Die steirischen Grünen stellen sich der Gemeinderatswahl 2025 am 23. März: Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen verzeichnen sie sogar mehr Kandidaturen als beim letzten Mal und treten steiermarkweit in 104 Gemeinden an. Auch im Bezirk Liezen haben sich engagierte Teams formiert, um mit einer klaren Grünen Handschrift für mehr Transparenz sowie für eine sozial gerechte und ökologische Gemeindepolitik einzutreten
„Es ist ein starkes Zeichen, dass sich in so vielen Gemeinden engagierte Menschen gefunden haben, die Grüne Politik vor Ort umsetzen wollen. Diese Entwicklung zeigt auch, dass die Grünen als einzige der ‚kleineren‘ Parteien auf kommunaler Ebene längst Fuß gefasst haben – und das nicht nur in den Städten, sondern gerade auch in den ländlichen Regionen“, freut sich Lambert Schönleitner, langjähriger Landtagsabgeordneter aus dem Bezirk Liezen. „Gemeindepolitik lebt vom Ausgleich und vom konstruktiven Wettstreit der besten Ideen. Es ist nie gut, wenn eine Kraft mit absoluter Mehrheit bestimmt – Qualität entsteht durch Meinungsvielfalt. Es braucht auch Kontrolle im positiven Sinn, um gute Lösungen zu erreichen.“
Während in manchen Gemeinden eine zukunftsweisende Energiepolitik, eine umweltfreundliche Mobilität oder mehr Bürger:innenbeteiligung im Fokus stehen, geht es andernorts um eine aktive Bodenpolitik und eine nachhaltige Stadtentwicklung. Allen Grünen Kandidaturen gemeinsam ist das Ziel, Entscheidungen langfristig und im Sinne der kommenden Generationen zu treffen.
Admont: Natur schützen, nachhaltige Mobilität fördern und Lebensqualität stärken
Admont ist eine Gemeinde, die von ihrer einzigartigen Naturkulisse und der Nähe zum Nationalpark Gesäuse geprägt ist. Die Grünen und Bürgerliste Admont setzen sich dafür ein, dass dieses Naturerbe nicht nur bewahrt, sondern aktiv geschützt wird – auch über die Grenzen des Nationalparks hinaus.
„Die Gemeinde selbst trägt Verantwortung für den Erhalt naturnaher Lebensräume – sei es bei der Raumplanung, der Nutzung öffentlicher Flächen oder der Gestaltung von Grünräumen“, betont Listen-Erster Benjamin Mader-Bock. Die Grünen setzen sich für mehr Artenvielfalt auf öffentlichen Grünflächen ein und wollen einen sensibleren Umgang mit der Natur fördern – inklusive Maßnahmen gegen übermäßige Beleuchtung. Um den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu bewahren und Wildtiere zu schützen, fordern sie die Ausweisung eines Naturnachtgebiets.
Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Verbesserung der Mobilität, insbesondere für jene, die kein eigenes Auto besitzen. Der Ausbau von sicheren Geh- und Radwegen, die Verbesserung des Öffi-Angebots und der Ausbau eines Carsharing-Angebots stehen ganz oben auf der Liste. „Es braucht Konzepte, die insbesondere jenen Menschen, die kein eigenes Auto haben oder sich die Fixkosten eines Zweitwagens sparen wollen, die soziale Anbindung erleichtert“, sagt der 40-jährige Familienvater, Nationalpark-Ranger und Hospizbegleiter.
Darüber hinaus setzen sich die Grünen für weitere Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität in Admont ein. Dazu gehören die Stärkung der Bürger:innenbeteiligung, ausreichend Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sowie als Begegnungsorte gestaltete Dorf- und Marktplätze.
Bad Aussee: Energiewende, Blackout-Vorsorge und Schutz vor Flächenfraß
Bad Aussee ist eine Stadt mit hoher Lebensqualität – doch die Grünen sehen Handlungsbedarf, um diese langfristig zu sichern. Vor allem im Bereich der Energieversorgung wollen sie neue Akzente setzen. Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden sind daher eine zentrale Forderung. Das Kurhaus, Rathaus und der Wirtschaftshof bieten sich als Standorte für erneuerbare Energiegewinnung an. Zusätzlich soll die Energiegemeinschaft der Gemeinde für die Bürger:innen geöffnet werden, damit lokal erzeugter Strom nicht nur der öffentlichen Infrastruktur, sondern auch Haushalten und Betrieben zugutekommt.
