Zwei 4. Plätze und eine Zeitnehmungsposse bei der Para Alpin Ski WM
Während Thomas Volgger bei seiner Debüt-WM über Platz 4 im heutigen Slalom jubelte, sorgte der 4. Rang bei Johannes Aigner mit Guide Nico Haberl, nach einem Verwirrspiel bei der Zeitnehmung, für reichlich Verärgerung.
Bei der Para Alpin Ski WM in Maribor gingen heute die Slalombewerbe der Herren über die Bühne. Mit Johannes Aichner samt Guide Nico Haberl sowie Technikspezialist Thomas Grochar, der trotz gestriger Knie-Verletzung startete, durfte sich das ÖSV-Team durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine Medaille machen. Zumal mit Manuel Rachbauer und Thomas Volgger zwei weitere Ski Austria Läufer ins Rennen gingen, die jederzeit in der Lage sind, um Spitzenplätze mitzukämpfen. Doch auch heute sollte es nicht der Tag der rot-weiß-roten Mannschaft werden. Grund zur Freude gab es am Ende einzig bei Thomas Volgger. Der 25-jährige bestreitet seine erste volle Para Ski Saison und überzeugte beim heutigen Rennen mit zwei sauberen Läufen und lag jeweils in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen. Am Ende jubelte der Salzburger bei seiner Debüt-WM im Zielraum über einen ausgezeichneten 4. Platz in der Stehend-Kategorie. Manuel Rachbauer ging in beiden Durchgängen technisch sehr sauber zu Werke, verschenkte dadurch aber möglicherweise eine bessere Platzierung. Am Ende landete der Tiroler mit Rang 9 in den Top-10.
Thomas Grochar, der sich beim Riesentorlauf am Vortag bei einem Sturz am Knie verletzt hatte, konnte nach ausgiebiger Physiotherapie in den heutigen Slalombewerb starten. Mit seiner bekannt beherzten Fahrweise lag der Kärntner bei den Zwischenzeiten auf durchaus aussichtsreicher Position. Im Schlusshang bekam der 31-jährige Routinier zuviel Rückenlage, verpasste ein Tor und schied somit aus.
Zeiten-Verwirrspiel bei Aigner
Nach dem 4. Platz beim gestrigen Riesentorlauf steht auch heute beim Slalom der undankbare 4. Platz für Johannes Aigner mit seinem Guide Nico Haberl auf der Anzeigentafel. Doch das war nicht die einzige bittere Pille, die das Ski Austria Duo heute verdauen musste. Nach einem sauberen 1. Lauf spuckt die Zeitnehmung einen Rückstand von über 7 Sekunden aus. Ein Blick auf die Kamerawiederholung zeigte, dass die Zeit noch weiterlief, als das Aigner und Haberl sich bereits im Zielraum abklatschen. Kurz danach wird der Niederösterreicher auf Platz 1 gewertet – durch die manuelle Zeitnahme korrigiert. Als sich Aigner und Haberl bereits auf der Besichtigung für den 2. Durchgang befinden, liegen die Beiden auf dem Livetiming-Monitor aber plötzlich auf Rang 5, mit einem Rückstand von 2:57 Sekunden hinter den Führenden. Die Zeit war anhand der Kamerabilder erneut ausgewertet worden und als endgültiges, offizielles Ergebnis gewertet. Von diesem Verwirrspiel sichtlich genervt, setzte der Niederösterreicher mit seinem Guide auf Attacke und zeigte einen großartigen 2. Lauf, der am Ende jedoch nur für Gesamtplatz 4 in der Kategorie der Sehbehinderten reichte.
Ausblick:
Morgen stehen, zum Abschluss der Para Alpin Ski WM in Maribor, die Slalombewerbe der Damen auf dem Programm. Der Start für Durchgang 1 erfolgt um 10 Uhr. Der 2. Lauf beginnt um 13 Uhr.
STIMMEN:
Johannes Aigner und Guide Nico Haberl:
„Heute weiß ich ehrlich gesagt gar nicht was ich sagen soll. Wir sind ein wenig sprachlos und natürlich maßlos enttäuscht. Es ist für uns einfach nicht nachvollziehbar, wie bei einer Weltmeisterschaft so ein Verwirrspiel mit der Zeitnehmung passieren kann. Wir hatten den Eindruck, es wurde mit der Sonnenuhr gestoppt, aber vergessen, dass heute keine Sonne scheint. Es ist für einen Sportler absolut deprimierend, wenn so etwas passiert und wir würden uns wünschen, dass einfach mehr Professionalität einkehrt. Wobei wir ausdrücklich sagen wollen, dass die Veranstalter vor Ort einen guten Job gemacht haben und in der Kürze der Zeit sowie mit den bestehenden Bedingungen wirklich das Beste herausgeholt haben.“
Thomas Volgger:
„Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich gar nicht damit gerechnet hatte in Reichweite der Medaillen zu kommen. Platz 6 war mein Ziel und mit dem 4. Platz heute bin ich absolut happy. Im ersten Durchgang bin ich eher auf Sicherheit gefahren und im zweiten Lauf habe ich dann voll attackiert. Das ist mir richtig gut gelungen und das ist richtig cool.“
Thomas Grochar:
„Unsere Physiotherapeutin hat super Arbeit geleistet und ich konnte nach dem Einfahren mit einem guten Gefühl ins Rennen starten. Am Ende des ersten Durchgangs hat es mich dann etwas nach hinten hineingedrückt, wodurch ich das nächste Tor nicht mehr erwischt habe und ausgeschieden bin. Ich werde jetzt Daheim das Knie noch abklären lassen und gut regenerieren. Danach freue ich mich auf die nächsten Weltcups, wo ich versuchen werde mein rotes Trikot im Super-G zu verteidigen.“
Manuel Rachbauer:
„Im Großen und Ganzen bin ich schon recht zufrieden. Es waren zwei solide Läufe, aber ich denke es wäre auch noch mehr möglich gewesen. Jetzt heißt es konsequent weitertrainieren, schließlich ist die Saison noch lang und da kann noch so einiges kommen.“
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