Kleinwasserkraft: Steirische Politik verzögert Ausbau, Potential von 46 Mio. kWh Ökostrom bleibt bisher ungenutzt

Steiermark (OTS) – Seit ersten Jänner 2024 schreibt die EU die Ausweisung von Beschleunigungsgebieten für den Ausbau erneuerbarer Energien vor, die bereits ab Mai feststehen müssen. Doch die Steiermark ist bis heute säumig. Kleinwasserkraft Österreich legt jetzt einen eigenen Vorschlag für den Ausbau im Bundesland vor.

Steiermark, 09.04.2025. Die steirische Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 40 Prozent ihres Energiebedarfs aus heimischen, erneuerbaren Quellen zu decken. Derzeit erzeugen 700 Kleinwasserkraftwerke in Österreichs zweitgrößtem Bundesland Ökostrom für 565.000 Haushalte. Doch das Potential ist weitaus größer und die Landespolitik ist säumig. Die RED III Verordnung der EU (seit Jänner 2024 in Kraft) verpflichtet die Bundesländer, sogenannte Beschleunigungsgebiete für den Ausbau erneuerbarer Energien zu definieren. „Geschehen ist das bis heute nicht“, so Paul Ablinger, Geschäftsführer der Branchenvertretung Kleinwasserkraft Österreich. „Wir haben einen eigenen Vorschlag erarbeitet, der klar aufzeigt, wieviel zusätzliche Energie der Ausbau von 108 bestehenden, bisher nicht energetisch genutzten Querbauwerken in der Steiermark bringt. Selbst bei sehr vorsichtiger Schätzung kommen wir auf 46 Mio. Kilowattstunden (kWh) Ökostrom – genug für 15.000 zusätzliche Haushalte“, betont Ablinger und ergänzt: „Es ist höchste Zeit, dieses Potential schnellstmöglich zu heben.“ Gleichzeitig würde so auch Budgetdruck von Land und Gemeinden genommen. „Die betreffenden Querbauwerke sind aktuell nicht durchgängig. Das müsste von Land und Gemeinden mit viel Steuergeld erledigt werden. Bei jedem Kleinwasserkraftwerk gehört die Durchgängigkeit aber zum Stand der Technik“, betont Ablinger den Mehrfachnutzen, den eine Beschleunigung der Verfahren bringen würde.

Jede Kilowattstunde zählt: Erneuerbare als Preissenker

Eine deutliche Beschleunigung der Genehmigungsverfahren erhofft sich Ablinger von der Novelle des steirischen Bau-, Naturschutz- und Raumordnungsgesetzes, an deren Begutachtung sich der Verband mit einer Stellungnahme beteiligt hat. „Die Frist ist abgelaufen – jetzt sind die Landesbehörden gefordert, eine deutliche Vereinfachung des Erneuerbaren-Ausbaus gesetzlich festzuschreiben“, fordert Ablinger. „Der Ausbau der Kleinwasserkraft ist ein Konjunkturmotor für die schwächelnde Bauwirtschaft. Die Wertschöpfung bleibt dabei mehr oder weniger vollständig in Österreich“, ergänzt Bernd Lippacher, Landessprecher von Kleinwasserkraft Österreich in der Steiermark. „Jede zusätzliche Kilowattstunde aus erneuerbaren Energiequellen senkt den Strompreis und entlastet die steirische Wirtschaft.“

 Über Kleinwasserkraft Österreich

 Kleinwasserkraft Österreich vertritt die Interessen der Kleinwasserkraftwerksbranche (Kleinwasserkraftbetreiber, Planer und Zulieferindustrie), ist als gemeinnütziger Verein nach dem Vereinsgesetz organisiert und finanziert sich aus den Beiträgen von rund 1.100 Mitgliedern. Wasserkraft ist aktiver Klimaschutz und das Rückgrat der erneuerbaren Stromerzeugung in Österreich. Derzeit speisen mehr als 4.000 Kleinwasserkraftwerke ca. 6,5 Terawattstunden CO2-freien Ökostrom in das öffentliche Versorgungsnetz ein. Sie decken damit mehr als 10 Prozent des österreichischen Strombedarfs und versorgen rund 1,7 Mio. Haushalte (mehr als 50 Prozent der Haushalte in Österreich) mit elektrischer Energie. Bis 2030 kann die Produktion unter entsprechenden Rahmenbedingungen um ca. 3 Terawattstunden gesteigert werden.

Presseaussendung/Quelle: Kleinwasserkraft Österreich

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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