 64 beziehungsweise 67 Kilowattstunden dreimal so viel Energie.
Zudem erhöht ein steigender Anteil von Elektroautos die Unabhängigkeit von teuren Erdöl-Importen. Immer mehr steirische Haushalte und Unternehmen erzeugen sich mit einer Photovoltaikanlage am Dach Strom fürs Autofahren selber, nennt der VCÖ einen weiteren Vorteil.
Neuwagen werden seit vielen Jahren Großteils auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen, bei Diesel-Pkw betrug der Anteil österreichweit 81 Prozent, bei E-Pkw 76 Prozent. “Maßnahmen bei Firmenwagen sind ein starker Hebel, um mehr E-Pkw in den für die privaten Haushalte wichtigen Gebrauchtwagenmarkt zu bringen. Diesel- und Benzin-Dienstwagen sollten nicht mehr steuerlich begünstigt werden”, betont VCÖ-Experte Schwendinger.
Mit der steigenden Anzahl an E-Pkw nimmt auch der Bedarf an Ladestellen zu. “Wichtig ist, einerseits in bestehenden Großgaragen verstärkt Lademöglichkeiten zu schaffen, andererseits sind insbesondere in Städten Anreize zu schaffen, damit Anrainerinnen und Anrainer sowie kleinere Unternehmen ohne Betriebsparkplatz die Ladeinfrastruktur auf Großparkplätzen von Supermärkten und Baumärkten in der Nacht mitnutzen können”, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
VCÖ: Graz-Umgebung ist steirischer Spitzenreiter bei E-Pkw (Anteil E-Pkw an Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2024)
Bezirk Graz Umgebung: 24,9 Prozent (754 E-Pkw)
Bezirk Deutschlandsberg: 17,5 Prozent (245 E-Pkw)
Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 16,9 Prozent (389 E-Pkw)
Graz: 16,7 Prozent (1.344 E-Pkw)
Bezirk Südoststeiermark: 16,2 Prozent (269 E-Pkw)
Bezirk Leibnitz: 15,4 Prozent (306 E-Pkw)
Bezirk Weiz: 14,6 Prozent (427 E-Pkw)
Pol. Exp. Gröbming: 13,1 Prozent (65 E-Pkw)
Stadt Leoben: 11,2 Prozent (66 E-Pkw)
Bezirk Voitsberg: 10 Prozent (116 E-Pkw)
Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 9,6 Prozent (276 E-Pkw)
Bezirk Murau: 9,3 Prozent (46 E-Pkw)
Bezirk Murtal: 8,8 Prozent (173 E-Pkw)
Bezirk Leoben Umgebung: 7,4 Prozent (92 E-Pkw)
Bezirk Liezen: 4,6 Prozent (214 E-Pkw)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
VCÖ: Mehr als 25.000 E-Pkw kamen in der Steiermark in den vergangenen zehn Jahren auf die Straße (Anzahl neuzugelassene E-Pkw in der Steiermark (in Klammer Anteil neue E-Pkw))
Jahr 2024: 4.782 (13,7 Prozent)
Jahr 2023: 5.411 (16,7 Prozent)
Jahr 2022: 4.161 (13,5 Prozent)
Jahr 2021: 4.563 (13,7 Prozent)
Jahr 2020: 2.082 (6,2 Prozent)
Jahr 2019: 1.367 (3,2 Prozent)
Jahr 2018: 1.349 (3,0 Prozent)
Jahr 2017: 854 (1,9 Prozent)
Jahr 2016: 546 (1,3 Prozent)
Jahr 2015: 202 (0,5 Prozent)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025