901 Mädchen informieren sich morgen in 148 Betrieben in allen steirischen Bezirken über Berufsausbildung und Arbeitswelt.
Bereits seit dem Jahr 2004 findet in der Steiermark der Girls‘ Day statt und bringt Mädchen und Frauen technische Berufe näher. Organisiert wird der Girls‘ Day auch heuer wieder von der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft (STVG) im Auftrag des Landes Steiermark und bietet so 148 Unternehmen aus allen Bezirken der Steiermark eine Plattform, Mädchen die Arbeitsmöglichkeiten in den Unternehmen näher vorzustellen und für sie die Tore zu ihrem Betrieb zu öffnen.
So lassen es sich morgen, am 24. April, 901 Schülerinnen im Alter von 13 bis 14 Jahren aus 106 steirischen Schulen nicht entgehen, einen Blick in die Welt der technischen Berufe zu werfen und sich über die Karrierechancen in diesen Unternehmen zu informieren. Der Blick auf die Auswertungen der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft zeigen, dass die Bemühungen des Landes rund um den Girls‘ Day, Mädchen auch für traditionell männlich dominierte Berufsfelder zu begeistern, Früchte tragen. So ist etwa der Lehrberuf „Metalltechnik” in der Steiermark bei Mädchen unter den Top 3 der beliebtesten Lehrberufe, der Beruf der Elektrotechnikerin liegt immerhin auf dem siebten Platz. Vor der Einführung des Girls‘ Day im Jahr 2004 lagen beide Berufe nicht unter den zehn beliebtesten Lehrberufen unter Mädchen. Auch der Blick auf die österreichweiten Zahlen zeigt, dass die Steiermark hier im Vergleich eine deutliche Vorreiterrolle einnimmt.
Heuer nimmt das Land Steiermark als Arbeitgeber erstmals selbst am Girls‘ Day teil und bietet jungen Frauen die Möglichkeit, einen Tag lang in die Arbeit der Abteilung 15 Energie, Wohnbau, Technik hineinzuschnuppern. Auch die Versuchsstation für Spezialkulturen in Wies (Abteilung 10) nimmt daran teil.
„Es freut mich sehr, dass wir die Erfolgsgeschichte des Girls‘ Day fortschreiben können, insbesondere, da das Land Steiermark heuer erstmals auch als Arbeitgeber daran teilnimmt. Mit dem Girls‘ Day tragen wir dazu bei, klassische Rollenklischees aufzubrechen und unterstützen Mädchen dabei, sich in den unterschiedlichsten Berufen zu entfalten. Ein Beruf fragt nicht nach dem Geschlecht, sondern nach den Fähigkeiten. Die Aktion Girls‘ Day soll bei jungen Mädchen die Neugierde wecken, in technische Berufe einzutauchen und in unseren großartigen steirischen Unternehmen Bereiche wie Technik, Handwerk und Naturwissenschaft auszuprobieren. Rolemodels wie Sarah Hübler machen deutlich sichtbar, dass der Girls‘ Day Wirkung zeigt, wir alteingefahrene Denkmuster aufbrechen und das Potenzial junger Mädchen in nicht klassischen Frauenberufen weiter heben müssen“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom.
Ein Beispiel für den Erfolg des Girls‘ Day ist Sarah Hübler. Sie nahm im Jahr 2023 am Girls‘ Day teil und entschied sich in weiterer Folge für eine Lehre zur Maschinenbautechnikerin. Seit 2024 arbeitet sie bei der Firma „HAGE Sondermaschinenbau GmbH” aus Obdach.
„Das noch sehr verbreitete Bild der Industrie ist oftmals schwere Arbeit, schwierige und nicht sehr freundliche Arbeitsbedingungen. Doch genau dieses Klischee hat überhaupt keine Daseinsberechtigung mehr. Der Girls‘ Day ist eine extrem gute Möglichkeit, im Speziellen den jungen Damen zu zeigen, dass dieses Vorurteil nicht stimmt und sie von den extrem breiten Möglichkeiten eines Berufs in der Technik zu überzeugen. Ich selbst habe die Chance ergriffen und kam so vom Girls‘ Day bis zu meiner jetzigen Lehre bei HAGE. Die Technik hat so viele Facetten, dass einem einfach nie langweilig wird und genau deswegen sollten viel mehr Jugendliche dieses tolle Angebot nutzen!“, so Sarah Hübler.
