Klimarisiko-Service am Beispiel Dürre


Im Projekt CRiSDA entwickelte ein Team unter der Leitung der GeoSphere Austria einen Demonstrator für ein Klimarisiko-Service zum Thema Dürre in der Landwirtschaft. Das standardisierte Verfahren berücksichtigt unterschiedlichste Faktoren, ermittelt daraus das Klimarisiko für die nächsten Jahrzehnte und bietet Werkzeuge, die aktuelle Entwicklung im Bereich Dürre zu verfolgen. Darauf aufbauend könnten zum Beispiel Bundesländer Strategien und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel evidenzbasiert entwickeln und deren Wirkung regelmäßig überprüfen.

Änderungen des Klimas wirken auf unterschiedliche Bereiche in verschiedenster Weise. Um möglichen negativen Folgen der Klimaänderungen effizient entgegenzusteuern, müssen nicht nur klimatische Faktoren berücksichtigt werden, sondern alle Einflussgrößen.

Reduziert wirtschaftliche Verluste und soziale Folgen
„Hier setzt ein Klimarisiko-Service an“, sagt Stefan Kienberger vom RiskLab der GeoSphere Austria, „ein Klimarisiko-Service ist ein Dienst, der klimabezogene Risiken bewertet und aufbereitet, um Entscheidungstragende bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Dafür werden nicht nur klimatische Gefahren betrachtet, wie Dürren, Stürme oder Hochwasser. Es geht auch um die Exposition und die Vulnerabilität, also um die Fragen, wer oder was von den Änderungen betroffen ist und wie anfällig die Betroffenen sind. Ein vollständiger Klimarisiko-Service trägt dazu bei, langfristig die von Klimaänderungen verursachten wirtschaftlichen Verluste und sozialen Folgen zu reduzieren.“

Klimarisiko-Service für Dürre in der Landwirtschaft
Im Projekt „CRiSDA – Climate Risk Service Austria“ entwickelten von 2022 bis 2025 die GeoSphere Austria (Projektleitung), das Internationales Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA), Quantuum Transformation Consulting und das Umweltbundesamt gemeinsam mit Anwendern der Bundesländer Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich sowie ausgewählten Regionen des Programms „KLAR! – Klimawandelanpassungsregionen“einen Demonstrator eines Klimarisiko-Services für Dürre in der Landwirtschaft. CRiSDA wurde vom Klima- und Energiefonds im Rahmen des „Austrian Climate Research Program“ finanziert.

Langfristige Entwicklungen und aktuelle Gefährdungen
„Das Ziel war, ein standardisiertes Verfahren zu entwickeln, das alle für das Thema Dürre relevanten Faktoren berücksichtigt“, erklärt CRiSDA-Projektleiter Stefan Kienberger von der GeoSphere Austria, „damit können zum Beispiel Entscheidungstragende in den Bereichen Landwirtschaft und Wasserversorgung zum einen die langfristigen Entwicklungen abschätzen und Anpassungsmaßnahmen entwickeln und zum anderen die aktuelle Situation überwachen, um etwa bevorstehende Dürreperioden rechtzeitig zu erkennen, aber auch bei einem operationellen System die Wirksamkeit der Maßnahmen zu prüfen.“

Klimadaten, Risikomodelle, Wirkungsketten, Frühwarnsysteme
Für die Entwicklung des Klimarisiko-Service wurden unter anderem Wetterdaten und Klimaszenarien integriert, Wirkungsketten gemeinsam mit Expertinnen und Experten erarbeitet (stellt die wichtigsten Prozesse und deren Zusammenhänge dar) und mit Risikomodellen mögliche Schäden und Folgen bewertet. Dies geschah im Co-Design mit Anwendern, woraus ein Leitfaden für die zukünftige Übertragung auf andere Themen zur Verfügung steht.

Demonstrator-Website zum Thema Dürre
Die Ergebnisse zum Thema Klimarisiko-Service für Dürre in der Landwirtschaft wurden auf einer öffentlich zugänglichen Website zusammengefasst (->CRiSDA Demonstrator). Hier sind in einer Story-Map alle relevanten Faktoren dargestellt und interaktive Karten ermöglichen in Beispielen das Ermitteln der Dürregefährdung abhängig von unterschiedlichen Faktoren.

Handbuch für Klimarisiko-Service
Weites wurde im Rahmen von CRiSDA das „Handbuch für die Ko-Kreation eines Klimarisiko-Service in Österreich“ erstellt (->CRiSDA Handbuch). „Dieses Handbuch zeigt, wie für unterschiedliche Klimaparameter ein Klimarisiko-Service erstellt werden kann“, sagt Stefan Kienberger von der GeoSphere Austria, „hier werden die standardisierten Verfahren dargestellt und Beispiele und Erfahrungen zur Umsetzung erläutert. Das Handbuch soll weiters zeigen, wie mit einem Ko-Kreationsprozess von Wissenschaft, Unternehmen, Behörden und Bevölkerung gemeinsam Lösungen erarbeitet werden.“

Enge Einbindung von Betroffenen
Ein wichtiger Bestandteil des Projekts CRiSDA war die enge Zusammenarbeit mit Nutzerinnen und Nutzern, um deren Anforderungen optimal zu erfüllen.

Andreas Drack, Klimaschutzbeauftragter beim Land Oberösterreich: „Das Projekt war für uns inhaltlich interessant, weil durch frühzeitige Informationen zu Dürre und Trockenheit kosteneffizient Schäden vermieden werden können. Mit dem Handbuch zu Ko-Kreation entstand eine auch für weitere Projekte gut zu verwendende Vorlage für ein optimales Zusammenwirken von Forschung und Anwendung.“

Umfassende Basis für künftige operationelle Systeme
„Mit CRiSDA gibt es erstmals in Österreich eine umfassende systemische und standardisierte Grundlage für ein Klimarisiko-Service“, sagt CriSDA-Projektleiter Stefan Kienberger, „daraus können in weiterer Folge operationelle Systeme zur effizienten Anpassung an Klimaänderungen entwickelt werden, um wirtschaftliche Schäden und negative soziale Folgen zu reduzieren.“

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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