Welt-Delir-Tag: Erfolgsgeschichten, die Hoffnung geben

Das Delir ist ein weitverbreitetes Syndrom – vor allem bei Patient*innen in Krankenhäusern und Altenheimen. Anzeichen für ein Delir sind Bewusstseins- und Orientierungsstörungen, Agitiertheit, Tremor – also unwillkürliche, zitternde Bewegungen – oder Halluzinationen. Die Ursache für ein Delir kann vielfältig sein: Erkrankungen im Gehirn wie Schlaganfälle oder Entzündungen können ebenso Auslöser sein wie Diabetes, Stress, Herzinfarkte, Medikamente oder Stoffwechselstörungen. Da Alter und Demenz zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen, sind es meist ältere Patient*innen, die daran erkranken – allerdings kann es auch junge Menschen und Kinder treffen. Die Behandlung des Delirs ist abhängig vom auslösenden Faktor und gestaltet sich dementsprechend vielfältig. Zum Welt-Delir-Tag suchen Forscher*innen der Med Uni Graz nun Expert*innen, die ihre „Delir-Erfolgsgeschichten“ teilen. Federführend ist hier Magdalena Hoffmann von der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie der Med Uni Graz beteiligt.

Ein Blick in die Praxis

Das Projekt „Share Your Delirium Success Story With Us!“ will am Welt-Delir-Tag, dem 12. März, beginnen, Erfolgsgeschichten von Expert*innen zu sammeln.

Die gesammelten Geschichten sollen helfen, zu analysieren, was in der Behandlung des Delirs aktuell gut läuft und welche Aspekte noch nachgeschärft werden müssen. Interessierte haben bis zum 23. April 2025 Zeit, um ihre positiven Erfahrungen über den Weg zurück aus dem Delir zu teilen. Die Umfrage findet weltweit in mehreren Sprachen statt. Mit anonymisierten Daten werden die Geschichten ins Englische übersetzt und sowohl quantitativ als auch qualitativ (Inhaltsanalyse mithilfe von künstlicher Intelligenz) vom internationalen Studienteam (https://www.wdad-study.center/) analysiert.

Das Delir im Fokus

Etwa zehn bis 20 Prozent aller Krankenhauspatient*innen sind vom Delir betroffen. Auftreten kann das Syndrom in jedem Alter, besonders gefährdet sind allerdings Personen im fortgeschrittenen Alter oder Menschen, die an schweren Erkrankungen leiden. Obwohl das Delir häufig auftritt, bleibt es oft unerkannt und daher unbehandelt. Dies führt zu einer Reihe negativer Folgen wie längeren Aufenthalten im Krankenhaus, erhöhten Sterberaten und einem höheren Risiko für langfristige negative kognitive Auswirkungen.

Basierend auf diesen Faktoren sieht es die Initiatorin der Umfrage für Österreich, Magdalena Hoffmann, als unerlässlich an, evidenzbasierte Strategien zur Vorbeugung, Erkennung und Behandlung dieses Syndroms zu entwickeln. „Delir kann nur erkannt und erfolgreich behandelt werden, wenn unterschiedliche Expert*innen – Ärzt*innen, Pflegepersonen und andere Gesundheitsdienstleister*innen – Hand in Hand arbeiten. Eine multiprofessionelle Zusammenarbeit ist entscheidend, um frühzeitig Symptome zu identifizieren und gezielt zu handeln“, erklärt Magdalena Hoffmann.

Eine vielseitige Behandlung

Vorhergehende Studien haben gezeigt, dass die Behandlung des Delirs hauptsächlich dann gelingt, wenn sie vielseitig erfolgt und kontinuierlich überprüft wird. Regelmäßige Assessments, kognitive Untersuchungen oder Medikamentations-Checks können Auftreten und Schwere des Delirs signifikant reduzieren. Hier sind auch Aus- und Weiterbildungen von medizinischem Fachpersonal von essenzieller Bedeutung.

Die Behandlung kann aber nicht nur aus medizinischen Interventionen bestehen. Wichtig sind ebenso umfassende Unterstützungssysteme, Engagement, Zusammenarbeit und Sensibilisierung in der Gesellschaft sowie Selbsthilfegruppen für Betroffene. Das Projekt „Share Your Delirium Success Story With Us!“ will einen genauen Blick auf jeden dieser Aspekte werfen und sowohl einen Scheinwerfer auf das richten, was funktioniert, als auch herausstreichen, wo noch Aufholbedarf besteht.

Link zur Studie: https://de.surveymonkey.com/r/WDAD2025

Foto von Magdalena Hoffmann
Credit: J. Fechter

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: (c) arf.at