Frauen in Österreich verdienen 9.820 Euro (16,6 %) weniger als Männer. Das zeigt die aktuelle Auswertung zum Equal Pay Day 2024. Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern bei Vollzeitbeschäftigung 59.258 Euro beträgt, sind es bei Frauen im Schnitt nur 49.438 Euro. Das bedeutet, dass Männer bereits am 1. November das Einkommen erreicht haben, für das Frauen bis Jahresende arbeiten müssen. „Wir müssen über echte Lohntransparenz und die Neubewertung von Arbeit reden!“, sagt Helga Ahrer, Frauenvorsitzende des ÖGB Steiermark.
Umfassendes Maßnahmenpaket gefordert
Ahrer betont, dass ein fairer Lohn eine grundlegende Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und eine gerechte Altersvorsorge ist. Die Ursachen für die Einkommensunterschiede sind vielschichtig, daher ist ein umfassendes Maßnahmenpaket zur nachhaltigen Schließung der Lohnlücke erforderlich. Ein wichtiges Instrument zur Förderung von Lohntransparenz sind etwa die Einkommensberichte, die von Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erstellt werden müssen. Ahrer verweist in diesem Zusammenhang auf die EU-Lohntransparenzrichtlinie und fordert die Bundesregierung auf, diese Richtlinie rasch und fortschrittlich umzusetzen.
„Frauen verlieren in einem Arbeitsleben von 40 bis 45 Jahren also eine halbe Million Euro. Das ist skandalös. Allein in einem Jahr könnte man sich mit den 10.000 Euro Unterschied einen Kleinwagen kaufen“, sagt die Frauenvorsitzende und verweist darauf, dass Österreich eines der Europa-Schlusslichter in Sachen Einkommensgerechtigkeit ist.
Bei Aktionen im öffentlichen Raum kamen die ÖGB-Frauen mit zahlreichen Arbeitnehmer:innen ins Gespräch und konnten auch viel Interesse für die gewerkschaftlichen Forderungen feststellen.