Erstellt von Thomas Meier, MA am 13.02.2025
„Im Jahr 2024 wurden von den rund 52.500 Feuerwehrmitgliedern bei 323.919 Gesamttätigkeiten (+ 8.348 zu 2023) in Summe 6.409.976 Einsatz- und Arbeitsstunden (+298.450 Stunden zu 2023) geleistet. Mein großer Dank, auch im Namen von LBDS Christian Leitgeb, gilt allen, die 2024 unter teils widrigsten Bedingungen unermüdlich, bis hin zur körperlichen Erschöpfung, im Einsatz waren und dabei ihre Gesundheit und ihr Leben riskiert haben, um anderen zu helfen. Dieser selbstlose Einsatz über viele Tage und Wochen hinweg verdient höchsten Respekt und Anerkennung und hat wieder einmal gezeigt, wie unverzichtbar die Arbeit der Feuerwehren für die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Gemeinschaft ist. Ein besonderer Dank gilt auch den Arbeitgebern, die durch ihre Unterstützung, wie die kurzfristige Gewährung von Dienstfreistellungen oder Urlaubstagen, einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung dieser Ausnahmesituationen geleistet haben“.
Traditioneller Jahresempfang
Alljährlich präsentiert der Landesfeuerwehrverband Steiermark die Leistungsbilanz der steirischen Feuerwehren. Beim traditionellen Jahresempfang, der am Donnerstag, dem 13. Februar 2025 in der FWZS in Lebring stattgefunden hat, wurde von Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried ein Resümee zum Einsatzjahr 2024 gezogen. Dies im Beisein zahlreicher Ehrengäste. An deren Spitze standen 1.Landtagspräsident Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann in Vertretung von Landeshauptmann und Feuerwehrreferent Mario Kunasek sowie Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom, welche den steirischen Florianis für über 6,4 Millionen geleisteter Einsatz- und Arbeitsstunden aufrichtig dankten.
Die Zahlen im Detail
In der Steiermark sorgen insgesamt 768 Feuerwehren für die Sicherheit der Bevölkerung. Diese setzen sich aus 690 freiwilligen Feuerwehren, 75 Betriebsfeuerwehren, der Berufsfeuerwehr Graz und 2 Universitätsfeuerwehren zusammen. Gemeinsam bilden über 52.500 engagierte Feuerwehrmitglieder – über 6.000 Jugendliche, rund 40.500 Aktive sowie ca. 6.000 Feuerwehrsenioren – eine unverzichtbare Stütze unserer Gesellschaft und sind wesentlicher Bestandteil der steirischen Sicherheitsarchitektur.
Die Einsatzstatistik weist für 2024 insgesamt 54.287 Alarmierungen aus – das entspricht einem Plus von 2.588 Einsätzen im Vergleich zum Jahr 2023. Die Zahl der Brandeinsätze, inklusive Brandsicherheitswachen, hat sich auf 13.197 Alarmierungen belaufen. Das sind 717 Einsätze mehr als 2023. Bei den Technischen Einsätzen gab es sogar einen Zuwachs von 1.871 Alarmierungen. Mit insgesamt 41.090 Technischen Einsätzen, von denen fast ein Fünftel auf extreme Wetterereignisse zurückzuführen ist, wurde erneut gezeigt, wie vielseitig die Feuerwehren benötigt werden und wie unersetzlich sie in der unmittelbaren Hilfeleistung sind. Insgesamt leisteten die Feuerwehrmitglieder alleine bei den Einsätzen 746.573 Einsatz-Mannstunden – ein Plus von rund 48.000 Stunden im Vergleich zu 2023.
Doch die Einsätze sind nur ein Teil der Arbeit. Für Übungen und Ausbildungen, für die Jugendarbeit und das Bewerbswesen, für Verwaltungsaufgaben und Wartungstätigkeiten, für Sitzungen und für Veranstaltungen sowie für Finanzielles – und viele weitere Tätigkeiten – sind 269.632 Aktivitäten und über 5,6 Millionen Stunden zusammengekommen. Das ist ein Plus von 5.760 bei den Tätigkeiten und ein Plus von 250.400 bei den Mannstunden. Zählt man alle Einsätze und alle Tätigkeiten zusammen, ergibt das die beeindruckende Gesamtbilanz von 323.919 Tätigkeiten bei über 6,4 Millionen Arbeits- und Leistungsstunden. Auch hier wieder ein Plus von 8.348 Tätigkeiten und knapp 300.000 Mannstunden gegenüber 2023.
