VCÖ: In der Steiermark heuer im 1. Quartal neun Verkehrstote

VCÖ: Verkehrssicherheit erhöhen, auch durch eigenes Fahr- und Mobilitätsverhalten

VCÖ (Wien, 1. April 2025) – Die Zahl der Verkehrstoten ist in der Steiermark im 1. Quartal zurückgegangen, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Neun Menschen kamen seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen in der Steiermark ums Leben, um vier weniger als im 1. Quartal des Vorjahres. . Österreichweit stieg die Zahl der Verkehrstoten auf 62, mit dem schrecklichen Unfall heute früh auf der A2 Südautobahn nahm die Zahl der Todesopfer auf 66 zu. Damit Österreich sein Verkehrssicherheitsziel erreichen kann, braucht es verstärkte Maßnahmen, wie mehr Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen, verstärkte Kontrollen sowie die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem.

Seit Jahresanfang kosteten Verkehrsunfälle in der Steiermark neun Menschen ihr Leben, berichtet der VCÖ. Im 1. Quartal 2024 kamen 13 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, im 1. Quartal 2023 elf Menschen. Im Bundesländer-Vergleich verzeichnete Niederösterreich mit 21 die meisten Verkehrstoten, in Oberösterreich kamen elf Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Österreichweit stieg die Zahl der Verkehrstoten im 1. Quartal um acht auf 62, berichtet der VCÖ. Mit dem schrecklichen Unfall heute früh auf der A2 in Niederösterreich mit vier Todesopfern stieg die Zahl der Verkehrstoten auf bereits 66. Die Verkehrssicherheit in Österreich ist deutlich zu erhöhen. Österreich hat in den vergangenen Jahren seine Verkehrssicherheitsziele klar verfehlt, erinnert der VCÖ. Österreich hatte sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten auf weniger als 312 im Jahr 2020 zu reduzieren. Dieses Ziel wurde seither in keinem einzigen Jahr erreicht, im Vorjahr kamen laut vorläufigen Daten des Innenministeriums 349 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Für das Jahr 2030 lautet Österreichs Verkehrssicherheitsziel weniger als 207 Verkehrstote.

Die mit Österreich gut vergleichbare Schweiz verzeichnete im Vorjahr nach endgültigen Daten 250 Verkehrstote. “Österreich kann sich nicht nur beim Bahnverkehr ein Vorbild an der Schweiz nehmen, sondern auch bei der Verkehrssicherheit. Die Schweiz hat beispielsweise niedrigere Tempolimits und zusätzlich eine deutlich geringere Toleranz beim Überschreiten der Limits”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Auf Autobahnen gilt Tempolimit 120, auf Freilandstraßen ist 80 km/h als Höchstgeschwindigkeit die Regel. “Niedrigeres Tempo verkürzt den Anhalteweg, reduziert das Unfallrisiko und im Fall des Unfalls die Unfallschwere”, erinnert VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Im Ortsgebiet ist beispielsweise der Anhalteweg (Reaktions- plus Bremsweg) bei Tempo 50 doppelt so lang wie bei Tempo 30.

In der Schweiz ist zudem die Toleranz beim Überschreiten von Tempolimits mit rund 5 km/h deutlich geringer, während sie in Österreich teilweise bis zu 15 km/h beträgt. Untersuchungen zeigen, dass in der Schweiz Tempolimits deutlich häufiger eingehalten werden als in Österreich. Auch die in der Schweiz höheren Strafen tragen zu mehr Disziplin im Straßenverkehr bei. Die in Österreich hohen Toleranzgrenzen sind für das Bemühen, dass die Tempolimits eingehalten werden, kontraproduktiv, betont der VCÖ.

Auch die Folgen von Fehlverhalten wie Ablenkung und Unachtsamkeit sind bei höherer Geschwindigkeit fataler. “Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert reagiert so langsam wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Auch deshalb sollte Handy am Steuer in Österreich endlich ins Vormerksystem aufgenommen werden, wie es in der Mehrzahl der EU-Staaten bereits der Fall ist”, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf eine weitere wichtige Maßnahme hin.

Da öffentliche Verkehrsmittel deutlich sicherer sind als Pkw, sind auch mehr Bahn- und Busverbindungen eine wirksame Maßnahme, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Neben dem Linienverkehr können Anrufsammeltaxis und Discobusse viele schwere Unfälle insbesondere von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verhindern, erinnert der VCÖ.

Zudem kann mit dem Fahrverhalten die Sicherheit erhöht werden, erinnert der VCÖ: Aufmerksam und rücksichtsvoll fahren, keine riskanten Überholmanöver machen sowie das Motto “Gleiten statt Rasen” beherzigen, ebenso “Don’t Phone & Drive” und “Don’t Drink & Drive”.

VCÖ: In der Steiermark seit Jahresanfang neun Verkehrstote

1.Quartal 2025: 9 Verkehrstote (vorläufige Daten)

1.Quartal 2024: 13 Verkehrstote (endgültige Daten)

  1. Quartal 2023: 11 Verkehrstote

1.Quartal 2022: 19 Verkehrstote

1.Quartal 2021: 6 Verkehrstote

1.Quartal 2020: 10 Verkehrstote

1.Quartal 2019: 10 Verkehrstote

Quelle: Statistik Austria (2019-2024), BMI, VCÖ 2025

Der “VCÖ – Mobilität mit Zukunft” ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Die Sichtweise des VCÖ ist global orientiert, themenübergreifend und berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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