Bei fast zwei Drittel der Zählstellen auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen ist im Vorjahr der Lkw-Verkehr gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Bei jeder dritten Zählstelle waren weniger Lkw unterwegs. Die meisten Lkw fuhren auf der A9 Pyhrnautobahn im Abschnitt Schwarzlsee – Schachenwald. Insgesamt fahren durch die Steiermark viele Transit-Lkw. Die Straßen werden massiv belastet, Spurrillen und Baustellen sind die Folge. Die Bevölkerung leidet unter Lärm und Abgasen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Lkw-Transits. Zudem sind im Interesse der Verkehrssicherheit mehr Lkw-Kontrollen wichtig.
Bei 30 von 48 Zählstellen waren auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen mehr Lkw unterwegs als im Jahr 2023, bei zwei Zählstellen gleich viele und bei 16 Zählstellen ging der Lkw-Verkehr zurück, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. “Durch die Steiermark fahren viele Transit-Lkw. “Lkw nutzen die Straßen massiv ab, mehr Straßenschäden und Baustellen sind die Folge. Die Bevölkerung wiederum leidet unter der Lärm- und Abgasbelastung. Deshalb sind auf EU-Ebene und auch in Österreich verstärkte Maßnahmen notwendig”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.
Mit knapp mehr als 2,8 Millionen war die A9 Pyhrnautobahn im Abschnitt Schwarzlsee – Schachenwald im Vorjahr Steiermarks Hotspot mit dem meisten Lkw-Verkehr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Im Vergleich zum Jahr 2023 fuhren hier um fast 20.000 Lkw weniger, auch zwischen Schoberpaß und Deutschfeistritz ging der Lkw-Verkehr auf der A9 zurück. Auf der A2 Südautobahn nahm der Lkw-Verkehr auf vier Zählstellen – im Ballungsraum Graz – ab, bei zehn gab es eine Zunahme. Mehr Schwerfahrzeuge wurden auch auf der S6 Semmering Schnellstraße, auf der S35 Brucker Schnellstraße und auf der S36 Murtal Schnellstraße gezählt, informiert der VCÖ.
Sowohl für faire Wettbewerbsbedingungen als auch vor allem im Interesse der Verkehrssicherheit ist in Österreich nach Schweizer Vorbild die Zahl der Lkw-Kontrollen zu erhöhen. “Wenn Lkw technische Mängel, schlechte Bremsen, abgefahrene Reifen aufweisen oder Ruhezeiten nicht eingehalten werden, dann ist das eine große Gefahr für alle anderen, die auf der Straße unterwegs sind”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Die Verlagerung auf die Schiene ist zu forcieren, damit werden die Straßen entlastet.
Zur Finanzierung kann der Lkw-Verkehr deutlich mehr beitragen als er es heute tut. Die EU erlaubt unter bestimmten Voraussetzungen, dass ein Mautzuschlag in der Höhe von 15 Prozent des Tarifs für die Finanzierung von jenen Schienenverkehrsprojekten verwendet werden darf, die Autobahnen und Schnellstraßen im gleichen Korridor entlasten.
Ein höherer Beitrag des Lkw-Verkehrs ist auch dringend notwendig. Abgase, Lärm und CO2 verursachen Gesundheits- und Umweltschäden. Das Umweltbundesamt rechnet für das Jahr 2025 mit externen Kosten des Schwerverkehrs auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen in der Höhe von rund 660 Millionen Euro. Nur die Hälfte davon zahlt der Lkw-Verkehr über die Maut und den CO2-Aufschlag. Der Rest wird auf die Allgemeinheit abgewälzt. “Das müsste nicht sein. Die EU erlaubt einen höheren CO2-Aufschlag auf die Lkw-Maut. Deutschland beispielsweise nutzt diese Möglichkeit voll aus”, sieht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky Österreichs Bundesregierung gefordert.
Der Lkw-Verkehr profitiert zudem am stärksten von der steuerlichen Begünstigung von Diesel. Mehr als die Hälfte des in Österreich verkauften Diesels fließt in die Tanks von Lkw, auch von vielen Transit-Lkw. In der Schweiz ist die Mineralölsteuer auf Diesel höher als auf Benzin. Aus gutem Grund, weil der Energieinhalt von Diesel höher ist und Dieselabgase deutlich mehr gesundheitsschädliche Schadstoffe enthalten. “Die Steuerbegünstigung von Diesel ist endlich auch in Österreich abzuschaffen. Allein durch spritsparendes Fahren lässt sich ein Vielfaches von dem einsparen, was eine höhere Mineralölsteuer ausmachen würde”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.