Der Naturschutzbund Österreich feiert 111 Jahre engagierten Einsatz für den Naturschutz und Umweltbildung.
In einer Zeit, in der Verlust der Biodiversität und Klimawandel drängende Herausforderungen darstellen, setzt Österreichs älteste Naturschutzorganisation auf umfassende Bildungsmaßnahmen, die das Bewusstsein für die Bedeutung der Natur als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen stärken.
„Umweltbildung und Naturvermittlung sind entscheidend, um Menschen zu sensibilisieren und eine emotionale Bindung zur Natur zu fördern“, erklärt Stefanie Pontasch, Vizepräsidentin des Naturschutzbund Österreich. „Durch direkte Naturerfahrungen entwickeln insbesondere Kinder ein tieferes Verständnis für ökologische Zusammenhänge und die Notwendigkeit, unsere Ressourcen nachhaltig zu nutzen und unsere Natur zu schützen. Kinder, die viel Zeit in der Natur verbringen, entwickeln sich besser, sind gesünder und fühlen sich wohler.“
Deshalb hat Umweltbildung von Anbeginn an einen hohen Stellenwert beim Naturschutzbund. Ein vielfältiges Programm an Workshops, Exkursionen, Vorträgen und praktischen Mitmachaktionen, wie Wiesenmähen oder Moorpflegeaktionen lädt Menschen jeden Alters ein, auch freiwillig aktiv zu werden. Die Förderung der Artenkenntnis, frei nach dem Motto „Man schützt nur, was man kennt und liebt“, spielt bei den Angeboten des Naturschutzbundes eine besondere Schlüsselrolle.
Die Bedeutung der Umweltbildung wird auch im Schulwesen erkannt. „Es braucht von der frühkindlichen bis hin zur beruflichen Bildung adäquate Angebote. Fortbildungen für Lehrkräfte und die Entwicklung von Programmen und Materialien in Umweltbildung, um Naturerfahrungen von klein auf zu verwirklichen, sind dabei besonders wichtig“, so Pontasch. „Neben klassischen Outdoor-Aktivitäten und Naturerlebnis-Angeboten kann auch ein vielfältiges kulturelles Angebot wie Film, Musik und Kunst mit Bezug zur Natur eine wichtige Rolle spielen, möglichst viele Gesellschafts- und Altersgruppen zu erreichen. “
Am Samstag, 12. Oktober, vergab der Naturschutzbund erstmals einen Biodiversitätsfilmpreis. Mit dem Spezialpreis für den besten Film mit Biodiversitätsbezug würdigte der Naturschutzbund Österreich am innsbruck nature film festival 2024 „Hunt for the oldest DNA“ von Regisseur Niobe Thompson. „Der Film überzeugt durch seinen außergewöhnlichen Plot, seine unkonventionelle Machart sowie seine Conclusio, in der er auf überraschende Weise einen Bogen zur aktuellen Klima- und Biodiversitätskrise spannt“, sagt Friedrich Schwarz, Jurymitglied inff, Mitglied des Präsidiums des Naturschutzbundes Österreich sowie stv. Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich. Einem Forscher gelingt es, durch die Rekombination winziger Teile der DNA Rückschlüsse auf die Artenzusammensetzung einer Region aus der Voreiszeit zu ziehen. Bildgewaltig auf die Leinwand gebracht wird die Kombination aus der Dokumentation der Naturerforschung nach dem Try & Error Prinzip sowie ausgefeilten Trickanimationen zu Schlüsselerlebnissen zum wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn des Protagonisten und unkonventionellen „Genjägers“ Eske Willerslev. „Der Biodiversitäts-Filmpreis soll einen Beitrag dazu leisten, das Bewusstsein für biologische Vielfalt in der Öffentlichkeit zu stärken und kreative Ansätze zu diskutieren, wie ihr Schutz gelingen kann“, ergänzt Thomas Wrbka, Präsident des Naturschutzbundes Österreich, bei der Preisverleihung.
Im Naturschutzbund-Fachpapier Umweltbildung und Naturvermittlung sind die Thematik und die damit einhergehenden Problemlagen skizziert sowie zentrale Forderungen formuliert.
Seit 111 Jahren gibt der Naturschutzbund der Natur eine Stimme.Anlässlich seines Jubiläums stellt er neun brennende Themen in den Fokus, die das breite Spektrum seiner Arbeit als Anwalt der Natur widerspiegeln. Einen grünen Bogen spannt Österreichs älteste Naturschutzorganisation dabei von Schutzgebieten über Nature-Restauration und das Grüne Band bis hin zur Naturvermittlung. Bei neun Events in allen Bundesländern spielen diese neun Fach-themen von aktueller Relevanz die Hauptrolle.