In vier steirischen Bezirken gingen die Verkehrsunfallkosten im Vorjahr zurück

Verkehrsunfälle verursachen viel menschliches Leid und hohe Kosten

VCÖ-Schulwegcheck: Problemstellen am Schulweg in Online-Karte auf http://www.vcoe.at eintragen

VCÖ (Wien, 25. Oktober 2024) – Verkehrsunfälle verursachen viel menschliches Leid und auch sehr hohe Kosten. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Österreichs Unfallkostenrechnung zeigt, dass im Vorjahr in den Bezirken Voitsberg, Leoben, Leibnitz und Bruck-Mürzzuschlag die Unfallkosten gesunken sind. Verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen reduzieren die Zahl der Unfälle und damit auch der Unfallkosten. Um die Verkehrssicherheit speziell für Kinder zu erhöhen, ist die Bevölkerung aufgerufen, noch bis 31. Oktober Problemstellen am Schulweg in eine Online-Karte auf www.vcoe.at einzutragen.

“Mehr Verkehrssicherheit zahlt sich aus: Erstens retten Verkehrssicherheitsmaßnahmen Menschenleben und zweitens reduzieren sie die Kosten für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Insgesamt betrugen die volkswirtschaftlichen Kosten der Verkehrsunfälle in der Steiermark im Vorjahr rund 1,5 Milliarden Euro, um rund 200 Millionen Euro mehr als im Jahr 2022.

Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria und Österreichs Unfallkostenrechnung zeigt nun die volkswirtschaftlichen Unfallkosten für die steirischen Bezirke. Enthalten sind in den Unfallkosten unter anderem Behandlungskosten, Einsatzkosten, Sachschäden, Kosten für die Wirtschaft durch Arbeitskräfte-Ausfall und Krankenstände sowie die monetäre Bewertung des Leids, der Schmerzen und des Verlusts an Lebensqualität.
 
In absoluten Zahlen waren die volkswirtschaftlichen Unfallkosten im Vorjahr im Bezirk Voitsberg mit rund 38 Millionen Euro am niedrigsten und in der Landeshauptstadt Graz mit fast 277 Millionen Euro am höchsten, so die VCÖ-Analyse. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl waren die volkswirtschaftlichen Unfallkosten im Bezirk Leoben am niedrigsten, im Bezirk Liezen am höchsten. In vier Bezirken sind im Vorjahr die Unfallkosten gesunken: In den Bezirken Voitsberg, Leoben, Leibnitz und Bruck-Mürzzuschlag.

Landesweit verunglückten 45 Prozent der Unfallopfer außerhalb des Ortsgebiets, aber 55 Prozent der Schwerverletzten entfallen auf Straßen außerhalb des Ortsgebiets und bei den Todesopfern beträgt der Anteil sogar 78 Prozent.

Zentrale Faktoren für die Verkehrssicherheit sind einerseits die Geschwindigkeit des Verkehrs und zum anderen die Aufmerksamkeit. Nicht angepasste Geschwindigkeit sowie Unachtsamkeit und Ablenkung sind Hauptursachen schwerer Verkehrsunfälle. Auf Freilandstraßen erhöht beispielsweise Tempo 80 statt 100 die Verkehrssicherheit. Aber auch präventive Maßnahmen sind sehr wichtig, betont der VCÖ. “Ganz wesentlich für die Verkehrssicherheit ist ein gutes öffentliches Verkehrsnetz. Die Verkehrssicherheit ist in öffentlichen Verkehrsmitteln um ein Vielfaches höher als im Pkw”, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Auch deshalb sind mehr Bahn- und Busverbindungen für die Steiermark so wichtig. Nachtbusse, wie es sie beispielsweise zwischen Trofaiach und Mürzzuschlag bereits seit vielen Jahre gibt, sorgen dafür, dass Eltern ruhiger schlafen können, retten Menschenleben, verhindern viel menschliches Leid.

Im Ortsgebiet ist auf die Schwächsten mehr Rücksicht zu nehmen. “Eine Verkehrsplanung, die sich nach der Sicherheit von Kindern, älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen orientiert, erhöht die Verkehrssicherheit für alle”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Sowohl für Kinder als auch ältere und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen ist mehr Verkehrsberuhigung eine sehr wichtige Maßnahme, ebenso niedrigeres Tempo des Kfz-Verkehrs. Tempo 30 statt 50 halbiert den Anhalteweg, der sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammensetzt.

Kinder sind aus dem Vertrauensgrundsatz ausgenommen. Und seit 30 Jahren ist in der Straßenverkehrsordnung verankert, dass Kindern auch dort das Überqueren einer Straße zu ermöglichen ist, wo es keinen Schutzweg gibt, erinnert der VCÖ. Das bedeutet konkret: Langsamer, bremsbereit und mit voller Aufmerksamkeit fahren!

Der VCÖ möchte gemeinsam mit der Bevölkerung die Verkehrssicherheit für Kinder erhöhen. Beim VCÖ-Schulwegcheck können noch bis 31. Oktober Gefahrenstellen für Kinder gemeldet und in eine Online-Karte unter https://map.vcoe.at/schulwegcheck/ eingetragen werden. Die Einträge werden gesammelt und anonymisiert an die zuständige Gemeinde oder Stadt weitergeleitet. Österreichweit wurden bereits mehr als 3.000 Problemstellen eingetragen, wie beispielsweise unübersichtliche Übergänge, zu hohes Tempo, zu schmale Gehwege oder fehlende Radwege. Insgesamt ist der weitere Ausbau der Rad-Infrastruktur auch eine wichtige und wirksame Maßnahme, um die Verkehrssicherheit für alle, die Radfahren, zu erhöhen.

Einen wichtigen Beitrag für die Verkehrssicherheit leisten auch die Verkehrskontrollen der Exekutive. Neben der Einhaltung der Tempolimits sind auch Kontrollen für die Einhaltung des Handy-Verbots am Steuer sehr wichtig.

Rückfragen: VCÖ-Kommunikation, Christian Gratzer, (0699)18932695

VCÖ: Unfallkosten gingen im Vorjahr in vier steirischen Bezirken zurück (Volkswirtschaftliche Verkehrsunfallkosten im Jahr 2023, in Klammer Änderung gegenüber 2022)

Bezirk Voitsberg: 38,3 Millionen Euro (minus 7,6 Millionen Euro)

Bezirk Leoben: 42,5 Mio. Euro (minus 14,9 Mio. Euro)

Bezirk Murau: 48,3 Mio. Euro (plus 6,0 Mio. Euro)

Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 75,7 Mio. Euro (minus 7,4 Mio. Euro)

 Bezirk Deutschlandsberg: 91,1 Mio. Euro (plus 7,5 Mio. Euro)  

Bezirk Murtal: 102,4 Mio. Euro (plus 48,0 Mio. Euro)

Bezirk Leibnitz: 109,9 Mio. Euro (minus 10,9 Mio. Euro)

Bezirk Weiz: 110,2 Mio. Euro (plus 17,4 Mio. Euro)

 Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 130,2 Mio. Euro (plus 27,8 Mio. Euro)

Bezirk Südoststeiermark: 133,8 Mio. Euro (plus 31,1 Mio. Euro)

Bezirk Graz Umgebung: 160,1 Mio. Euro (plus 12,2 Mio. Euro)

Bezirk Liezen: 188,9 Mio. Euro (plus 66,2 Mio. Euro)  

Graz: 276,8 Mio. Euro (plus 48,1 Mio. Euro)  

Quelle: VCÖ auf Basis von Daten BMK und Statistik Austria, 2024

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: (c) arf.at