Der fiktive rechnerische Leistungsgegenwert beträgt bei einem fiktiven Stundensatz von 40 Euro rund 256 Millionen Euro. Aus der Statistik des Landesfeuerwehrverbandes geht weiters hervor, dass Dank des unermüdlichen Einsatzes der steirischen Feuerwehren 2.468 Menschen und 1.862 Tiere aus gefährlichen Situationen gerettet oder aus Zwangslagen befreit werden konnten. Darüber hinaus wurde ein Volksvermögen von rund 950 Millionen Euro vor Schäden oder kompletter Zerstörung bewahrt.
Jahresbericht LFV Steiermark
Blaulicht
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Der Festakt
Im Vordergrund der Bilanzpräsentation, an der Feuerwehrfunktionäre und -offiziere der Gegenwart und Vergangenheit aus der gesamten Steiermark – und über die Bundeslandsgrenzen hinaus, Vertreter der Politik, der Wirtschaft, des öffentlichen Lebens wie auch von Einsatzorganisationen teilgenommen haben, standen im Besonderen auch das Miteinander sowie der offizielle Dank und die Wertschätzung der steirischen Feuerwehrspitze sowie der Dank und die Wertschätzung des Landes für das Engagement der Feuerwehren zu Gunsten der Sicherheit der Bevölkerung. Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung erfolgte vom Bläserquartett der Feuerwehrmusik Eisbach-Rein.
Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried betonte in seiner Rede die unverzichtbare Rolle der steirischen Feuerwehren im Rahmen der Sicherheitsarchitektur. Er hob hervor, dass die 768 Feuerwehren mit ihren über 52.500 Mitgliedern nicht nur als erste vor Ort in vielen Einsatzlagen agieren, sondern bei diesen Einsätzen für die Bevölkerung auch ein „verlässlicher Schutzschild“ seien. Leichtfried führte zudem aus, dass hinter jeder Zahl der Einsatzstatistik eine Geschichte steht. „Hinter jeder Zahl verbirgt sich eine Geschichte – von Menschen, die in Not geraten sind und dank unseres schnellen Handelns gerettet wurden, von Tieren, die aus Zwangslagen befreit wurden, und von Bränden oder technischen Einsätzen, bei denen es gelungen ist, größere Schäden zu verhindern. Jeder Einsatz zeigt, wie entscheidend professionelle Hilfe im richtigen Moment sein kann“, so Leichtfried.
Weiters unterstrich Leichtfried, dass das vergangene Jahr von zahlreichen Herausforderungen geprägt war, insbesondere durch die Vielzahl an Extremwetterereignissen. 2024 verzeichneten die Feuerwehren insgesamt 6.882 Unwetter- und Pumpeinsätze – ein erneuter Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Leichtfried erklärte, dies belege, „dass Unwettereinsätze längst keine Ausnahme mehr sind, sondern zunehmend zur Normalität werden.“ Besonders herausfordernd sei auch der Waldbrand in Wildalpen gewesen, der vom 1. bis 21. April zahlreiche Feuerwehren mit über 1.200 Feuerwehrmitgliedern und zahlreiche Partnerorganisationen vor große Herausforderungen gestellt hat.
Leichtfried dankte in seiner Rede allen Feuerwehrmitgliedern, die unter teils extremen Bedingungen im Einsatz waren. „Dieser selbstlose Einsatz verdient höchsten Respekt und Anerkennung“, so der Landesfeuerwehrkommandant. Auch die Unterstützung der Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter für den Einsatz freigestellt oder Urlaub gegeben haben, sei ein entscheidender Faktor gewesen.
Ein weiterer zentraler Punkt war für Leichtfried die Bedeutung der Jugendarbeit für die Zukunft der Feuerwehren. „Die Jugend ist unser Erbe, ja, unser Versprechen an die Zukunft“, sagte er und ermunterte dazu, in die Begeisterung der jungen Mitglieder zu investieren, um eine nachhaltige und gut ausgebildete Einsatzorganisation zu gewährleisten. Gleichzeitig wolle man aber auch stark auf Quereinsteiger setzen, auch wenn die Mitgliederzahlen bei der Feuerwehrjugend so hoch wie noch nie seien.
