Kalsdorf bei Graz, Bezirk Graz-Umgebung. – Polizisten forschten vier Männer im Alter zwischen 40 und 52 Jahren aus. Sie stehen im Verdacht, Lkw-Fahrerkarten regelmäßig missbräuchlich verwendet zu haben, um systematisch missachtete Lenk- und Ruhezeiten bei gewerblichen Fahrten ins Ausland zu vertuschen. Die Männer werden angezeigt.
Bereits Anfang Oktober des Vorjahres nahmen die Ermittlungen auf der Triesterstraße zwischen Kalsdorf und Feldkirchen bei Graz ihren Ausgang. Dabei hielten Polizisten einen 44-jährigen Pkw-Lenker aus dem Bezirk Graz-Umgebung im Rahmen von routinemäßigen Verkehrskontrollen an. Bei der folgenden Lenker- und Fahrzeugkontrolle gab der 44-Jährige an, seinen Führerschein und die Fahrzeugdokumente in der Firma vergessen zu haben. Daraufhin versuchte er, sich mit dem Handyfoto eines Führerscheins zu legitimieren. Als sich der leicht alkoholisierte Mann in der Folge in Widersprüchen verstrickte gestand er ein, sich mit dem abfotografierten Führerschein eines Kollegen ausgewiesen zu haben. Dies vor allem deshalb, weil er selbst keine gültige Lenkberechtigung besitzt und ihm diese bereits vor mehr als zehn Jahren entzogen worden war.
Monatelange Ermittlungen
Bei umfassenden Ermittlungen deckten Beamte der Polizeiinspektion Kalsdorf in der Folge zudem einen systematischen Missbrauch von Lkw-Fahrerkarten auf. Dabei agierte der 44-Jährige sowie drei weitere Kollegen als Lkw-Fahrer für einen Blumengroßhändler, wobei sie anstehende Speditionsfahrten nach Holland oftmals alleine und unter Missachtung sämtlicher Lenk- und Ruhezeiten durchführten. Um dies zu vertuschen, verwendete ein und derselbe Fahrer widerrechtlich mehrere Fahrerkarten unterschiedlicher Personen. Trotz erschwerter Ermittlungen samt falsch angegebenen Meldeadressen und teils missachteten Ladungen zu Einvernahmen konnten Polizisten den Männern zumindest 19 dieser gefährlichen Fahrten nachweisen. Die Männer zeigten sich lediglich teilweise geständig. Sie werden unter anderem wegen des Verdachts der Urkundenunterdrückung, der Fälschung besonders geschützter Urkunden und der mehrfachen Fälschung von Beweismittel an die Staatsanwaltschaft angezeigt.