Kulturhauptstadt 2024: Veranstaltungen an den Bahnhöfen Bad Aussee und Tauplitz am Samstag, 29. Juli

Rufzeichen (!)

29/06/24
Samstag, 14:00 – 19:00 Uhr
Bahnhof Bad Aussee, Bahnhofstraße 61, 8990 Bad Aussee
Eintritt frei

Adriana Torres Topaga arbeitet mit Projektmitarbeiterinnen von “BIS SPARTA” am Bahnhof Bad Aussee zu Fragestellungen wie:
Wie beeinflusst die Art, mit denen wir durch unsere Bewegungen Orte entdecken, unser Verständnis zu der Welt, von der wir umgeben sind? Was löst es in jedem von uns aus?  Was können wir zur Erhaltung und Pflege des Lebens beitragen?  Welche ethischen Grundpfeiler sind für unser Handeln existent?
Diese Fragen leiten die geplanten Interventionen des Projekts Rufzeichen (!) in den SPARTA-Räumlichkeiten und im öffentlichen Raum des Bahnhofes Bad Aussee.
Diese Fragen laden ein, sich Betrachtungsweisen anzueignen, sich mit dem eigenen räumlichen Umfeld und den Paradigmen der Wahrnehmung auseinanderzusetzen. In künstlerischen Interventionen am Bahnhof BAD AUSSEE werden unterschiedliche Zugänge durch verschiedene Medien wie Grafik, Raum und Möbel-Interventionen, gegebenenfalls Performance, Installationen veranschaulicht und in Beziehung gesetzt. Mit unterschiedlichen Rauminterventionen, wie beispielsweise der Umwandlung der ehemaligen Trafik in der Wartehalle in einen Rufzeichenbrutkasten, Ideen, die ein Innehalten oder eine Veränderung der Orientierung und der Gewohnheiten hervorrufen. Die Rufzeichen sind als Symbole in der Lage, Räume unterschiedlicher Nutzungen zu verbinden, Überlegungen loszutreten, Formen zusammenzufügen, Portale zu schaffen und Absichten zu materialisieren, die von einem inneren Kompass des Gewissens, der Ethik oder der Intuition geleitet werden.

Durchgehend Sichtbar ab 29.06 bis 25.09 am Bahnhof Bad Aussee in der ehemaligen Trafik und den Bänken im öffentlichen Bereich. 

Foto: © GPH

Waiting Signs

28/06/24
Freitag, 14:00 – 19:00 Uhr
Bahnhof Bad Aussee, Bahnhofstraße 61, 8990 Bad Aussee
Eintritt frei

Theresa Hattinger erarbeitet die Signaletik des Programmes Salt Lake Cities STOPs and STATIONs am Bahnhof Bad Aussee.

Signaletik

Sackrodeln, Textilskulpturen, Verkehrsschilder, Sandsäcke bedruckt
Der künstlerische Prozess ist eine Reise. Gehen, fahren, warten, stehenbleiben, umdrehen, neu starten und wiederholen. Die leerstehenden Räume in den Bahnhöfen werden als Werkstatt und Ausstellungsraum genutzt. Man findet dort nunmehr ein(e/n) art(ist at) work.
Wer würde meinen, dass Künstler:innen praktisch denken? Fragen Sie nach!

The Waiting Place
An Bahnhöfen tun wir das, was in der Leistungsgesellschaft nur verschämt hinter vorgehaltener Hand erwähnt wird: Wir warten. Irgendjemand wartet immer. Aber warten wird – gemeinsam mit der Bahnhofsgastronomie und Wartesälen die an Hotellobbies erinnerten – wegrationalisiert. Warten ist schließlich unangenehm.

Warten entsteht erst durch die Setzung eines Ziels zu dessen Erreichung man selber nichts beitragen kann. Ansonsten ist es einfach Zeit. Warten ist eine Definitionsfrage. Warten macht kopflos. Warten ist unkontrollierbar. Stoische Menschen warten vermutlich nie.

Die Grundausstattung eines Warteraums: Eine Sitzgelegenheit, eine Uhr, der Fahrplan, ein Dach zum Schutz vor Witterung. Die Deluxe-Ausstattung eines Warteraums: eine gepolsterte Sitzgelegenheit, ein Snackautomat, ein Gepäckschließfach, womöglich eine Zimmerpflanze?  Welche 5 Dinge würdest du in einen einsamen Warteraum mitnehmen?
Kann man warten üben? Muss man gut sein im Warten? 

Foto: © Theresa Hattinger

Kunststoffmuseum

28/06/24
Freitag, 14:00 – 19:00 Uhr
Bahnhof Tauplitz, Klachau 29, 8982 Bad Mitterndorf
Eintritt frei

Speziell für dieses Projekt  entwickelte  Lazar Lyutakov eine  neue Installation basierend auf seiner Sammlung von über 600 Schüsseln und Küchenutensilien aus Kunststoff. Die Objekte wurden seit 2006 über den Globus verteilt gesammelt, während zahlreicher Reisen erstanden und dienten bis jetzt als Material für seine Leuchtobjekte “Lamp Series” die seit 2006 ständig erweitert wurde.  Am Bahnhof Tauplitz werden die Stücke inventarisiert und zu einer Art Museum deklariert, sodass ein globales Netzwerk der Produktionswege und Handelsrouten markiert wird. Durch die Anordnung und Präsentation der Exponate bilden sich mehrere technologische, geografische und stilistische Narrative, die das Design als Instrument zum Verstehen sozialer Gruppen und Konsum-Praktiken darstellen. Hierbei spielt das Material eine wesentliche Rolle, früher wurde Kunststoff der fortschrittlichen Bedeutung, die alle Bereiche des Lebens positiv revolutionieren sollte, zugeordnet. Im Gegensatz der vormals positiv konnotierten progressiven Entwicklung des Materials in der Industrialisierung ist Kunststoff heute zu einem vermeintlichen Symbol der globalen Umweltkrise geworden. 

Das Display das aus expandierten Polystyrol vom Künstler für die Objekte entwickelt wird, folgt der „gerissenen Jeans“ Logik , die er bereits für seinen Venedig Biennale Beitrag in 2019, entwickelte. Durch die Beschädigung des Materials entstehen Unikate, die Ware, Nützlichkeit und Wert und in eine originäre Ordnungsreihe stellen.

Das Projekt entsteht mit der Unterstützung des Bulgarischen Kulturinstitut Haus Wittgenstein in Wien. Die Arbeit wird im September ebenda gezeigt. 

With “new vulcanicity” force, industry produced a “new geology”. Thus matter, without random eruption or sedimentation, acquires a transfigured reality of its own. For a dumb prehistory, sparring of traces and reasons, this “industrial age” gives man an images of victorious peregrination. A reasonable chemistry, though mysterious to the point of being illogical, replaces a, seemingly not reasonable, logical geology. Since Chaos and the unknown down of time, matter has been a truth to be found out.
 * Lucca Scacci Gracco |  Pensieri di Plastica, Arnoldo Mondatori Editore, 1986

Foto: © Lazar Lyutakov

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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