Die Feuerwehrarbeit sei weit mehr als der klassische Einsatzdienst, führte der Landesfeuerwehrkommandant weiter aus. Auch im Hintergrund sei eine funktionierende Struktur erforderlich, von der Administration bis hin zu Ausbildungen und Übungen. Leichtfried hob zudem den Wert des Dialogs hervor: „Die Informationsabende mit den Kommandanten auf Orts-, Abschnitts- und Bereichsebene waren zu Beginn des Jahres 2024 ein wichtiger Meilenstein, um aktuelle Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen direkt zu besprechen“.
Abschließend äußerte Leichtfried einen Ausblick auf die Zukunft, in der moderne Technologien zunehmend an Bedeutung gewinnen werden. Das Feuerwehrwesen müsse sich diesen Veränderungen stellen, um auch weiterhin auf einem hohen Niveau arbeiten zu können. Leichtfried schloss seine Ausführungen mit einem Dank an alle Partner aus Politik, Wirtschaft und anderen Einsatzorganisationen und betonte: „Nur durch das Zusammenspiel aller – trotz der Vielfalt unserer Aufgaben – können wir eine sichere und gute Zukunft gestalten.“
Grußworte
Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom: „Die Einsatzstatistik des Landesfeuerwehrverbands zeigt: auf unsere Kameradinnen und Kameraden ist Verlass! Tag und Nacht sind sie bereit, um Steirerinnen und Steirer in Not zu helfen. Aber auch für Gemeinschaft und Zusammenhalt stehen unsere Feuerwehren. Mit ihren Festen, der herausragenden Jugendarbeit und der aktiven Beteiligung an der Gemeinschaft sind sie sind unverzichtbar für lebendige Gemeinden und den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Daher möchte ich mich recht herzlich für das enorme ehrenamtliche Engagement der steirischen Florianis bedanken und wünsche ihnen für das kommende Jahr, dass sie stets unversehrt von ihren Einsätzen einrücken. Motto “Einer für alle, alle für einen” verdeutlicht die gegenseitige Unterstützung und das Vertrauen, das unter den Kameraden herrscht. Diese Werte lassen sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Ferner ging Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom darauf ein, dass sich in der Arbeit der Feuerwehr zentrale christliche Werte widerspiegeln. So seien Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und selbstloser Einsatz für andere fundamentale Prinzipien des christlichen Glaubens, die auch das das Handeln der Feuerwehrleute prägen. Gleichzeitig verdeutliche das Motto „Einer für alle, alle für einen“ die gegenseitige Unterstützung und das Vertrauen, das unter den Kameradinnen und Kameraden herrscht. Diese Werte, so Khom, lassen sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
1. Landtagspräsident Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann überbrachte die besten Grüße von Landeshauptmann Mario Kunasek, der sich voll und ganz hinter die Feuerwehr stelle und ihre unverzichtbare Arbeit schätze. Deutschmann betonte in seinen Ausführungen, dass sich das Land Steiermark im Rahmen seiner Möglichkeiten bemühe, die Feuerwehr bestmöglich zu unterstützen – und das sei auch notwendig. Denn auf die Feuerwehr sei stets Verlass, was keineswegs selbstverständlich sei. Sie bilde eine tragende Säule der Gesellschaft, ohne deren Einsatz vieles anders aussehen würde. Nicht nur die Landschaft, sondern vor allem das Leben vieler Menschen wäre ohne die unermüdliche Arbeit der Feuerwehr nicht dasselbe. Besonders würdigte er die Bedeutung der Feuerwehr in einer Zeit, in der sich vieles technisch weiterentwickelt habe. Gerade deshalb sei es umso wichtiger, dass die Feuerwehr nicht nur im Einsatzfall helfe, sondern auch die Jugend ausbilde und ihr grundlegende Werte vermittle. Diese Werte hätten nicht nur innerhalb der Organisation, sondern auch für die gesamte Gesellschaft eine große Bedeutung. Abschließend sprach Deutschmann in seinem Namen, im Namen der Landesregierung und des Landtages seinen tiefen Dank für die Opferbereitschaft, das Engagement und den unermüdlichen Einsatz der Feuerwehrmitglieder aus. Er beendete seine Rede mit einem Zitat von Helmuth von Moltke: „Nicht der Glanz des Erfolges, sondern die Lauterkeit des Strebens und das treue Beharren in der Pflicht, auch der gering scheinenden, wird über den Wert des Menschenlebens entscheiden”
Bericht: Thomas Meier, MA; Fotos: ABI d.V. Ing. Christian Karner