Auch die Blackout-Vorsorge spielt eine zentrale Rolle. Die Grünen fordern, dass mehr Haushalte und Gemeindegebäude mit Photovoltaikanlagen samt Speicher ausgestattet werden, um bei Stromausfällen eine Notversorgung sicherzustellen. Zudem muss die Infrastruktur widerstandsfähiger werden – etwa durch die Ausstattung einer Tankstelle mit Notstromaggregaten, um Einsatzfahrzeuge und notwendige Transporte aufrechterhalten zu können. „Ein flächendeckender Stromausfall ist kein unrealistisches Szenario – es ist die Aufgabe der Gemeinde, sich darauf vorzubereiten und für mehr Versorgungssicherheit zu sorgen“, betont Spitzenkandidat Wolfgang Feldhammer.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Schutz des Bodens vor Spekulationen. Die Grünen treten entschieden gegen den Ausverkauf von Gemeindeflächen an Investoren ein. „Wir brauchen eine Raumordnung, die sich nicht nach Profitinteressen richtet, sondern das Wohl der Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt“, betont Feldhammer. Statt unkontrollierter Verbauung fordern die Grünen, bereits bestehende Flächen besser zu nutzen, den Ortskern zu beleben und Bodenversiegelung so gering wie möglich zu halten. Damit Bad Aussee lebenswert bleibt – für die Menschen, die hier wohnen, und für kommende Generationen.
Irdning-Donnersbachtal: Faire Gemeindepolitik, Transparenz und nachhaltige Entwicklung
Irdning-Donnersbachtal steht vor wichtigen Entscheidungen, in die die Bürger:innen eingebunden werden müssen. Derzeit steht der Neubau der Festhalle im Raum, der mit 5,7 Millionen Euro enorme Kosten verursacht, während die Sanierung des Badeteichs in der Höhe von 1 Million Euro als unfinanzierbar galt und das Areal daher verkauft wurde. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass Millionen in ein Prestigeprojekt fließen sollen, ohne dass eine deutlich kostengünstigere Sanierung der bestehenden Halle ernsthaft geprüft wird – während für andere dringend notwendige Vorhaben angeblich kein Geld vorhanden ist“, kritisiert Gundula Uray Spitzenkandidatin der Liste „Die Grünen und Unabhängige“. Sie fordert, dass Großprojekte und der Verkauf von bestehender Infrastruktur nicht ohne umfassende öffentliche Diskussion beschlossen werden. Aufgrund der Grünen-Forderung, sich mit dem Thema Sanierung versus Neubau Festhalle auseinanderzusetzen, wird nun ein Arbeitskreis gebildet. „Dies ist die Gelegenheit für die Bürger:innen, sich aktiv an den Entwicklungsentscheidungen der Gemeinde zu beteiligen“, so Uray.
Die Transparenz in der Gemeindepolitik konnte in der aktuellen Periode bereits verbessert werden: Gemeinderatsunterlagen sind nun für Gemeinderät:innen online einsehbar, Fraktionsleiter:innen erhalten eine Benachrichtigung zu neuen Vorstandsprotokollen. Dennoch braucht es weitere Schritte, um politische Entscheidungen nachvollziehbarer zu machen.
Zudem haben sich die Die Grünen und Unabhängige erfolgreich für die Einführung der 30 km/h-Zone im Ortszentrum eingesetzt, um den Durchzugsverkehr zu reduzieren – ein wichtiger Beitrag für eine lebendige und lebenswerte Gemeinde. Weiters wurde ein Kompromiss für klimafreundliche Mobilität erreicht: Die Gemeinde stellt zwei Klimatickets für Bürger:innen zum Verleih bereit, um nachhaltige Mobilität leistbarer zu machen. „Die hohe Nachfrage zeigt, dass solche Angebote dringend gebraucht werden – ein klares Signal, dass die Gemeinde den Ausbau klimafreundlicher Mobilität weiter vorantreiben muss“, so Uray.
