Kröten-Aktion statt Klassenzimmer: Raumberger Schüler:innen im Einsatz zum Schutz von Amphibien

Die heimischen Amphibien beginnen wetterbedingt gerade wieder zu wandern. Obwohl die zwanzig heimischen Amphibienarten alle auf der österreichischen Roten Liste der gefährdeten Tierarten sind und damit unter strengem Schutz stehen, werden ihre Lebensräume immer kleiner und die jährlichen Wanderstrecken immer gefährlicher. Deshalb beteiligen sich Schüler:innen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein jedes Jahr am Amphibienmonitoring.

Am 25.03.2025 halfen 16 Schülerinnen und Schüler der 1L (Landwirtschaft) tatkräftig beim Aufbau des Amphibienzaunes in Pürglitz in Irdning-Donnerbachtal, gemeinsam mit Berg- und Naturwächter:innen der Einsatzstelle Grimming-Donnersbachtal mit. Im Rahmen des Biologieunterrichts erfolgte bereits während des Fußmarsches zum Amphibienteich eine Einführung ins Thema der heimischen Amphibien, ihren ökologischen Wert und ihr Verhalten. Auch entdeckten die Schüler:innen nahe am Einsatzort bereits mehrere tote Erdkröten auf der stark befahrenen Gemeindestraße. Da es sich um eine v.a. in der Früh und am Abend sehr frequentierte Straße zwischen Irdning und Aigen handelt, wurden Schilder mit „Achtung Kröten“ und Tempo 30 zur Verkehrsberuhigung von den Gemeindebediensteten aufgestellt, die auch das Zaunmaterial und Werkzeuge bereitstellten.

In Pürglitz angekommen, erfolgte eine Einführung in die Handhabung der Materialien und der Werkzeuge für den Zaunaufbau. Durch die vielen fleißigen und geschickten Hände der Schüler:Innen konnte der Zaun auf der Hangseite rasch errichtet werden. Zudem wurden Kübeln ebenerdig eingegraben, um die Amphibien bei der Wanderung zu sammeln und sie danach sicher auf die andere Straßenseite zum Teich – ihren Laichplatz – zu bringen.

Die Schülerinnen und Schüler waren von Beginn an sehr am Thema interessiert und leisteten einen wichtigen Beitrag um Amphibienschutz. Denn nicht nur viele Wasserstellen zum Ablaichen gehen verloren, sondern auch die „Grünen Korridore“ verschwinden immer häufiger durch intensive Bewirtschaftung, Versiegelung oder Aufschüttung von Gräben und Feuchtflächen und Straßen kreuzen die oft kilometerweiten Wanderrouten. Auch ungünstige Wetterverhältnisse beeinflussen die Wanderung und Laichzeiten.

Die Amphibienwanderstrecke Pürglitz ist seit 2016 Teil des Amphibienmonitorings, das auch heuer weitergeführt wird. Auch Volksschüler:innen und die Bevölkerung sind interessiert und helfen gerne mit. In den kommenden Tagen werden 2x täglich in der Früh und am Abend von der Berg- und Naturwacht und der interessierten Bevölkerung die Eimer mit den darin befindlichen Amphibien ausgezählt und protokolliert. Neben Art, Geschlecht und Anzahl der einzelnen Amphibien, werden auch Totfunde, sowie allgemeine Daten wie Uhrzeit, Wetter und Temperatur erhoben. Anschließend werden die Tiere auf die Teichseite zum Ablaichen gebracht. In Pürglitz zählt die Berg- und Naturwacht jährlich bis über 4.000 Erdkröten, aber viel weniger Spring-und Gasfrösche, Berg – und Teichmolche. Es wurden auch Feuchtlebensräume für Amphibien auf den Trautenfelser Blühwiesen vom Naturschutzbund und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wiederhergestellt, als sog. „Renaturierungsmaßnahme“ in Schutzgebieten. Diese werden auch sehr gut angenommen.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: (c) arf.at