Landesstatistik: Langfristig mehr Kaufkraft für Steirerinnen und Steirer. Niedere Einkommen im Bezirk Liezen

Steirische Einkommensstatistik weist eine positive Entwicklung in vielen Bereichen aus

Graz (8. März 2025).- Die Einkommen unselbstständig beschäftigter Steirerinnen und Steirer steigen in der Langzeitbetrachtung stärker als die Preise. Im Bundesländervergleich der Einkommen liegt die Steiermark im Jahr 2023 auf dem vierten Platz. Das geht aus der aktuellen Veröffentlichung in der Reihe „Steirische Statistiken“ des Landes Steiermark hervor. Der Wermutstropfen dabei: Die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen ist weiterhin mit 13 Prozent zweistellig.

„Gerade nach den finanziell herausfordernden letzten Jahren ist es eine sehr erfreuliche Entwicklung, dass sich die Einkommenssituation unserer steirischen Haushalte stabilisiert. Für diese Landesregierung ist klar, dass wir jenen, die Leistung erbringen und sich das Leben trotzdem schwer leisten können, weiter unter die Arme greifen werden. Leider zeigt die Statistik auch, dass es nach wie vor große Unterschiede in der Entlohnung gibt und wir auch in der Steiermark noch weit weg von einer geschlechterbezogenen Ausgewogenheit sind. Deswegen ist mir wichtig, dass wir uns immer wieder aufs Neue für mehr Gleichstellung einsetzen. Hier geht es nicht um ein Frauenthema, hier geht es um Gerechtigkeit und eine Gesellschaft, in der gleiche Leistung auch den gleichen Wert haben soll“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom.

„Die vorliegende Einkommensstatistik weist die Steiermark im stabilen Mittelfeld im Bundesländervergleich aus. Diese Entwicklung ist erfreulich, sah sich die Einkommenssituation der Haushalte in den vergangenen Jahren doch großen Herausforderungen gegenüber. Ziel der Landesregierung wird es weiterhin sein, einkommensschwachen Haushalten bedarfsgerechte Unterstützung zukommen zu lassen“, betont Landesrat Stefan Hermann.

Langfristig steigt die Kaufkraft in unserem Bundesland
Betrachten wir die längerfristige Entwicklung seit 2005, so gab es bei den durchschnittlichen steirischen Bruttojahreseinkommen eine Steigerung um 65,4 Prozent, die Preise legten im selben Zeitraum aber nur um 57,8 Prozent zu, langfristig steigt damit die Kaufkraft der Steirerinnen und Steirer. Im Übrigen: Auch im Hochpreisjahr 2023 hielten sich Preissteigerung und Einkommenszuwachs mit jeweils 7,8 Prozent exakt die Waage. Somit stabilisierte sich die Einkommenssituation der steirischen Haushalte.

Dieser Zuwachs hatte zur Folge, dass der durchschnittliche Jahresbruttobezug 2023 einer unselbstständigen Person in der Steiermark – egal, ob Mann oder Frau – 40.200 Euro betrug. Ohne Berücksichtigung von Voll- und Teilzeitbeschäftigung ergibt sich für Männer ein Jahresbrutto im Schnitt von 48.077 Euro – oder bei Vollzeitbeschäftigung von monatlich 2.823 Euro netto (exklusive des 13. und 14. Bezugs). Dementsprechend liegt für Frauen das durchschnittliche Jahresbrutto bei 31.267 Euro (wieder Voll- und Teilzeit), mit einem Monatsnettoeinkommen von 2.438 Euro bei Vollzeitbeschäftigung.

„Mit diesen Ergebnissen liegt die Steiermark im Vergleich der Bundesländer auf dem vierten Platz. Die höchsten Einkommen werden demnach in Niederösterreich bezahlt, die niedrigsten Einkommen sind in Tirol zu verzeichnen“, erläutert Martin Mayer, Leiter der Landesstatistik Steiermark in der Abteilung 17 der Steiermärkischen Landesregierung.

Unterschiede zwischen dem Zentralraum und den Regionen
Auch regional betrachtet ergeben sich in der Steiermark zum Teil erhebliche Einkommensunterschiede: Die durchschnittlich höchsten Brutto-Jahreseinkommen werden im Bezirk Graz-Umgebung mit 45.571 Euro erreicht, gefolgt vom Bezirk Leoben mit 42.463 Euro. Deutlich bescheidener fallen die Vergleichswerte im Bezirk Liezen mit 36.404 Euro, im Bezirk Südoststeiermark (37.712 Euro) und im Bezirk Weiz (37.804 Euro) aus.

Nach Branchen betrachtet, werden die höchsten Einkommen in der Finanz- und Versicherungsbranche, gefolgt vom Bereich der Energieversorgung und der wissenschaftlichen beziehungsweise technischen Dienstleistungen erzielt. Am Ende dieser Rangordnung stehen Einkommen in der Beherbergung und Gastronomie, der Land- und Forstwirtschaft sowie bei Beschäftigung in privaten Haushalten.

Evident ist weiterhin die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen, die gemeinhin als „Gender Pay Gap” bezeichnet wird: Ohne Berücksichtigung von Voll- und Teilzeit verdienten im Jahr 2023 Frauen in der Steiermark brutto um 35 Prozent weniger als Männer (s.o.), der Österreich-Durchschnitt dieses Wertes liegt bei 32,6 Prozent. „Weniger dramatisch fallen die Unterschiede aus, wenn man nach Voll- und Teilzeitbeschäftigung differenziert“, berichtet Landesstatistiker Martin Mayer: „In Vollzeit verdienen steirische Frauen netto aber auch noch um 13 Prozent weniger als Männer, in Teilzeit übrigens um ein Prozent mehr.“

Gender Pay Gap wächst mit dem Lebensalter
Zudem gibt es erhebliche regionale Differenzen, die von Graz mit sieben Prozent bis zu 21 Prozent im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag reichen (in Vollzeit). Wobei die Einkommensvorteile der Männer gegenüber Frauen offenkundig auch eine Frage des Alters sind: So verdienten Frauen unter 30 Jahren rund ein Fünftel weniger als ihre Berufskollegen, ein Wert, der ab dem 35. Lebensjahr besonders durch vermehrte weibliche Teilzeitbeschäftigung auf ein Drittel und darüber sprunghaft ansteigt.

Den gesamten Bericht der Landesstatistik Steiermark finden Sie hier.

Graz, am 8. März 2025

Titelbild: Die Einkommen haben sich in der Steiermark in den vergangenen Jahren positiv entwickelt: Den Steirerinnen und Steirern bleibt mehr im Geldbörsel.
© Land Steiermark/GettyImages/HappyKikky

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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