Für den Notfall gerüstet: Internationale Expertentagung zu Naturgefahren und Risikokommunikation im Ennstal
Vom 1. bis 3. Oktober 2024 fanden die jährlichen Sitzungen der Projektgruppen PLANALP Arbeitsgruppe „Naturgefahren der Alpenkonvention“ und EUSALP (EU Strategie für Alpine Regionen, Aktionsgruppe 8 – Risikosteuerung) im LFZ Raumberg-Gumpenstein sowie im Öblarner-Haus-für-Alle (ÖhA) statt. Beide Gruppen, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Naturgefahrenmanagements aus den Alpenländern Frankreich, Liechtenstein, Schweiz, Slowenien, Italien, Deutschland und Österreich zusammensetzen, fokussierten sich auf das zentrale Zitat DI Mayerl Markus Thema Risikokommunikation.
Ein besonderes Highlight war trotz der widrigen Wetterbedingungen der Besuch des Wassererlebnis Öblarn und des Projekts Waldschutz Öblarn. Die kalte und regnerische Witterung tat der Begeisterung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen keinen Abbruch. Im Gegenteil: Der wesentliche Teil der Exkursion bestand aus einer neu entwickelten Schulung zum Katastrophenmanagement des Ennstaler Unernehmens MOOSMOAR Energies OG gemeinsam mit der Geosphere Austria und dem Disaster Competence Network Austria, welches praxisorientiert und diskussionsbasiert Gemeindedelegationen und Bürgermeisterinnen und Bürgermeister dabei unterstützt, die ersten Minuten und Stunden eines Naturgefahrenereignisses auf Gemeindeebene bestmöglich zu bewältigen. Dabei wird auch der gesamte Zyklus im Katastrophenmanagement berücksichtigt, zu welchem auch das Training der erforderlichen präventiven Maßnahmen auf Gemeindeebene sowie die Aufarbeitung nach einem Katastrophenereignis gehören.
Florian Rudolf-Miklau, Abteilungsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, Schutzwaldpolitik und Waldbrandprävention im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, zeigte sich beeindruckt: „Das Wassererlebnis bietet eine breite Palette an Möglichkeiten, die Öffentlichkeit für Naturgefahren zu sensibilisieren und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger im Katastrophenmanagement zu schulen. Es war eine eindrucksvolle Demonstration, die den Besuch in Öblarn zu einem wertvollen Erlebnis für die internationalen Expertinnen und Experten gemacht hat.“
Zusätzlich wurde durch das Team der Wildbach- und Lawinenverbauung der Gebietsbauleitung Steiermark Nord die technischen Möglichkeiten des Hochwasserschutzes anhand der errichteten Schutzbauwerke beim Augelände in Öblarn und im Walchental erläuterte. Leiter der Gebietsbauleitung, Markus Mayerl, betont: „Durch die bereits fertiggestellte Filterkette im Walchenbach wurde die Sicherheit für die Ortschaft Öblarn wesentlich erhöht. Beim derzeit in Arbeit befindlichen Bachausbau wird neben der Sicherheit auch auf ökologische Kriterien, wie die Herstellung der Durchgängigkeit für Wasserlebewesen geachtet.“
Abgerundet wurde das erfolgreiche Treffen der internationalen Expertinnen und Experten durch den Besuch des brandneuen Standorts “Augelände” in Öblarn. Das dort laufende Projekt “Waldschutz Öblarn” leistet einen weiteren wertvollen Beitrag zur Bewusstseinsbildung, indem es in individuellen Führungen die zentrale Rolle des Waldes beim Schutz vor Naturgefahren, seine Bedeutung für die Biodiversität, die Prävention von Waldbränden sowie die Erholungsfunktion des Waldes für alle Altersgruppen vermittelt. Schautafeln und Figuren aus dem Biber Berti Programm der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie das Maskottchen Verklausnix Dachs veranschaulichen die natürlichen Möglichkeiten des Hochwasserschutzes. So erfahren sowohl Kinder als auch Erwachsene durch die altersgerechte Aufbereitung der Materialien und Spiele, wie wichtig der Wald für die Sicherheit und das Wohlergehen der Menschen ist.
Die internationale Gruppe zeigte sich hinsichtlich der vielfältigen Bewusstseinsbildungsangebote wie dem Wassererlebnis und Waldschutz Öblarn begeistert. Angesichts der steigenden Intensität und Vorkommen der Naturgefahrenereignisse im gesamten Alpenraum ist es ein Gebot der Stunde, vor allem auch die Ebene der Gemeinden im effizienten Naturgefahrenmanagement und Risikokommunikation bestmöglich zu schulen und die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung voranzutreiben.
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