Liezen: Stadtentwicklung mit Verantwortung – sozial, ökologisch, zukunftsorientiert
Liezen ist die größte Stadt im Bezirk – doch viele Entwicklungen stehen im Widerspruch zu dem, was eine Bezirkshauptstadt ausmacht. Flächen werden großzügig umgewidmet, während das Stadtzentrum zunehmend an Bedeutung verliert.
Der Grüne Spitzenkandidat Sepp Gruber fordert daher einen stärkeren Fokus auf das soziale Leben in der Stadt und eine verantwortungsvolle Raumordnung, die den Ortskern stärkt. „Liezen muss sich als Bezirkshauptstadt weiterentwickeln – aber nicht auf Kosten des sozialen Angebots und einer lebenswerten Stadtgestaltung. Wir brauchen eine Raumordnung, die nicht nur für Investor:innen attraktiv ist, sondern das soziale Leben in Liezen berücksichtigt“, so Gruber.
Ein weiteres Anliegen ist die Bekämpfung der Lichtverschmutzung. Nicht nur Tiere und Umwelt, auch die Lebensqualität der Liezenerinnen und Liezener leidet darunter. Vor allem bei Werbeflächen und Gewerbeobjekten sieht Gruber massiven Handlungsbedarf und wünscht sich entsprechende Regulierungen und Bewegungsmelder für öffentliche Beleuchtung.
Beim Thema Energie sehen die Grünen Liezen auf einem guten Weg – aber es braucht mehr Tempo. Die Stadt betreibt seit über zehn Jahren ein eigenes Wasserkraftwerk, das bereits erhebliche Mengen CO₂ eingespart hat. Nun gilt es, die Energiewende konsequent fortzusetzen. „Die geplante Photovoltaikanlage auf dem neuen Bauhof ist ein richtiger Schritt – aber dabei darf es nicht bleiben. Liezen hat noch viele ungenutzte Flächen auf öffentlichen Gebäuden, die für Solarenergie ideal wären“, so Gruber.
Trieben: Klimaschutz voranbringen, Mobilität verbessern und Boden schützen
Trieben ist eine e5-Gemeinde – jetzt muss die Umsetzung wirksamer Klimaschutzmaßnahmen rasch vorangehen. Die Grünen fordern, dass das Programm konsequent genutzt wird, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. „Wir haben das Potenzial für mehr Photovoltaikanlagen, die Förderung von Elektromobilität und vor allem für die Nutzung von Windkraft. Wenn wir ernsthaft etwas für den Klimaschutz tun wollen, müssen wir diese Möglichkeiten auch ausschöpfen“, betont Spitzenkandidatin Gerlinde Köhler.
Auch die Mobilität muss verbessert werden. In ländlichen Regionen fehlt es an verlässlichen Alternativen zum Auto – gerade für Schüler:innen, Pendler:innen und ältere Menschen. Die Grünen setzen sich für den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, mehr Sammeltaxis und sichere Geh- und Radwege ein. Dass Trieben ein übertragbares Klimaticket für Bürger:innen zur Verfügung stellt, ist ein erster Grüner Erfolg, doch das Angebot muss noch breiter aufgestellt werden.
Ein weiteres großes Thema ist der Schutz wertvoller Flächen vor Verbauung und Bodenversiegelung. „Immer mehr landwirtschaftliche Flächen und Naherholungsgebiete verschwinden. Die Hochwasserereignisse des letzten Sommers haben gezeigt, welche Folgen das haben kann. Wir müssen endlich umdenken und nachhaltiger mit unseren Böden umgehen“, so Köhler. Die Grünen fordern, dass bestehende Flächen besser genutzt werden, anstatt immer neue zu versiegeln – denn ein schonender Umgang mit Boden ist nicht nur Klimaschutz, sondern sichert auch die Zukunft der Landwirtschaft und die Artenvielfalt.
Presseaussendung “Die Grünen Steiermark”, 26.2. 2025