Gabi Lechner, Vizepräsidentin WKO Steiermark und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft: „Die Bildung und Qualifizierung junger Frauen ist mir ein echtes Herzensanliegen. Denn wir brauchen sie noch stärker in unseren Betrieben, um die Folgen des demographischen Wandels zumindest teilweise abfedern zu können. Schließlich zählen wir heute nur mehr halb so viele Jugendliche, wie noch Mitte der 70er Jahre – damals waren es über 22.000 in einem Altersjahrgang, aktuell sind es nur mehr rund 11.400. Umso wichtiger ist es, Talente entsprechend zu fordern und zu fördern. Als Wirtschaftskammer haben wir dazu umfangreiche Maßnahmen gestartet, vom Talentcenter bis hin zu unserem neuen Center of Excellence oder unseren Skills-Aktivitäten. Wir wollen der Jugend damit die besten Voraussetzungen für den Karrierestart garantieren. Und wir wollen sie bestmöglich über die breite Vielfalt an beruflichen Möglichkeiten informieren. Aus diesem Grund unterstützen wir auch den Girls‘ Day. Denn gerade bei jungen Frauen sehen wir in technischen Berufen noch Potential – und die Entwicklung geht hier auch genau in diese Richtung: Mit Metalltechnik und Elektrotechnik finden sich auf den Plätzen drei und sieben bereits zwei technische Berufe in den steirischen Top-10-Lehrberufen der Mädchen.“
„Seit über 20 Jahren gibt es den Girls‘ Day. Er soll jungen Mädchen Information und Berufsorientierung für technische Berufe, Ausbildungen und Studiengänge geben. Gerade in diesem Bereich gibt es viele spannende, neue und zukunftsfitte Berufsmöglichkeiten, die besonders auch jungen Frauen wertvolle persönliche Perspektiven eröffnen. Zwar hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren schon einiges getan, doch gibt es bei näherer Betrachtung der Lehrlingsstatistiken oder der Frauenquote bei technischen Studien einerseits und im Hinblick auf den vorherrschenden Fachkräftemangel andererseits noch immer ein großes Potenzial. Der Girls‘ Day bietet daher hunderten Mädchen eine hervorragende Möglichkeit, die technischen Berufe kennenzulernen, um das Spektrum der Berufswahl zu erweitern und ist uns deswegen ein großes Anliegen“, so Josef Pesserl, Präsident der Arbeiterkammer Steiermark und Katrin Hochstrasser aus der AK-Bildungsabteilung.
„Berufe haben kein Geschlecht: Dem AMS ist es ein wesentliches Anliegen, Frauen beim Einstieg in nicht-traditionelle Berufsfelder zu fördern. Das beginnt schon in jungen Jahren – Initiativen wie der Girls’ Day ermöglichen es Mädchen, in die spannende und vielfältige Welt von Handwerk, Technik und Naturwissenschaften einzutauchen und erste Erfahrungen zu sammeln. So sollen sie inspiriert und motiviert werden, diese zukunftsträchtigen Branchen fürs spätere Berufsleben in Betracht zu ziehen“, betont Yvonne Popper-Pieber, stellvertretende AMS-Landesgeschäftsführerin.
Michaela Marterer, Geschäftsführerin der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft: „Der Girls’ Day zeigt, wie wirkungsvoll Berufsorientierung sein kann, wenn Schule und Betrieb zusammenwirken. Als gezielte Ergänzung zum Unterrichtsfach Berufsorientierung bietet der Tag die Chance, unterschiedliche Berufsfelder direkt vor Ort kennenzulernen und sich im Betrieb selbst auszuprobieren – ganz ohne vorgefertigte Rollenbilder. Diese Erfahrungen werden in der Schule vorbereitet und reflektiert und idealerweise auch in der Familie thematisiert. Denn Berufswahl ist kein Moment, sondern ein Prozess, der vielfältige Impulse und Orientierung braucht. Dass auch heuer wieder das Online-Abenteuer dabei ist, freut uns besonders – es eröffnet für Mädchen und Burschen eine zusätzliche Möglichkeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Mädchen sind aus technischen Berufen längst nicht mehr wegzudenken. Es geht darum, dieses Selbstverständnis weiter zu stärken und Jugendliche auf ihrem Weg bestmöglich zu begleiten.“

