Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschafts- und Forschungslandesrätin der Steiermark, Markus Achleitner, Wirtschafts- und Forschungslandesrat Oberösterreich und Sebastian Schuschnig, Wirtschaftslandesrat Kärnten: „Das gemeinsame Wasserstoff Valley der drei Industrie-Bundesländer hat sich EU-weit gegen zahlreiche Bewerber durchgesetzt: EU beginnt Verhandlungen über Startförderung von 20 Mio. Euro für Umsetzung von 578 Mio. Euro Investitionen in die regionale Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff für eine nachhaltigere Industrie mit 17 Projekten in 48 Unternehmen bis 2028“
„Die Steiermark, Oberösterreich und Kärnten sind DIE Industriebundesländer Österreichs. Darüber hinaus haben sie sich als Zentrum für Forschung und Innovation im Bereich Wasserstoff etabliert. Daher haben wir in einem bundesländerübergreifenden Schulterschluss das Projekt eines gemeinsamen Wasserstoff-Valleys mit Fokus auf Industrieanwendungen gestartet. Das Projekt hat sich bei der EU gegen Dutzende Mitbewerber durchgesetzt. Nun beginnen die Verhandlungen, um ab Anfang 2025 mit 20 Mio. Euro Start-Förderung das europaweit erste industriell geprägte Wasserstoff-Valley umzusetzen“, so die Landesräte Barbara Eibinger-Miedl, Markus Achleitner und Sebastian Schuschnig zur aktuellen Entwicklung.
Die Steiermark, Oberösterreich und Kärnten haben als wichtige Industriestandorte ähnliche Herausforderungen zu meistern. Um diese Industriestandorte nachhaltig und umweltfreundlich in Richtung CO2-Neutralität zu transformieren, sind Investitionen in Forschung, Entwicklung und Umsetzung von Wasserstofftechnologien essenziell für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in diesen Bundesländern. Das bundesländerübergreifende „Wasserstoff-Valley“ ist aus drei Gründen einzigartig: Erstens ist es das einzige Wasserstoff-Valley Europas mit Fokus auf Industrieanwendungen wie grünen Stahl, Chemie, Zement und Kalk. Zweitens zeigt es vor, wie eine zentrale Binnenland-Lage mit smarten Systemen auch ohne Offshore-Wind grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig bereitstellen und nutzen kann. Und drittens ist die Zusammenarbeit von drei Bundesländern in diesem Umfeld ebenso ein Novum.
„Der Startschuss für die Förderverhandlungen mit Brüssel ist für Österreich eine Riesenchance, um bei der Wasserstofftechnologie einen großen entscheidenden Schritt nach vorne zu machen. Um die Projekte umsetzen zu können und einen österreichischen Technologievorsprung zu schaffen, ist nun auch der Bund gefordert, ebenfalls adäquate Fördermittel bereitzustellen. Es gibt hier erfreulicherweise bereits dahingehende Absichtserklärungen (Letter Of Intent) des Klimaschutzministeriums und des Wirtschaftsministeriums. Die darin ankündigten Förderungen für konkurrenzfähige Projekte müssen jetzt auch tatsächlich von den österreichischen Förderstellen (Klima- und Energiefonds, FFG, KPC) umgesetzt werden“, betonen Landesrätin Eibinger-Miedl, Landesrat Achleitner und Landesrat Schuschnig. Entsprechende Beschlüsse in Richtung Bund hat es auch in den jüngsten Konferenzen der Landes-Wirtschaftsreferent/innen und der Landes-Energiereferent/innen gegeben.
„Hydrogen Industrial Inland Valley Austria – HI2 Valley“ – Wasserstoffprojekt mit Gesamtvolumen von 578 Mio. Euro
Das „Wasserstoff-Valley“ umfasst ein ganzes Paket an Innovations- und Umsetzungsprojekten mit einem Gesamtvolumen von 578 Millionen Euro in den drei Bundesländern. Nach entsprechenden Vorarbeiten von Oberösterreichs Standortagentur Business Upper Austria und des Green Tech Valley Cluster der Steiermark und Kärntens planen unter der Leitung der Wasserstoff-Vorzeigeregion WIVA P&G mit Unterstützung der HyCentA Wasserstoffforschungsgesellschaft 48 Partnerorganisationen österreichweit 17 Wasserstoff-Projekte von 2025 bis 2030 umzusetzen. Das Gesamtvolumen der Investitionen beträgt 578 Mio. Euro. Diese umfassen die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette – von der Erzeugung über den Transport bis zur Speicherung und Anwendung. Geplant sind neue Elektrolyseanlagen mit einer Leistung von 104 MW, die mehr als 10.000 Tonnen grünen Wasserstoff (H2) pro Jahr erzeugen sollen. Der Bedarf in der Steiermark, Oberösterreich und Kärnten wird für 2028 auf über 13.000 Tonnen geschätzt.
Selbstversorgung statt Abhängigkeit
Das Wasserstoff-Valley-Projekt wird eine große erneuerbare Wasserstoffwirtschaft in den Industrieregionen Steiermark, Oberösterreich und Kärnten etablieren und damit direkt zu den Zielen des europäischen Green Deals, REPower EU und der Wasserstoffstrategie beitragen. Erreicht wird dies durch die Dekarbonisierung von Schlüsselsektoren mittels Wasserstoff und das drastische Reduzieren der Emissionen in der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie sowie im Energie- und Mobilitätssektor. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass dadurch die Abhängigkeit von Erdgas, das Österreich hauptsächlich aus Russland importiert, verringert wird. Das Valley stärkt außerdem die Energieresilienz und -flexibilität des Landes und schafft einen robusten heimischen Markt für grünen Wasserstoff.
Industriestandort Europa sichern
Das Wasserstoff-Valley wird auch eine entscheidende Rolle dabei spielen, um die Lücke zwischen den süd- und osteuropäischen Wasserstoffversorgungskorridoren zu schließen. Eingebettet in das europäische Wasserstoff-Rückgrat und das transeuropäische Transport Netzwerk TEN-T sowie zukünftige Pipelineverbindungen mit Südeuropa und Nordafrika wird es Österreichs Wasserstoff-Ökosystem nahtlos mit Nachbarländern wie Deutschland, Italien und der Slowakei verbinden und ein wirklich vernetztes mitteleuropäisches Wasserstoffnetzwerk fördern. Dieses Modell wird dazu beitragen, industrielle Arbeitsplätze zu sichern und die Kosten für Wasserstoff durch Standardisierung und Integration zu senken, um so eine grüne industrielle Zukunft für Europa zu schaffen.
„Gerade im industriellen Umfeld ist die Errichtung von Demonstrationsanlagen oft mit Investitionen mit bis zu dreistelligen Millionenbeträgen verbunden. Die HI2-Valley-Initiative ist daher sehr stark industriell geprägt. Die Umsetzung mit Fördermitteln der EU wird daher nicht nur für die Industriebundesländer Steiermark, Oberösterreich und Kärnten, sondern auch österreichweit eine extrem große Bedeutung haben“, sind Landesrätin Eibinger-Miedl, Landesrat Achleitner und Landesrat Schuschnig überzeugt.