Naturschutzbund: 850 Pflanzen für die Wildkatze


Rund 25 Schüler*innen, Biolog*innen und Wildkatzen-Expert*innen trafen sich auf Initiative des Naturschutzbundes am 25. März zum Pflanzen einer Hecke im steirischen Raabtal, um sich aktiv am Schutz einer ganz besonderen Tierart, die sich jüngst wieder in diesem Gebiet aufhält, zu beteiligen: Nämlich der Wildkatze.

Lange Zeit galt die Wildkatze in Österreich als ausgestorben. Doch Sichtungen aus jüngster Zeit zeigen, dass immer mehr Wildkatzen ihre Pfoten in Österreichs Wälder setzen. Die Hoffnung ist groß, dass sie gekommen ist, um zu bleiben.

Um die Wiederansiedelung der Samtpfoten zu unterstützen, kann noch viel getan werden. Die Südoststeiermark und das Burgenland gehören zu den österreichischen Hotspots für die Wildkatze. Vor allem vergangenes Jahr konnten hier durch engagierte Wildbiolog*innen und Jäger*innen mehrere Wildkatzen mit Wildkameras fotografiert werden.

Die Wildkatze braucht strukturreiche Wälder mit Versteckmöglichkeiten in Form von Totholz, Höhlen alter Bäume, dichtem Gebüsch oder Felsen. Auf Jagd geht sie bei Nacht. „Ihre Lieblingsbeute, die Mäuse, findet sie vor allem auf Waldlichtungen, entlang von Gewässern, an Waldrändern oder entlang von Hecken. Auf offene Landschaften ohne Strukturen, die ihr Deckung bieten und auf Siedlungsflächen setzt sie nur ungern ihre Pfoten“, weiß Wildkatzenexpertin und Projektleiterin des Naturschutzbundes Katharina Neugebauer.

Unsere Landschaft ist zerschnitten durch Straßen, die gefährliche Orte für Wildkatzen sind. Waldstücke sind dadurch inselartig verteilt und somit schwer oder gar nicht für Wildkatzen erreichbar.

Um die Wildkatze dabei zu unterstützen, bei uns Pfote zu fassen, wurden im Rahmen des vom BML geförderten Naturschutzbund-Projekts „Netzwerk Wildkatze“ vergangenen Dienstag rund 850 Sträucher in Form einer Hecke im steirischen Raabtal gepflanzt. Projektleiterin Katharina Neugebauer ist höchst zufrieden mit dem Aktionstag: „Die Zusammenarbeit war großartig. Für mich persönlich ist die Aktion ein Willkommensgruß an eines unserer schönsten heimischen Wildtiere, der durch das Engagement von Ehrenamtlichen möglich gemacht wurde.“

Es ist bereits die zweite Hecke, die der Naturschutzbund im Projekt „Netzwerk Wildkatze“ für die Wildkatze pflanzt. Eine weitere Hecke ist im Südburgenland geplant.

Die Heckenstreifen sollen für die Wildkatze einerseits einen Korridor darstellen, der ihnen dabei hilft, landwirtschaftlich genutzte Flächen zu überqueren. Andererseits dienen sie den Samtpfoten als Jagdgebiet und Versteckmöglichkeit. Davon profitieren auch viele andere Wildtiere. In der Landwirtschaft haben sich Hecken ebenfalls als nützlich erwiesen – und zwar als Wind- und Wetterschutz und für den Rückhalt von Wasser.

Die Wildkatze ist eine sehr scheue Waldbewohnerin, die nur schwer zu entdecken ist. Der Naturschutzbund betreut die österreichweite Wildkatzen-Datenbank, in der alle Meldungen gesammelt und für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden. Je mehr man über die Wildkatze und ihr Vorkommen weiß, desto besser kann man sie auch schützen.

Der Naturschutzbund bittet um Meldungen von (vermeintlichen) Wildkatzen-Sichtungen via Foto auf seiner Homepage unter https://naturschutzbund.at/wildkatzenmeldung.html

Bildinfos: Die frisch gepflanzte Hecke soll der Wildkatze, die sich jüngst wieder im Gebiet aufhält, dabei helfen, hier nachhaltig Pfote zu fassen. © 1-4: Katharina Neugebauer, 5-6: Robert Hofrichter

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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