28. Jänner 2025
Momentan schlafen die meisten Igel noch tief und fest. Dabei fahren sie ihren Stoffwechsel drastisch herunter. Aus ihrem Winterschlaf erwachen Igel normalerweise im Frühjahr, wenn die Temperaturen länger über 10°C liegen. Sobald sie wieder aktiv sind, legen sie ihren Hauptfokus auf‘s Fressen, um sich für die Fortpflanzung fit zu machen. Der Nachwuchs kommt von Juni bis August – blind und taub mit weißen Stacheln und felllos – auf die Welt. Der Naturschutzbund weiß, wie man den stacheligen Zeitgenossen Gutes tun kann.
Igel ist nicht gleich Igel: Es gibt in Österreich zwei Igelarten – den Weißbrustigel und den Braunbrustigel. Ersterer kommt im Osten bis 1.400 m Seehöhe, zweiterer im Westen bis 1.200 m Seehöhe vor. Entlang einer schmalen Zone findet man beide Arten, wobei sie dort manchmal sogar hybridisieren. Teils sind diese Hybriden auch fortpflanzungsfähig.
Igel sollte man schützen: Tatsache ist, dass sich der Braunbrustigel bereits auf der Vorwarnstufe der österreichischen Roten Liste befindet. In der Steiermark sind sowohl Weiß- als auch Braunbrustigel auf der Vorwarnstufe, in Oberösterreich gilt der Weißbrustigel als gefährdet. Was also tun für die Igelchen? Gärten naturnah gestalten ist dabei das Zauberwort: Das erfreut nicht nur unseren stacheligen Freunden, sondern erspart auch uns einiges an Arbeit. „Je mehr wilde Ecken und Laubhaufen sich im Garten befinden, desto mehr Futter gibt’s für die Stachelträger. Zusätzlich sollte man das Durchwandern der Gärten ermöglichen: Das geht ganz einfach, indem man – sollte es einen Zaun oder eine Mauer geben – die ein oder andere kleine Lücke für die Tierchen vorsieht“, weiß Naturschutzbund-Expertin Carolina Trcka-Rojas.
Wieso Igel Stacheln haben
Früher gab es die Idee, dass Igel Beeren, Äpfel oder anderes Obst auf den Stacheln einsammeln und transportieren, um dieses später zu fressen. Daher wird der Igel auch häufig mit „Futter“ auf den Stacheln dargestellt, was jedoch irreführend ist. Die Stacheln dienen dem Igel rein zur Verteidigung und können mithilfe spezialisierter Muskeln perfekt in Position gebracht werden. „Es mag schon mal passieren, dass Fallobst oder andere Pflanzen auf den Stacheln hängen bleiben, doch Igel sind überzeugte Fleischfresser und meiden Obst in der Regel tunlichst“, sagt Trcka-Rojas.
Dass Igel stacheln haben, weiß jedes Kind – doch es gibt Ausnahmen: Neben den bei uns heimischen „Stacheligeln“ existieren tatsächlich auch noch sogenannte „Haar- oder Rattenigeln“. Diese sind vollkommen von Fell bedeckt. Das Fell ähnelt jenem auf der Bauchseite der in Österreich heimischen Igel. Haar- oder Rattenigel können zudem oft besser hören und sehen, als die hier bekannten stacheligen Igel – sind jedoch hauptsächlich in Ost- und Südost-Asien zuhause.
Igel halten (normalerweise) Winterschlaf
Igel fressen sich im Herbst noch so voll, wie sie können. Dann bauen sie sich ein kugelförmiges Nest und quartieren sich für den Winter ein. Im Gegensatz zu anderen Tieren, wie dem Eichhörnchen oder dem Braunbären, die in der kalten Jahreszeit bloß eine „Winterruhe“ halten, fallen Igel in einen tiefen Winterschlaf. Alle Körperfunktionen sind im Winterschlaf stark verlangsamt und die Tierchen stellen währenddessen in der Regel das Fressen komplett ein. Igel ändern ihren Stoffwechsel dramatisch: Ihre Körpertemperatur wird von rund 36°C auf etwa 8°C abgesenkt, die Atmung wird von etwa 50 Mal pro Minute auf zwei Mal pro Minute, der Herzschlag statt 200 Mal pro Minute auf nur noch fünf Mal pro Minute verlangsamt. Kurios ist, dass Igel immer mal wieder kurz aus ihrem Winterschlaf aufwachen, um ihre Position zu verändern oder bei Gefahr ein neues Quartier aufzusuchen. Diese kurzen Wachzeiten sind, obwohl äußerst selten, sehr wichtig für das Überleben der stacheligen Freunde. Winterschlaf wird jedoch nur in Regionen mit strengen Wintern gehalten, dort wo der Winter mild ausfällt, kommt es vor, dass die Igelchen das ganze Jahr über aktiv sind.